Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 1): Kirchenbauten — Frankfurt a. M., 1896

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25631#0077
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
* 47 *■

nehmen. Die beiden Schlusssteine sind convex gestaltet und mit Wein-
laub und Trauben, bzw. mit Kosenblättern und Blüthen bedeckt. Fünf
Fenster beleuchten den Innenraum; von diesen hat jedoch nur noch eins
sein nach Fig. 42—43 gebildetes Maasswerk mit Mittelpfosten behalten.
Die Profile bestehen aus Schrägen und Plättchen, das Maasswerk aus
drei Dreipässen und zwei Kleeblattbogen. Die Strebepfeiler setzen im
oberen Theile stark ab, ragen über das Hauptgesims (Fig. 44) hinaus und sind
mit Satteldächern, welche mit einer Lilie bekrönt sind (Fig. 45), abgedeckt.

Die dreijochigen Schiffe sind mit quadratischen und oblongen Kreuz-
gewölben überdeckt. Als Profil der Kippen, Gurtbögen, Scheidebögen
und Schildbögen findet sich durchweg die einfache Hohlkehle. Im Haupt-
schiff ist der westliche Schlussstein als King ausgebildet, welcher auf der
Aussenseite mit Blattwerk, auf der Innenseite mit Kosen besetzt ist. Der
mittlere Schlussstein ist mit einer Bischofsfigur, der östliche mit dem Lamm

Gottes geschmückt. Auf den Schlusssteinen des Nebenschiffes Lat ein Kopf,
dann eine Kose Platz gefunden, der dritte ist mit Eichenlaub bedeckt. Die
Gewölbe ruhen auf zwei freistehenden achteckigen Pfeilern, vier halbacht-
eckigen Wandpfeilern, zwischen denen sich früher tiefe Nischen befanden
(Fig. 47) und an der Ost- und Westseite auf Kragsteinen. Letztere zeigen
figürlichen Schmuck, die Pfeiler Laub- bezw. Knospenkapitäle (Fig. 49—51).

Die Empore des Seitenschiffes öffnet sich mit profilirten Flachbogen,
welche sich zwischen die Hauptpfeiler spannen, nach dem Hauptschiff,
eine Anordnung, welche derjenigen der St. Leonhards-Kirche nachgebildet
ist. Sie ist durch eine freistehende hölzerne Wendeltreppe zugänglich
und als eine auf der Unterseite geputzte gerade Balkendecke konstruiert.
Ueber den Flachbögen und auf der Brüstung ist spätgothisches Stab-
uncl Maasswerk angebracht worden. Die frühere zweigeschossige Em-
porenanlage ist in Fig. 47 und 48 zu sehen.

In den Seitenwänden befinden sich in tiefen Schrägen neun spitz-
bogige Fenster mit Gewänden, welche als einfache Hohlkehle gezeichnet

Langhaus.
 
Annotationen