malerische Ausschmückung, aber auch das Judenbild wurde damals noch
einmal aufgefrischt. Bei der Niederlegung des Thurmes war von dem künst-
lerischen Schmucke nur noch wenig zu erkennen. 1502 malte ein Maler
Abel am Brücken-Thurm wie am Renten- und Friedberger Thurrne Sonnen-
zeiger; die Uhr am Brücken-Thurme wurde 1510 von dem Mathematiker
Eberhard Helm erneuert und vermehrt und von Martin Kaldenbacli gemalt
und 1677 wieder von Boss gemalt; auch von dieser Malerei waren zur Zeit
des Abbruches nur noch geringe Spuren vorhanden. Im Juli und August 1801
wurde der Thurm niedergelegt. Der Thurm ist viereckig mit seitlich steil
abgewalmtem Schieferdache und grossen Dachgauben dargestellt. Unten lag
die spitzbogige Durchfahrt, oben befanden sich einfache rechteckige Fenster,
an den Ecken Quader; in den Flächen war der massive Thurm geputzt.
Fig. 5 gibt eine Zeichnung wieder, welche Lindheimer nach Merian gefertigt
hat. Sie zeigt ausserdem den ersten freien Bogen der Brücke, ein Stück
der Mainmauer und das Fischer-Pf Örtchen. Ferner befindet sich im Histo-
rischen Museum ein vorzüglich erhaltenes farbiges Blatt, wohl um 1600,
welches in grossem Maassstabe die Wandmalereien des Thurmes auf der
Mainseite enthält (Fig. 6). Sie gehören der Renaissance an, rahmen den
Thurm seitlich durch Säulen ein, vor denen unten zwei Eaiserbilder an-
gebracht sind; in der Mitte der Fläche sehen wir eine Sonnenuhr, darunter
die Jahreszahl 1515, darüber den schwarzen Doppeladler; die Fenster sind
ebenfalls mit gemalten Umrahmungen in Renaissanceformen versehen; zu
beicien Seiten des Spitzbogens befinden sich kleine bildliche Darstellungen.
Da nach einer Angabe Sandrarts Philipp Uffenbach den Thurm „mit
artigen Gemälden ausgeziert" hat, so dürfen wir vielleicht in ihm den
Zeichner des Blattes und in diesem den Entwurf zu einer Bemalung des
Thurmes sehen, von dem freilich dahingestellt bleiben muss, ob er wirk-
lich zur Ausführung kam.
Fischer-Pforte.
Archiv N. F. IV, 38.
Die Fischer-Pforte, unterhalb der Brücke etwa am Ausgange der
heutigen Grossen Fisclier-Gasse gelegen, erfuhr 1449 zur Zeit, als man die
ganze Wasserseite der Befestigung neu anlegte, die Gestalt, welche sie
bis zu ihrer Niederlegung bewahrt hat; ihr Thurm ist schon im XVI. Jahr-
hundert vor der Belagerung abgebrochen worden.
In Fig. 5 ist die Pforte nach Merian gezeichnet. Man erblickt
zwischen ihr und dem Brückenthurm ein gemauertes, kleines, dreieckiges
Bollwerk mit einem Erker auf der scharf vorspringenden Ecke und mit
Schiesslöcliern. Battonn setzt die Erbauungszeit desselben gleichzeitig mit
dem Mainzer Bollwerk um 1520 (vgl. unten), während von Cohausen an-
nimmt, dass dieses Bollwerk zum Schutze der Pforte bereits 1449 mit
dem Umbau des Thores errichtet worden sei. Das Thor selbst enthält
von dem früheren Thurrne nur den Unterbau, welcher damals mit einem
einmal aufgefrischt. Bei der Niederlegung des Thurmes war von dem künst-
lerischen Schmucke nur noch wenig zu erkennen. 1502 malte ein Maler
Abel am Brücken-Thurm wie am Renten- und Friedberger Thurrne Sonnen-
zeiger; die Uhr am Brücken-Thurme wurde 1510 von dem Mathematiker
Eberhard Helm erneuert und vermehrt und von Martin Kaldenbacli gemalt
und 1677 wieder von Boss gemalt; auch von dieser Malerei waren zur Zeit
des Abbruches nur noch geringe Spuren vorhanden. Im Juli und August 1801
wurde der Thurm niedergelegt. Der Thurm ist viereckig mit seitlich steil
abgewalmtem Schieferdache und grossen Dachgauben dargestellt. Unten lag
die spitzbogige Durchfahrt, oben befanden sich einfache rechteckige Fenster,
an den Ecken Quader; in den Flächen war der massive Thurm geputzt.
Fig. 5 gibt eine Zeichnung wieder, welche Lindheimer nach Merian gefertigt
hat. Sie zeigt ausserdem den ersten freien Bogen der Brücke, ein Stück
der Mainmauer und das Fischer-Pf Örtchen. Ferner befindet sich im Histo-
rischen Museum ein vorzüglich erhaltenes farbiges Blatt, wohl um 1600,
welches in grossem Maassstabe die Wandmalereien des Thurmes auf der
Mainseite enthält (Fig. 6). Sie gehören der Renaissance an, rahmen den
Thurm seitlich durch Säulen ein, vor denen unten zwei Eaiserbilder an-
gebracht sind; in der Mitte der Fläche sehen wir eine Sonnenuhr, darunter
die Jahreszahl 1515, darüber den schwarzen Doppeladler; die Fenster sind
ebenfalls mit gemalten Umrahmungen in Renaissanceformen versehen; zu
beicien Seiten des Spitzbogens befinden sich kleine bildliche Darstellungen.
Da nach einer Angabe Sandrarts Philipp Uffenbach den Thurm „mit
artigen Gemälden ausgeziert" hat, so dürfen wir vielleicht in ihm den
Zeichner des Blattes und in diesem den Entwurf zu einer Bemalung des
Thurmes sehen, von dem freilich dahingestellt bleiben muss, ob er wirk-
lich zur Ausführung kam.
Fischer-Pforte.
Archiv N. F. IV, 38.
Die Fischer-Pforte, unterhalb der Brücke etwa am Ausgange der
heutigen Grossen Fisclier-Gasse gelegen, erfuhr 1449 zur Zeit, als man die
ganze Wasserseite der Befestigung neu anlegte, die Gestalt, welche sie
bis zu ihrer Niederlegung bewahrt hat; ihr Thurm ist schon im XVI. Jahr-
hundert vor der Belagerung abgebrochen worden.
In Fig. 5 ist die Pforte nach Merian gezeichnet. Man erblickt
zwischen ihr und dem Brückenthurm ein gemauertes, kleines, dreieckiges
Bollwerk mit einem Erker auf der scharf vorspringenden Ecke und mit
Schiesslöcliern. Battonn setzt die Erbauungszeit desselben gleichzeitig mit
dem Mainzer Bollwerk um 1520 (vgl. unten), während von Cohausen an-
nimmt, dass dieses Bollwerk zum Schutze der Pforte bereits 1449 mit
dem Umbau des Thores errichtet worden sei. Das Thor selbst enthält
von dem früheren Thurrne nur den Unterbau, welcher damals mit einem