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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 1): Kirchenbauten — Frankfurt a. M., 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.25631#0458
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und Wissenschaften (Frankfurt 1780) II, 667, 713; Battonns Oertliche Beschreibung IV;
Fürsprachen für die Halle des Heiligengeist-Hospitals zu Frankfurt am Main (Offenhach,
im März 1840), zum Theil, soweit von J. Fr. Böhmer herrührend, auch abgedruckt im
Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Heft3, S.75 und bei Janssen, Job. Friedrich
Böhmers Leben, Briefe und kleinere Schriften (Freiburg 1868) III, 441; Becker, Beiträge
zu der Kirchengeschichte der evangelisch-lutherischen Gemeinde zu Frankfurt am Main
(Frankfurt 1852); Kriegk, Deutsches Bürgerthum im Mittelalter (Frankfurt 1868) S. 94,
95, 154, 370; Lotz, Baudenkmäler S. 154.

Das Hospital zum Heiligen Geist, welches am Ufer des Mains von
der nach ihm benannten Pforte bis etwa an den Heiliggeist-Brunnen
in der Saalgasse sich ausclehnte, wird im Jahre 1278 zuerst erwähnt und
ist allem Anscheine nach auch nicht viel früher gegründet worden. Schon
1198 hatte Papst Innocenz III. dem Orden des Heiligen Geistes gestattet,
auf seinen Grundbesitzungen Kirchen zu errichten. Bei dem Frankfurter
Spitale, welches von Brüdern und Schwestern des Ordens versehen wurde,
wird zuerst 1283 ein Altar und ein Priester für denselben erwähnt.
Lersner erzählt, ohne seine Quelle zu nennen, 1280 sei die Hospital-Kirche
begonnen und 1287 vollendet worden; der Chronist Latomus aus dem
XVI. - Jahrhundert berichtet, 1287 „sofort nach der Vollendung der
Heiliggeist-Kapelle“ sei die Pfründe des Priesters an derselben errichtet
worden: die Urkunde darüber ist die’ erste, welche mit dem Siegel des
Spitales, den” heiligen Geist mit der von oben segnenden Gotteshand dar-
stellend, besiegelt ist. 1288 ertheilten zwölf italienische Bischöfe den
Besuchern der Kapelle, die von Anfang an nicht nur für die Kranken
des Spitals bestimmt war, an gewissen Festtagen Ablass. Aus den 80er
Jahren des XIII. Jahrhunderts stammt also ohne Zweifel die erste Kapelle
des neuen Spitals; sie erhielt 1293 durch Konrad und Jutta Knoblauch
ein ewiges Licht vor dem Altäre; in demselben Jahre einigen sich Stadt
und Bartholomaeus-Stift über die Vergebung der an der Kapelle bestehenden
Priesterstelle. Das Gotteshaus stand auf dem nördlichen Theile des dem
Spitale gehörenden Grundstückes an der Saalgasse; vor ihrer Nordseite
befand sich der Heiliggeist-Brunnen.

1315 stiftete Heinrich Crig von Speyer auf dem Kirchhofe des Spitals
eine Elenden-Herberge und für diese auch ein Kapellchen („capellula“),
also ein zweites Gotteshaus bei,dem Spitale; sie befand sich wahrscheinlich
am östlichen Ende des nach dem Maine zu gelegenen Spitalgebäudes und
war dem Apostel Matthias geweiht.1) In diesem mit einem Kreuzgewölbe
überdeckten Kapellchen soll im Juli 1342 das Wasser sechs Fuss hoch
gestanden haben, während es die Spitalskirche nur bis zu vier Fuss be-

0 Laut Nachrichten aus dem Bartholomaeus-Stifte (Battonn IV, 54, 55): „olim
proprio sacello retro hospitale“, „in einem besondern Chörlein hinter der Hospitals-
Kirchen.“
 
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