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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 1): Kirchenbauten — Frankfurt a. M., 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.25631#0352
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männliche Figur mit Schwert und aufgeschlagenem Buch gemalt, in
welchem zu lesen ist „Wir aber predigen den gecreutzigten Christum,
den Juden ein Aergernüss, den Griechen eine Thorheit.“

Die vorhandene Orgel, welche die alte Orgel an Höhe und Breite weit
übertrifft und auf der oberen Empore über dem Altar Platz gefunden hat,
wurde 1779 durch den Orgelmacher Johann Heinrich Stumm und dessen
Söhne in Rauhen-Sulzbach gefertigt, im Laufe der Zeit indessen mehrfach
repariert. Solches geschah 1821 durch den Orgelmacher Ernst Wegmann in
Frankfurt a. M., 1829 und 1833 durch die Gebrüder Ebert ebendaselbst, 1857
und 1873 durch die Firma Walcker in Ludwigsburg. 1875 wurde durch
dieselbe Firma ein neues Gebläse eingerichtet, 1887 erhielt die Orgel
durch Walcker zehn neue Begister an Stelle der alten hundertjährigen
für die Summe von rund 4300 Mk. Die ältere Orgel ist bei Kraus
(Fig. 268) dargestellt.

Einen besonderen, schönen Schmuck der Kirche bilden die zahlreichen,
aus den verschiedensten Zeiten stammenden Epitaphien, welche ander
Südwand Platz gefunden haben. Viele derselben stammen von dem Bild-
hauer J. W. Frölicher. In Fig. 270 ist ein Theil dieser Wand, von der
gegenüberliegenden Empore aus gesehen, wiedergegeben. Die Epitaphien
waren früher mehr in der Kirche zerstreut und wurden 1873 durch Rügemer
regelmässiger an den Wänden vertheilt, gereinigt und renoviert. Wir sehen
in Fig. 270 unter anderen die Gedenksteine des Stifters der früheren beiden
Kapellen, Wicker Frosch, aus dem Jahre 1360 und des Schöffen Wicker
Frosch, gestorben 1375. Auf dem ersteren sehen wir eine männliche Figur,
welche das Modell einer Kirche hält. Der Stein trägt in gothischen
Majuskeln die hier aufgelöste Umschrift „Anno domini MCCCLX obiit
Wyker Froysch de Frankenfort, scolasticus sancti Stephani Moguntini, fun-
clator harum ecclesiarum.“ Darüber befindet sich eine Malerei mit den Worten
„Monumentum fundatori huius templi Wickero Frosch erectum MCCCLX.
et renovatum tarn MDCLXXXI . quam MDCCLXXVIII . Memoria justi est
benedicta“; unten „Renv. 1873.“ Der zweite Stein zeigt den Verstorbenen
in voller Rüstung und trägt die Umschrift in gothischen Minuskeln

„Anno MCCCLXXIIIII II0. kal. Augusti obiit Wykerus Frosch,

scabinus in Frankenford, cuius anima requiescat in pace. amen.“ Oben
stehen gemalt die Worte „Renovatum tarn MDCLXXXI quam
MDCCLXXVIII.“ Beide Steine sind mit Farben und Gold behandelt.1)

An der westlichen Wand oberhalb der zweiten Empore wurden bei der
Erbauung der Kirche drei Inschrifttafeln eingemauert (vgl. Fig. 249).
Die kleinere derselben befindet sich über dem mittleren Fenster, trägt die
Kamen der mit der Aufsicht über den Bau der Kirche betrauten Raths-
herren und ist von dem Frankfurter Adler begleitet. Auf der Tafel rechts
stehen die Worte:

9 Ueber die zahlreichen anderen Epitaphien vgl. Lersner II, 75ff. und IV, 69 ff.
 
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