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Hahn geziert, sowie die- Glocken aufgehängt; die Gesammtkosten betrugen
über 600 Gulden. 1460 konnte ein Tagwächter den Thurm beziehen,
dem auch bald ein Nachtwächter beigegeben wurde; um den Wächter
nicht in seinem Dienste zu stören, wurde 1462 der Besuch des Nicolai-
Thurmes ebenso wie der des Pfarrthurmes Unbefugten verboten. Zu den
Verpflichtungen des Wächters gehörte besonders die Ueberwachung des
Mainstromes und das Anblasen der einlaufenden und abfahrenden Schiffe;
für diese Begrüssung wurde 1478 die Melodie eines Liedes angeordnet,
dessen Anfangsworte lauteten: „In Gottes Namen fahren wir“. Die Jahre
1466 und 1467 brachten wiederum grössere Bauarbeiten, welche haupt-
sächlich der Bedachung der Kirche galten. Am 12. Mai wurde der Giebel
abgebrochen und das steinerne Kreuz vom Dache heruntergenommen und
auf den Friedhof der Heiliggeistkirche versetzt. Der Bau des neuen
Daches mit dem schönen Umgang geschah unter der Leitung des Meisters
Bartholomaeus, der zur gleichen Zeit auch am Ausbau des Pfarrthurms
beschäftigt war. 1467 liess er den Umgang auf der Kirche und die Erker
desselben, den nordwestlichen mit Maasswerk durchbrochen, die beiden
anderen, südwestlich und nordöstlich, geschlossen, durch Meister Hans
von Lieh und zwei andere Meister ausführen. Auf das Dach kam ein
schmiedeeisernes vergoldetes Kreuz; den alten Wetterhahn erhielten die
Deutschherren in Sachsenhausen für ihren neuen Glockenthurm. Die Kirche
wurde im Inneren geweisst und braun gequadert, die zwei Thore auf der
Nord- und Westseite bemalt, die Erker des Umganges erst roth, dann
braun gestrichen. Die Gesammtausgaben für die ansehnlichen und das
Aeussere der Kirche sehr verschönernden Arbeiten betrugen etwa 1300
Gulden. Schon 1470 und 1471 wurden weitere Reparaturen im Inneren
vorgenommen; die Kirche wurde innen ausgeflickt, geputzt und an-
gestrichen, sie erhielt dasselbe Aussehen, welches damals die Johanniter-
Kirche im Inneren bot. Der St. Jakobs-Altar wurde abgebrochen, der
Frontbogen und das Gewölbe ausgebessert; der Maler Bechtold malte
einen Adler im Gewölbe und Flammen um die Schlusssteine, besserte die
Malereien der Glasfenster und den Anstrich der Thore aus und versah
„die Krone auswendig des Chores und das Hirschhorn im Chor“, von
deren Vorhandensein und Beschaffenheit wir sonst nichts wissen, mit
rother Farbe. Ein wunder Punkt in der Bauausführung muss der Glocken-
stuhl im Tliurme gewesen sein: schon 1471 wurde er als reparaturbedürftig-
näher besichtigt, zwei Jahre später liess man nur das kleine Glöckchen,
wenn nöthig, läuten, bei den anderen aber die Stränge abmachen und
1475 den ganzen Stuhl umbauen; im nächsten Jahre erhielten die Wächter
eine Stube und zwei Kammern auf dem Dache. Dass aber die baulichen
Veränderungen in dieser Zeit nicht nur dem Thurme galten, beweist ein
Eintrag im Stadtrechenbuch von 1475, laut welchem eine Ausgabe von
über 535 Pfund Heller „an dem buwen des thorns, dachs, kors und allen
andern buwen an s. Niclas kirchen“ verrechnet wurde; auch der Schwib-
Hahn geziert, sowie die- Glocken aufgehängt; die Gesammtkosten betrugen
über 600 Gulden. 1460 konnte ein Tagwächter den Thurm beziehen,
dem auch bald ein Nachtwächter beigegeben wurde; um den Wächter
nicht in seinem Dienste zu stören, wurde 1462 der Besuch des Nicolai-
Thurmes ebenso wie der des Pfarrthurmes Unbefugten verboten. Zu den
Verpflichtungen des Wächters gehörte besonders die Ueberwachung des
Mainstromes und das Anblasen der einlaufenden und abfahrenden Schiffe;
für diese Begrüssung wurde 1478 die Melodie eines Liedes angeordnet,
dessen Anfangsworte lauteten: „In Gottes Namen fahren wir“. Die Jahre
1466 und 1467 brachten wiederum grössere Bauarbeiten, welche haupt-
sächlich der Bedachung der Kirche galten. Am 12. Mai wurde der Giebel
abgebrochen und das steinerne Kreuz vom Dache heruntergenommen und
auf den Friedhof der Heiliggeistkirche versetzt. Der Bau des neuen
Daches mit dem schönen Umgang geschah unter der Leitung des Meisters
Bartholomaeus, der zur gleichen Zeit auch am Ausbau des Pfarrthurms
beschäftigt war. 1467 liess er den Umgang auf der Kirche und die Erker
desselben, den nordwestlichen mit Maasswerk durchbrochen, die beiden
anderen, südwestlich und nordöstlich, geschlossen, durch Meister Hans
von Lieh und zwei andere Meister ausführen. Auf das Dach kam ein
schmiedeeisernes vergoldetes Kreuz; den alten Wetterhahn erhielten die
Deutschherren in Sachsenhausen für ihren neuen Glockenthurm. Die Kirche
wurde im Inneren geweisst und braun gequadert, die zwei Thore auf der
Nord- und Westseite bemalt, die Erker des Umganges erst roth, dann
braun gestrichen. Die Gesammtausgaben für die ansehnlichen und das
Aeussere der Kirche sehr verschönernden Arbeiten betrugen etwa 1300
Gulden. Schon 1470 und 1471 wurden weitere Reparaturen im Inneren
vorgenommen; die Kirche wurde innen ausgeflickt, geputzt und an-
gestrichen, sie erhielt dasselbe Aussehen, welches damals die Johanniter-
Kirche im Inneren bot. Der St. Jakobs-Altar wurde abgebrochen, der
Frontbogen und das Gewölbe ausgebessert; der Maler Bechtold malte
einen Adler im Gewölbe und Flammen um die Schlusssteine, besserte die
Malereien der Glasfenster und den Anstrich der Thore aus und versah
„die Krone auswendig des Chores und das Hirschhorn im Chor“, von
deren Vorhandensein und Beschaffenheit wir sonst nichts wissen, mit
rother Farbe. Ein wunder Punkt in der Bauausführung muss der Glocken-
stuhl im Tliurme gewesen sein: schon 1471 wurde er als reparaturbedürftig-
näher besichtigt, zwei Jahre später liess man nur das kleine Glöckchen,
wenn nöthig, läuten, bei den anderen aber die Stränge abmachen und
1475 den ganzen Stuhl umbauen; im nächsten Jahre erhielten die Wächter
eine Stube und zwei Kammern auf dem Dache. Dass aber die baulichen
Veränderungen in dieser Zeit nicht nur dem Thurme galten, beweist ein
Eintrag im Stadtrechenbuch von 1475, laut welchem eine Ausgabe von
über 535 Pfund Heller „an dem buwen des thorns, dachs, kors und allen
andern buwen an s. Niclas kirchen“ verrechnet wurde; auch der Schwib-