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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0195
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. 152

der unter einander in der Spannung und dem Umrisse verschiedenen ein-
fachen Tragebögen, von welchen der einschenklig an den Hauptbau an-
lehnende, in den architektonisch durchaus ruhig gehaltenen Hofraum eine
lebhafte, eigenartige Linie hineinbringt; dabei ist die Verschiedenheit der
Bögen nicht willkürlich gesucht, sondern richtet sich streng nach den
durch die Vortreppe, das Hauptthor und eine schmale seitliche Einlass-
pforte gegebenen Anforderungen. Der Abbruch des Altans muss, wenn
wir die Datierung des Aquarells und einen bezüglichen Vermerk ReiRen-
steins vom Juni 1859 berücksichtigen, zwischen den Jahren 1847 und 1859
erfolgt sein. Heute steht
nur noch der Theil, welcher
rechts von der Mitte an dem
östlichen HofRügel vor-
springt; es beRnden sich
daran noch einige schön ge-
drehte Holzbaluster und der
Rache, einfache, toskanische
Pfeiler des engsten Bogens,
daneben der alte Pump-
brunnen. Von den Hof-
Rügeln hat nur der westliche
drei Obergeschosse, die bei-
den anderen deren je zwei.
Die Rückseite des Haupt-
baues stimmt in dem Aus-
sehen mit den anderen Hof-
facaden überein.
In der Architektur der
Strassenseite könnten die
Umrahmungen der Fenster
mit den „Ohren" und ihrer
herumlaufenden architrav-
artigen Gliederung stil-
kritisch noch dem Neubaue
der Aebtissin Schmid vom Jahre 1699 zugeschrieben werden. Dies gilt
jedoch nicht von den BrüstungsRächen und der ganzen Gestaltung der
Hauptachse; letztere, dem Jahre 1720 angehörend, zeigt einen entschiedenen
EinRuss französischen Spät-Barocks, der verhältnissmässig spät in Frankfurt
sich geltend machte (vgl. S. 137 oben). Die damalige Vorliebe für ge-
krümmte Linienführung in den Gliederungen tritt hier recht deutlich
hervor, sowohl an dem in Rachem Kreisbogen vortretenden schmalen
Baikone, dessen Biegung sich der Sturzbogen über der Eingangsthüre
und die Stellung von deren seitlichen, Rachen, toskanischen Pfeilern an-
bequemen musste, an den Verdachungen der Balkonthüre und des darüber
 
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