Errichtung eines Altares auf der Empore gedacht; mit einer Notiz über
die Bemalung des Chores im Jahre 1536 und der Aufführung einer Mauer
um den Kirchhof zwei Jahre später hören die Nachrichten über diese
Bauperiode auf.
Die reformatorische Bewegung brachte dem Stift und der Kirche
mannigfache Gefahren. Von dem Sittenverfall unter der Frankfurter Geist-
lichkeit waren die Herren von St. Leonhard durchaus nicht unberührt
geblieben: innere Zwistigkeiten trennten das Kapitel unter sich und von
den anderen Stiften ; der Dechant Johannes ab Indagine wurde nicht ohne
Grund der Neigung zur lutherischen Lehre verdächtigt. Mit der übrigen
Weltgeistlichkeit hatte das Stift den Hass der durch die ewigen Zinsen
ökonomisch bedrückten und darum den wüsten Hetzereien der Prädikanten
gegen den habsüchtigen und unsittlichen Clerus gern folgenden Bürger-
schaft zu tragen. Als nach dem Aufruhr von 1525 der Kath das Ver-
mögen der Geistlichkeit inventieren liess, musste auch das Leonhardsstift
seine Baarmittel, seine Besi-tztitel und den Kirchenschatz aufzeichnen lassen;
an Pfingsten predigte in der Kirche der lutherische Prädikant Algesheimer
und im folgenden Jahre vor dem Kurfürsten Johann von Sachsen dessen
Hofprediger Johann Agricola. Die auf Befehl des Erzbischofs 1529 vor-
genommene Visitation des Stiftes brachte traurige finanzielle und sittliche
Zustände zu Tage; das Vermögen hatte durch die vom Käthe den Bürgern
gestattete Ablösung der ewigen Zinsen, die harten Opfer im Kampfe um
die Existenz und das Ausbleiben frommer Zuwendungen schwer gelitten;
die Zahl der Geistlichen war von 20 im Jahre 1511 auf 6 mit 15 Präbenden
im Jahre 1535 gesunken, 1540 zählte es wieder 8 Kanoniker und einen
Vikar. ZwTar wurde im Jahre 1533, als die wilderregte Bürgerschaft die
Einstellung des katholischen Gottesdienstes und die Entfernung des bild-
nerischen Schmuckes aus mehreren Gotteshäusern erzwang, die Leonhards-
kirche verschont, den Stiftern von Bildern aber freigestellt, ihre Stiftungen
zurückzunehmen. 1542 liess dann der Kath alle zwei Wochen einmal
evangelisch in der Kirche predigen und 1546, während des Schmalkaldischen
Krieges, nahm er den Stiftern die Kirchengefässe ab, um sie zu Geld zu
machen; sie wurden zwei Jahre später, als die kaiserlich-katholische Partei
auch Frankfurt gedemüthigt hatte, nur zum Th eil wieder zurückgegeben
und für den bereits versilberten Theil eine baare Entschädigung in Aussicht
gestellt. Hatte das Stift auch durch diese Wirren seinen Bestand gerettet,
so hatte es doch schwere Verluste an Geld und Gut, an Achtung und
Anhänglichkeit innerhalb der Bürgerschaft erlitten; die erzbischöfliche
Visitation stellte einen überaus traurigen Verfall des Stiftes in materieller
und sittlicher Beziehung fest.
Die Geschichte der Kirche von der Keformationszeit ab bietet nur
wenig bemerkenswerthes. Am 24. Juni 1605 traf sie ein Blitzstrahl,
welcher Quadersteine herunterriss und die Fenster zerschmetterte; am
29. Mai 1617 vernichtete ein schweres Ungewitter die grosse Linde auf dem
die Bemalung des Chores im Jahre 1536 und der Aufführung einer Mauer
um den Kirchhof zwei Jahre später hören die Nachrichten über diese
Bauperiode auf.
Die reformatorische Bewegung brachte dem Stift und der Kirche
mannigfache Gefahren. Von dem Sittenverfall unter der Frankfurter Geist-
lichkeit waren die Herren von St. Leonhard durchaus nicht unberührt
geblieben: innere Zwistigkeiten trennten das Kapitel unter sich und von
den anderen Stiften ; der Dechant Johannes ab Indagine wurde nicht ohne
Grund der Neigung zur lutherischen Lehre verdächtigt. Mit der übrigen
Weltgeistlichkeit hatte das Stift den Hass der durch die ewigen Zinsen
ökonomisch bedrückten und darum den wüsten Hetzereien der Prädikanten
gegen den habsüchtigen und unsittlichen Clerus gern folgenden Bürger-
schaft zu tragen. Als nach dem Aufruhr von 1525 der Kath das Ver-
mögen der Geistlichkeit inventieren liess, musste auch das Leonhardsstift
seine Baarmittel, seine Besi-tztitel und den Kirchenschatz aufzeichnen lassen;
an Pfingsten predigte in der Kirche der lutherische Prädikant Algesheimer
und im folgenden Jahre vor dem Kurfürsten Johann von Sachsen dessen
Hofprediger Johann Agricola. Die auf Befehl des Erzbischofs 1529 vor-
genommene Visitation des Stiftes brachte traurige finanzielle und sittliche
Zustände zu Tage; das Vermögen hatte durch die vom Käthe den Bürgern
gestattete Ablösung der ewigen Zinsen, die harten Opfer im Kampfe um
die Existenz und das Ausbleiben frommer Zuwendungen schwer gelitten;
die Zahl der Geistlichen war von 20 im Jahre 1511 auf 6 mit 15 Präbenden
im Jahre 1535 gesunken, 1540 zählte es wieder 8 Kanoniker und einen
Vikar. ZwTar wurde im Jahre 1533, als die wilderregte Bürgerschaft die
Einstellung des katholischen Gottesdienstes und die Entfernung des bild-
nerischen Schmuckes aus mehreren Gotteshäusern erzwang, die Leonhards-
kirche verschont, den Stiftern von Bildern aber freigestellt, ihre Stiftungen
zurückzunehmen. 1542 liess dann der Kath alle zwei Wochen einmal
evangelisch in der Kirche predigen und 1546, während des Schmalkaldischen
Krieges, nahm er den Stiftern die Kirchengefässe ab, um sie zu Geld zu
machen; sie wurden zwei Jahre später, als die kaiserlich-katholische Partei
auch Frankfurt gedemüthigt hatte, nur zum Th eil wieder zurückgegeben
und für den bereits versilberten Theil eine baare Entschädigung in Aussicht
gestellt. Hatte das Stift auch durch diese Wirren seinen Bestand gerettet,
so hatte es doch schwere Verluste an Geld und Gut, an Achtung und
Anhänglichkeit innerhalb der Bürgerschaft erlitten; die erzbischöfliche
Visitation stellte einen überaus traurigen Verfall des Stiftes in materieller
und sittlicher Beziehung fest.
Die Geschichte der Kirche von der Keformationszeit ab bietet nur
wenig bemerkenswerthes. Am 24. Juni 1605 traf sie ein Blitzstrahl,
welcher Quadersteine herunterriss und die Fenster zerschmetterte; am
29. Mai 1617 vernichtete ein schweres Ungewitter die grosse Linde auf dem