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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Hrsg.]; Wolff, Carl [Bearb.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 2): Weltliche Bauten — Frankfurt a. M., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.25632#0393
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. DIE GEBÄUDE
DER SENCKENBERGISCHEN STIFTUNG.

Die am 18. August 1763 errichtete grossartige Stiftung des Arztes
Dr. med. Johann Christian Senckenberg, die noch heute segensreich fort-
wirkt, hat durch Scheidet *) und Kriegk so eingehende Darstellungen
gefunden, dass wir für die Geschichte der Stiftung und ihrer einzelnen
Häuser auf deren Arbeiten verweisen können. Wir beschränken uns auf
eine bautechnische Beschreibung der älteren hervorragenderen Gebäude,
für welche die alten Pläne und Abbildungen des Archivs der Stiftung
benutzt werden konnten, und bemerken zur Entstehung und zum Zwecke
der Stiftung nur Folgendes:
Senckenbergs Stiftung, der er sein Vermögen von etwa 95,000 Gul-
den widmete, bestand aus einem Hospital mit Pfründneranstalt zur Auf-
nahme von Bürgern (daher kurz Bürgerspital genannt) und einem
medicinischen Institute mit Anatomie, botanischem Garten und Fach-
bibliothek. Der Stifter wendete der Entwickelung des Institutes zwei
Drittel des Zinsertrages seines Vermögens zu, weil er glaubte, das Kranken-
haus werde durch Spenden der Bürgerschaft gefördert werden; er hat
sich darin nicht getäuscht. Während sich die wissenschaftliche Stiftung
nur langsam entwickelte, obwohl Senckenberg mit deren Bauten zuerst
begann, konnte das Hospital schon 1779 seine'Wirksamkeit beginnen;
als es im Rohbau noch nicht ganz vollendet war, ereilte den hochherzigen
Stifter und Erbauer am 15. November 1772 ein plötzlicher Tod durch
Absturz vom eben fertig gewordenen Thürmchen. Das Institut erhielt
durch die 1817 im Anschluss daran gegründete Senckenbergische natur-
forschende Gesellschaft einen neuen Aufschwung und ist mit dieser seit-
dem zum Mittelpunkte der Pflege von Heilkunde und Naturwissenschaft
in Frankfurt geworden.
p 8. A. Scheidei, Geschichte der Dr. Senckenbergischen Stiftshäuser = Neujahrs-
blatt des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt a. M. für 1867.
0 G. L. Kriegk, Die Brüder Senckenberg. Eine biographische Darstellung.
Frankfurt a. M. 1869.
 
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