DIE HAUPTWACHE.
Archivalische Quellen: Bnusachen-Akten und Baurechnungen im Stadt-
archiv I; Cominissionalia Bd. XX ebenda: Akten des Senats im Stadtarchiv II; Akten
des Bau-Amts.
Aeltere Pläne und Abbildungen: Samhammers unten erwähnte Veröü'ent-
lichung.
Litteratur: Lersners Chronik; Battonns Oertliche Beschreibung VI; Steitz'
Text zu Kleiners Florirendem Frankfurt (Dritte Auflage, Frankfurt 1878); Frankfurter
Konversationsblatt 1.861 Nr. 16.
Ungefähr an der Stelle der jetzigen Hauptwache, etwas weiter von
der Katharinen-Pforte entfernt, stand früher ein der gleichen Bestimmung
dienendes Gebäude; es wurde 1671 errichtet und bildet den Mittelpunkt
auf Tafel VII von Salomon Kleiners Florirendem Frankfurt. Als es 1728
baufäüig und ausbesserungsbedürftig erschien, beschloss der Rath am
4. Mai die Niederlegung der alten und die Errichtung einer neuen Wache
von Stein. Die Verhandlungen darüber mit den bürgerlichen Kollegien,
die Fertigstellung der Pläne zogen sich so lange hin, dass erst im Februar
1729 die Arbeiten beginnen konnten. Im Frühjahre kamen die Steine
aus Franken an, die Steinmetzen gingen ans Werk, der Grund für die
Fundamente wurde ausgegraben. Am 21. März wurde der dort stehende
Galgen vom Stöcker in aller Stille abgebrochen, am 20. April wurde der
Grundstein gelegt, am 8. Juli die auf die Grundsteinlegung bezügliche
Kupferplatte mit Inschrift in die Höhlung am breiten Pfeiler eingefügt. *)
Bis zum Oktober stand der eingeschossige Rohbau fertig da: das Werk
gerieth ins Stocken, weil der Wasserbau damals alle Kräfte und Mittel
in Anspruch nahm. Der Magistrat wollte gern ein zweites Stockwerk
aufsetzen, um die Verhörstube und Gefängnisse „für honnette Personen"
dort unterzubringen; die bürgerlichen Kollegien aber versagten trotz der
Befürwortung durch den kaiserlichen Kommissar, Grafen von Schönborn,
ihre Zustimmung: man könnte die gewünschten Räume ebenso gut in
') Vgl. die Inschrift desselben bei Lersner I, 1, S. 544.
Archivalische Quellen: Bnusachen-Akten und Baurechnungen im Stadt-
archiv I; Cominissionalia Bd. XX ebenda: Akten des Senats im Stadtarchiv II; Akten
des Bau-Amts.
Aeltere Pläne und Abbildungen: Samhammers unten erwähnte Veröü'ent-
lichung.
Litteratur: Lersners Chronik; Battonns Oertliche Beschreibung VI; Steitz'
Text zu Kleiners Florirendem Frankfurt (Dritte Auflage, Frankfurt 1878); Frankfurter
Konversationsblatt 1.861 Nr. 16.
Ungefähr an der Stelle der jetzigen Hauptwache, etwas weiter von
der Katharinen-Pforte entfernt, stand früher ein der gleichen Bestimmung
dienendes Gebäude; es wurde 1671 errichtet und bildet den Mittelpunkt
auf Tafel VII von Salomon Kleiners Florirendem Frankfurt. Als es 1728
baufäüig und ausbesserungsbedürftig erschien, beschloss der Rath am
4. Mai die Niederlegung der alten und die Errichtung einer neuen Wache
von Stein. Die Verhandlungen darüber mit den bürgerlichen Kollegien,
die Fertigstellung der Pläne zogen sich so lange hin, dass erst im Februar
1729 die Arbeiten beginnen konnten. Im Frühjahre kamen die Steine
aus Franken an, die Steinmetzen gingen ans Werk, der Grund für die
Fundamente wurde ausgegraben. Am 21. März wurde der dort stehende
Galgen vom Stöcker in aller Stille abgebrochen, am 20. April wurde der
Grundstein gelegt, am 8. Juli die auf die Grundsteinlegung bezügliche
Kupferplatte mit Inschrift in die Höhlung am breiten Pfeiler eingefügt. *)
Bis zum Oktober stand der eingeschossige Rohbau fertig da: das Werk
gerieth ins Stocken, weil der Wasserbau damals alle Kräfte und Mittel
in Anspruch nahm. Der Magistrat wollte gern ein zweites Stockwerk
aufsetzen, um die Verhörstube und Gefängnisse „für honnette Personen"
dort unterzubringen; die bürgerlichen Kollegien aber versagten trotz der
Befürwortung durch den kaiserlichen Kommissar, Grafen von Schönborn,
ihre Zustimmung: man könnte die gewünschten Räume ebenso gut in
') Vgl. die Inschrift desselben bei Lersner I, 1, S. 544.