2c> Das Buch
in aller Ruhe ausgearbeiteten Charakterskizzen enthielten neben einer Reihe
zutreffender Eigenschaften auch zahlreiche starke Fehlangaben. Die besten
Analysen lieferte der bekannte Graphologe Cropieur-Jamin, der noch
lebende Altmeister der französischen Handschriftpsychologen. Binets
Schlußfolgerungen waren folgende: Die Graphologie ist eine dem Irrtum
unterworfene Kunst, weil sie Kenntnisse anwendet, die zur Kategorie der
Intuition gehören. Intuition ist aber das Gegenteil von Vernunftschlutz.
Gleichwohl verurteilt Binet die Graphologie nicht in jeder Beziehung,
sondern fühlt, daß sie, wie ein Wildling emporschießend, schon manche schöne
Blüten zeigte und verdient, rationell kultiviert zu werden; denn es sei eine
Kunst der Zukunft.
Jeder ähnliche Versuch mit unseren heutigen Graphologen müßte zu
ganz gleichen Resultaten führen, da es sich hier um eine subjektive, nicht
aber um eine erakte Wissenschaft handelt. Der langwierige Erziehungs-
und Erkenntnisprozeß jedes einzelnen Menschen und die ständig schwan-
kende Gemütsverfassung beeinflussen immerfort die Handschrift, so daß es
keine eindeutigen, leicht erlernbaren Zeichenerklärungen für diese oder jene
Charaktereigenschaft geben kann; vielmehr schwankt der Wert solcher, in
Formen ausgedrückter Merkmale und kann nur durch gegenseitig kontrollier-
bare Kombinationen oder Merkmalkomplere einigermaßen gesichert wer-
den. Zweifellos ist, daß sich aus der Handschrift eines Menschen auch gar
mancherlei unangenehme und verabscheuungswürdige Charaktereigen-
schaften erkennen lassen, die bis zu einem gewissen Grade zur Vorsicht
mahnen, wenn man mit diesem Menschen Vertrauensachen zu erledigen
hätte. Aber wer wollte es mit gutem Gewissen wagen, zu sagen, daß er
ein Verbrecher ist? Die Verbrechensbegehung ist nicht einfach der Aus-
fluß unseres freien Willens, sondern ein recht kompliziertes, durch mehrere
für Alle ..!!!>'!!!...:!!!" Heft 28
Ursachen bedingtes Geschehnis, vor dem kein Mensch sicher ist. Denn die soge-
nannte latente Kriminalität umfaßt weiteKreise unserer Gesellschaft, so daß
sich ein deutender Graphologe eigentlich nicht leicht irren könnte, wenn er
aus eines Mensch enHandschrift gelegentlich eine verbrecherische Neigung her-
auszulesen glaubt. Aber die Tatsache eines in der Vergangenheit oder Zu-
kunft liegenden Verbrechens herauszulesen, ist wissenschaftlich niemals be-
gründbar und bedeutet nichts anderes als „Wahrsagerei" oder „Hellseherei".
Lräpieur-Jamin hat die Handschrift des Mörders Eyraud, der im
Jahre 1889 unter Beihilfe seiner Geliebten Gabriele Bompard den in
einen Hinterhalt gelockten Gerichtsvollzieher Gouffo in Paris ermordet und
beraubt hat, ohne Kenntnis von der Person des wirklichen Schreibers zu
besitzen, wie folgt beurteilt: „Der Schreiber ist ein intelligenter, tatkräftiger
Mensch, aber etwas unruhig. Er ist leidenschaftlich, wendet bei allem, was
er unternimmt, viel innere Kraft an. Sein Charakter ist schwer zu erkennen,
zu lebhaft, reizbar, überreizt, schlecht. Folglich ist er zu Gewalttaten fähig.
Ich halte ihn nur für Halbwegs anständig, er kann aber unter Umständen,
wenn vor allem sein Gesundheitszustand ihn nicht daran hindert, jede An-
ständigkeit vermissen lassen. Ordnung kennt er nicht; er ist entweder ein
kranker oder ein verabscheuungswürdiger Mensch, vielleicht auch beides."
Dr. Binet stellt dieser Lharakterdeutung aus der Handschrift ein anerken-
nenswertes Zeugnis der Treffsicherheit aus.
Ub er die Handschrift d es mehrfach en Raubmörd ers August Sternickel urteilt
ein Graphologe, der die Verbrechereigenschaft des Schreibers nicht kannte,
folgendermaßen: „GefährlicherMensch, brutal, kaltblütig, jähzornig, schreckt
auch vor schweren Delikten nicht zurück; arbeitscheu, schlau, sehr eitel, ge-
spreizte, lügnerisch-höfliche Ausdrucksweise. Große Körperkraft mit katzen-
artigen Bewegungen." Auch dieses graphologische Urteil ist recht treffend.
Wie erhallen wir unsere Gesundheit?
Sommer-Sonnenkuren für Nierenkranke
ängst hat man die Erfahrung gemacht, daß Nierenkranke durch längeren
Aufenthalt in einem heißen Klima sehr gute Heilerfolge erzielen.
Neuerdings hat man nun auch in unserem Klima die hygienischen Vor-
teile der Genesungskraft der Sommer-Sonnenstrahlen hierzu auszunutzen
versucht und dabei durchweg gute Wirkungen erzielt. Die Patienten hielten
sich ganz leicht bekleidet anfangs täglich drei, später sechs bis acht Stunden
im Freien meist in der Sonne auf, zuerst mehr ruhend, nachher langsam
spazieren gehend oder mit leichter Gartenarbeit beschäftigt. Uber Mittag
und bei sehr großer Hitze wurde der Schatten aufgesucht. Allmählich wurde
länger und weiter gewandert, wobei ein wohltuendes, erleichterndes
Schwitzen eintrat. Bei diesen Durchnässungen muß man sich vor Erkäl-
tungen hüten; man darf nicht in den kühlen Schatten oder an windige
Stellen gehen, sich auch nicht hinsetzen und muß daheim
sofort die Unterkleidung wechseln. Überhaupt sollen Nie-
renkranke sich stets warm halten und vor Erkältungen
hüten.
Durch vermehrtes Hautausdünsten in der Hitze und
durch Schwitzen wird die Haut zur Ausscheidung von
schädlichen Gasen und Stoffen bedeutend beansprucht,
die namentlich bei Nierenleiden in großer Menge aus
dem Harn sich im Körper anhäufen. Dies entlastet und
schont die Niere, ihr krankhafter Zustand kann infolge-
dessen leichter heilen. Bald kommt die Nierengesundung
auch in der Besserung des Allgemeinbefindens zum Aus-
druck. Während sie früher in der Hitze sich immer schlapp
fühlten, können sie jetzt längere Wege ohne Beschwerden
zurücklegen und auch Treppen leichter aufsteigen; ihre
ganze körperliche Leistungsfähigkeit nimmt in sehr er-
freulicher Weise zu.
Diese Sommer-Sonnenkur ist aber zu unterstützen
durch eine bei Nierenleiden altbewährte Diät. Vor allem
muß der Kochsalzgenuß bedeutend eingeschränkt werden,
denn Salz schädigt kranke Nieren ganz auffällig. Man
verwende mehr die pflanzlichen Würzstoffe der verschie-
denen Kräuter und Wurzeln (Petersilie, Schnittlauch,
Zwiebeln, Lauch und so weiter), mit denen man die
Speisen sehr wohlschmeckend machen kann. Ferner ist
nötig gänzliche Enthaltung von Alkohol, Einschränkung
des Fleischgenusses, sowie überhaupt eiweißreicher Nah-
rung (Eier, Käse). Gesund und nahrhaft ist Milchkost, un-
schädlich und daher erlaubt Schokolade, dünner Tee und
Kaffee sowie jede reizlose Kost. Diese bewährte Diät, verbunden mit
ständigem Freiluftleben und regelmäßiger langer Einwirkung der beleben-
den und durchwärmenden Sonnenstrahlen, übt erstaunlich heilenden Einfluß
auf die Nierenleiden aus. Or. insck. Thraenhart.
MagenschmerZen (LeidschrnerZen)
ofort ausgiebige Wärmeeinwirkung von außen (warme Umschläge)
und von innen (heißer Tee). Wollene oder Flanelltücher (auch Jacken,
Strümpfe, Schal, Unterröcke) werden am Ofen oder durch Uberbügeln
erhitzt, auf den Leib gelegt, mit dicken Stoffen bedeckt; sie bleiben mehrere
Stunden liegen und können immer wieder erhitzt werden. Es darf aber
kein unangenehmer Druck auf den sehr empfindlichen Unterleib statt-
finden. Solche dauernde Durchwärmung wirkt sehr günstig, indem die
Fortschaffung von schwer verdaulichem, gärendem und
schädlichem Speisebrei aus Magen und Darm bedeutend
gefördert wird, was den erkrankten Magen entlastet, er-
leichtert und schont. Auch tritt eine Linderung der kolik-
artigen, krampfhaften Schmerzen ein. Der Heilerfolg
wird sehr beschleunigt, wenn der Erkrankte im Bett lie-
gen bleibt und mit einem Federbett gut zugedeckt ist,
wobei die gleichmäßige Bettwärme sehr wohltuend wirkt.
Außerdem ist zu schneller Schmerzlinderung und zu einem
dauerndem Erfolge noch innere Wärmeanwendung not-
wendig. Diese besteht im Trinken heißen Tees von Pfef-
ferminze oder Kamillen, Wermut oder Schafgarbe. Ganz
besonders wichtig ist bei allen Magenleiden, daß guter
Stuhlgang besteht, denn die schädigenden Speisemassen
müssen so schnell wie möglich entfernt werden. Wer
wiederholt Magenschmerzen hat, trinke abends unmittel-
bar vor dem Schlafengehen eine Tasse heißes Wasser,
ebenso morgens möglichst im Bett und bleibe dann noch
ein Viertelstündchen gut warm zugedeckt liegen. Das hat
schon Wunder der Heilung vollbracht! Auch sollen solche
Personen Tag und Nacht eine wollene oder Flanelleib-
binde und ein warmes Unterbeinkleid tragen. Ist mit den
Leib sch merz en anhaltendes Erbrechen verbunden, so gibt
man löffelweise starken Bohnenkaffee mit etwas Kognak
oder Rum. Bei zu starkem Durchfall nimmt man eine
Handvoll getrocknete Heidelbeeren, die man langsam und
recht gründlich zerkaut. Bei kleinen Kindern sind alle
Magenschmerzen ernst zu nehmen; also schicke man gleich
zum Arzt. Or. rnect. Thraenhart.
Wie krieg' ich die?
in aller Ruhe ausgearbeiteten Charakterskizzen enthielten neben einer Reihe
zutreffender Eigenschaften auch zahlreiche starke Fehlangaben. Die besten
Analysen lieferte der bekannte Graphologe Cropieur-Jamin, der noch
lebende Altmeister der französischen Handschriftpsychologen. Binets
Schlußfolgerungen waren folgende: Die Graphologie ist eine dem Irrtum
unterworfene Kunst, weil sie Kenntnisse anwendet, die zur Kategorie der
Intuition gehören. Intuition ist aber das Gegenteil von Vernunftschlutz.
Gleichwohl verurteilt Binet die Graphologie nicht in jeder Beziehung,
sondern fühlt, daß sie, wie ein Wildling emporschießend, schon manche schöne
Blüten zeigte und verdient, rationell kultiviert zu werden; denn es sei eine
Kunst der Zukunft.
Jeder ähnliche Versuch mit unseren heutigen Graphologen müßte zu
ganz gleichen Resultaten führen, da es sich hier um eine subjektive, nicht
aber um eine erakte Wissenschaft handelt. Der langwierige Erziehungs-
und Erkenntnisprozeß jedes einzelnen Menschen und die ständig schwan-
kende Gemütsverfassung beeinflussen immerfort die Handschrift, so daß es
keine eindeutigen, leicht erlernbaren Zeichenerklärungen für diese oder jene
Charaktereigenschaft geben kann; vielmehr schwankt der Wert solcher, in
Formen ausgedrückter Merkmale und kann nur durch gegenseitig kontrollier-
bare Kombinationen oder Merkmalkomplere einigermaßen gesichert wer-
den. Zweifellos ist, daß sich aus der Handschrift eines Menschen auch gar
mancherlei unangenehme und verabscheuungswürdige Charaktereigen-
schaften erkennen lassen, die bis zu einem gewissen Grade zur Vorsicht
mahnen, wenn man mit diesem Menschen Vertrauensachen zu erledigen
hätte. Aber wer wollte es mit gutem Gewissen wagen, zu sagen, daß er
ein Verbrecher ist? Die Verbrechensbegehung ist nicht einfach der Aus-
fluß unseres freien Willens, sondern ein recht kompliziertes, durch mehrere
für Alle ..!!!>'!!!...:!!!" Heft 28
Ursachen bedingtes Geschehnis, vor dem kein Mensch sicher ist. Denn die soge-
nannte latente Kriminalität umfaßt weiteKreise unserer Gesellschaft, so daß
sich ein deutender Graphologe eigentlich nicht leicht irren könnte, wenn er
aus eines Mensch enHandschrift gelegentlich eine verbrecherische Neigung her-
auszulesen glaubt. Aber die Tatsache eines in der Vergangenheit oder Zu-
kunft liegenden Verbrechens herauszulesen, ist wissenschaftlich niemals be-
gründbar und bedeutet nichts anderes als „Wahrsagerei" oder „Hellseherei".
Lräpieur-Jamin hat die Handschrift des Mörders Eyraud, der im
Jahre 1889 unter Beihilfe seiner Geliebten Gabriele Bompard den in
einen Hinterhalt gelockten Gerichtsvollzieher Gouffo in Paris ermordet und
beraubt hat, ohne Kenntnis von der Person des wirklichen Schreibers zu
besitzen, wie folgt beurteilt: „Der Schreiber ist ein intelligenter, tatkräftiger
Mensch, aber etwas unruhig. Er ist leidenschaftlich, wendet bei allem, was
er unternimmt, viel innere Kraft an. Sein Charakter ist schwer zu erkennen,
zu lebhaft, reizbar, überreizt, schlecht. Folglich ist er zu Gewalttaten fähig.
Ich halte ihn nur für Halbwegs anständig, er kann aber unter Umständen,
wenn vor allem sein Gesundheitszustand ihn nicht daran hindert, jede An-
ständigkeit vermissen lassen. Ordnung kennt er nicht; er ist entweder ein
kranker oder ein verabscheuungswürdiger Mensch, vielleicht auch beides."
Dr. Binet stellt dieser Lharakterdeutung aus der Handschrift ein anerken-
nenswertes Zeugnis der Treffsicherheit aus.
Ub er die Handschrift d es mehrfach en Raubmörd ers August Sternickel urteilt
ein Graphologe, der die Verbrechereigenschaft des Schreibers nicht kannte,
folgendermaßen: „GefährlicherMensch, brutal, kaltblütig, jähzornig, schreckt
auch vor schweren Delikten nicht zurück; arbeitscheu, schlau, sehr eitel, ge-
spreizte, lügnerisch-höfliche Ausdrucksweise. Große Körperkraft mit katzen-
artigen Bewegungen." Auch dieses graphologische Urteil ist recht treffend.
Wie erhallen wir unsere Gesundheit?
Sommer-Sonnenkuren für Nierenkranke
ängst hat man die Erfahrung gemacht, daß Nierenkranke durch längeren
Aufenthalt in einem heißen Klima sehr gute Heilerfolge erzielen.
Neuerdings hat man nun auch in unserem Klima die hygienischen Vor-
teile der Genesungskraft der Sommer-Sonnenstrahlen hierzu auszunutzen
versucht und dabei durchweg gute Wirkungen erzielt. Die Patienten hielten
sich ganz leicht bekleidet anfangs täglich drei, später sechs bis acht Stunden
im Freien meist in der Sonne auf, zuerst mehr ruhend, nachher langsam
spazieren gehend oder mit leichter Gartenarbeit beschäftigt. Uber Mittag
und bei sehr großer Hitze wurde der Schatten aufgesucht. Allmählich wurde
länger und weiter gewandert, wobei ein wohltuendes, erleichterndes
Schwitzen eintrat. Bei diesen Durchnässungen muß man sich vor Erkäl-
tungen hüten; man darf nicht in den kühlen Schatten oder an windige
Stellen gehen, sich auch nicht hinsetzen und muß daheim
sofort die Unterkleidung wechseln. Überhaupt sollen Nie-
renkranke sich stets warm halten und vor Erkältungen
hüten.
Durch vermehrtes Hautausdünsten in der Hitze und
durch Schwitzen wird die Haut zur Ausscheidung von
schädlichen Gasen und Stoffen bedeutend beansprucht,
die namentlich bei Nierenleiden in großer Menge aus
dem Harn sich im Körper anhäufen. Dies entlastet und
schont die Niere, ihr krankhafter Zustand kann infolge-
dessen leichter heilen. Bald kommt die Nierengesundung
auch in der Besserung des Allgemeinbefindens zum Aus-
druck. Während sie früher in der Hitze sich immer schlapp
fühlten, können sie jetzt längere Wege ohne Beschwerden
zurücklegen und auch Treppen leichter aufsteigen; ihre
ganze körperliche Leistungsfähigkeit nimmt in sehr er-
freulicher Weise zu.
Diese Sommer-Sonnenkur ist aber zu unterstützen
durch eine bei Nierenleiden altbewährte Diät. Vor allem
muß der Kochsalzgenuß bedeutend eingeschränkt werden,
denn Salz schädigt kranke Nieren ganz auffällig. Man
verwende mehr die pflanzlichen Würzstoffe der verschie-
denen Kräuter und Wurzeln (Petersilie, Schnittlauch,
Zwiebeln, Lauch und so weiter), mit denen man die
Speisen sehr wohlschmeckend machen kann. Ferner ist
nötig gänzliche Enthaltung von Alkohol, Einschränkung
des Fleischgenusses, sowie überhaupt eiweißreicher Nah-
rung (Eier, Käse). Gesund und nahrhaft ist Milchkost, un-
schädlich und daher erlaubt Schokolade, dünner Tee und
Kaffee sowie jede reizlose Kost. Diese bewährte Diät, verbunden mit
ständigem Freiluftleben und regelmäßiger langer Einwirkung der beleben-
den und durchwärmenden Sonnenstrahlen, übt erstaunlich heilenden Einfluß
auf die Nierenleiden aus. Or. insck. Thraenhart.
MagenschmerZen (LeidschrnerZen)
ofort ausgiebige Wärmeeinwirkung von außen (warme Umschläge)
und von innen (heißer Tee). Wollene oder Flanelltücher (auch Jacken,
Strümpfe, Schal, Unterröcke) werden am Ofen oder durch Uberbügeln
erhitzt, auf den Leib gelegt, mit dicken Stoffen bedeckt; sie bleiben mehrere
Stunden liegen und können immer wieder erhitzt werden. Es darf aber
kein unangenehmer Druck auf den sehr empfindlichen Unterleib statt-
finden. Solche dauernde Durchwärmung wirkt sehr günstig, indem die
Fortschaffung von schwer verdaulichem, gärendem und
schädlichem Speisebrei aus Magen und Darm bedeutend
gefördert wird, was den erkrankten Magen entlastet, er-
leichtert und schont. Auch tritt eine Linderung der kolik-
artigen, krampfhaften Schmerzen ein. Der Heilerfolg
wird sehr beschleunigt, wenn der Erkrankte im Bett lie-
gen bleibt und mit einem Federbett gut zugedeckt ist,
wobei die gleichmäßige Bettwärme sehr wohltuend wirkt.
Außerdem ist zu schneller Schmerzlinderung und zu einem
dauerndem Erfolge noch innere Wärmeanwendung not-
wendig. Diese besteht im Trinken heißen Tees von Pfef-
ferminze oder Kamillen, Wermut oder Schafgarbe. Ganz
besonders wichtig ist bei allen Magenleiden, daß guter
Stuhlgang besteht, denn die schädigenden Speisemassen
müssen so schnell wie möglich entfernt werden. Wer
wiederholt Magenschmerzen hat, trinke abends unmittel-
bar vor dem Schlafengehen eine Tasse heißes Wasser,
ebenso morgens möglichst im Bett und bleibe dann noch
ein Viertelstündchen gut warm zugedeckt liegen. Das hat
schon Wunder der Heilung vollbracht! Auch sollen solche
Personen Tag und Nacht eine wollene oder Flanelleib-
binde und ein warmes Unterbeinkleid tragen. Ist mit den
Leib sch merz en anhaltendes Erbrechen verbunden, so gibt
man löffelweise starken Bohnenkaffee mit etwas Kognak
oder Rum. Bei zu starkem Durchfall nimmt man eine
Handvoll getrocknete Heidelbeeren, die man langsam und
recht gründlich zerkaut. Bei kleinen Kindern sind alle
Magenschmerzen ernst zu nehmen; also schicke man gleich
zum Arzt. Or. rnect. Thraenhart.
Wie krieg' ich die?