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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0189
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mit glatten, geputzten oder gemalten Quaderlisenen eingefasst wurden,
war von etwa 1740—1780 bei einfacheren Bauten allgemein beliebt; die
alten Knaggen und Tragsteine wurden entfernt: am Vogel Strauss blieben
nur diejenigen an der Ecke übrig, auch der Nasengiebel des hohen Sattel-
daches blieb erhalten.
Ueber das aussen am Erdgeschosse an der Buch-Gasse beßndliche
Bild des Strausses berichtet Reitfenstein im Juni 1862, dass es „von kunst-
geschickter Hand" al fresco gemalt gewesen sei; „bei genauer Unter-
suchung zeigt sich, dass unter dem jetzigen Freskobilde bereits ein älteres
steckt, dessen Farben nun wieder zum Vorschein kommen". Ueber dem
Bilde stand folgende Inschrift:
„Ein Strauss war anderthalb Jahr alt.
In Gross' und Form gleich dieser Gestalt.
Aus Tunis, dem Barbarien Land
Ward uns 1577 bekannt."
Bei einem Neuanstrich des Hauses im September 1875 wurde nach
Reiffenstein das Bild „so gut es ging, gereinigt und die Sprünge aus-
gebessert", welche dann wieder übermalt wurden. Beim Abbruch des
Hauses 1896 wurde es von der Wand losgelöst und soll jetzt an der
neuerrichteten Facade des Bethmannschen Geschäftshauses an der Beth-
mann-Strasse wieder angebracht werden.
Bei Bethmann, Tafel 15, ist ein Oelgemälde abgebildet (2,33 m hoch,
5,19 in lang), welches sich in einem Zimmer unter einer dreifachen Tapeten-
schicht fand. Es gehört etwa der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts
an, also der Zeit, „da das Haus noch im Besitze einer der beiden hervor-
ragenden Patrizierfamilien, der Stalburg oder der Glauburg, gewesen ist.
Links vom Beschauer sieht man einen studierenden Alchimisten, in der
Mitte steht der Weise, der sich von der Thorheit der Welt ab wendet,
rechts sitzt die Wahrheit auf dem Throne, auf den neben ihr stehenden
Schild mit der Sonne hinweisend, vor ihr steht Pallas Athene, die Weis-
heit, gestützt auf den Schild mit dem Medusenhaupt. Der Meister des
Bildes ist nicht bekannt". Das Bild ist an vier Seiten abgeschnitten;
vielleicht war es anfänglich in einem grösseren Raume eines anderen
Hauses angebracht.

ENHELTHALER HOF.

Archivalische Quellen: Akten Mgb B 5 Bd. II und Protokoll des Bau-
Amts von 1699, Stadtkämmerei-Akten im Stadtarchiv I: ReiH'ensteins Text zu seiner
Sammlung im Historischen Museum.
Aeltere Pläne und Abbildungen: Eine getuschte Federzeichnung der
Gerning-Sammlung im Historischen Museum; Risse bei den Akten des Bau-Amtes im
Besitze des Hochbau-Amtes.
Litteratur: Battonns Oertliche Beschreibung Bd. II.
 
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