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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 2): Weltliche Bauten — Frankfurt a. M., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.25632#0368
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DAS LEINWANDHAUS.

Arcliivalische Quellen: Kriegks Auszüge aus den mittelalterlichen Stadt-
büchern im Stadtarchiv; Bausachen-Akten Nr. 158 Bd. III, 281), Ugb B 18 Nr. 9 u. a.
ebenda; Reitlensteins Text zu seiner Sammlung im Historischen Museum; Akten des
Bau-Amtes und der Bau-Deputation.
Aeltere Pläne und Abbildungen: Die Stadtpläne des XVI. und XVII. Jahr-
hunderts; Pläne und Photographien vor und nach dem Umhau von 1890 ff.
Litteratur: Lersners Chronik I und II; Battonns Oertliche Beschreibung IV;
Gwinner, Kunst und Künstler S. 510; Kriegk, Frankfurter Bürgerzwiste und Zustände
S. 445, 555; Kriegk, Deutsches Bürgerthum I, 418, 447, II, 42, 51; Lotz, Die Baudenk-
mäler im Reg.-Bez. Wiesbaden S. 159; Frankfurt a. M. und seine Bauten S. 38.
Für die Baubeschreibung und besonders die Geschichte des Umbaues von
1889—1892 zu musealen Zwecken folgen wir z. Th. wörtlich einer uns gütigst zur
Verfügung gestellten, auf den Akten der Bau-Deputation und persönlicher Erinnerung
beruhenden Darstellung des Stadtbauinspektors A. Koch, der diesen Umbau aus-
geführt hat.

An der Stelle des Leinwandhauses im alten Juden viertel stand schon
früher ein städtisches Haus; es führt in den Rechenbüchern des X.IV. Jahr-
hunderts die Namen: Judenhaus, grosses steinernes Judenhaus, grosses
steinernes Haus, das grosse Haus; es lag bei den Metzgern und dem
Waagehaus gegenüber und wurde von der Stadt zu Messzwecken und zur
Aufbewahrung von Holz im Hofe verwendet. *) An Stelle dieses Hauses
errichtete die Stadt am Ausgange des XIV. Jahrhunderts, kurz nach der
schweren Erschütterung durch die Niederlage von Kronberg, mitten in
inneren politischen und finanziellen Schwierigkeiten ein stattliches, öffent-
lichen Zwecken gewidmetes Gebäude, das als hervorragendster Repräsentant
der damaligen Profanbaukunst in Frankfurt fast unversehrt bis auf unsere
Tage gekommen ist.
*) Kriegks (Bürgerzwiste 8. 555) Identifizierung dieses Hauses mit dem Wolin-
hause des Juden Joselin von Würzburg ist durchaus unbegründet. Die von demselben
(ebenda 8. 445) angenommene Identität des „Judenhauses" mit dem Leinwandhaus
erscheint dagegen richtig, da sein Name „grosses Haus" bei dem gleich zu erwähnenden
Neubau von 1896 ff. wiederkehrt.
 
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