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käuflich erworben, welcher sogleich zwei damals viel beschäftigte, namhafte
Frankfurter Meister mit der Lieferung von Plänen für einen auf dieser
Stelle zu errichtenden Neubau beauftragte, von deren gemeinsamer Arbeit
sich noch zwei grosse, sorgfältig gezeichnete Grundrisse bei den Akten
des Bau-Amtes vorhnden: derjenige des Erdgeschosses ist unterzeichnet
„Delineavit. Johann Daniel Kaysser MaurerMeister", auf der Rückseite
„1786. zu dem Schweizerisch. Bau auf der Zeil gehoerig", derjenige des
ersten Obergeschosses „Delineavit. Johann Adam Kaysser Z:Meister",
auf der Rückseite „1786. zu dem Schweizerisch. Bau gehoerig". Diese
Pläne, auf die wir unten noch zurückkommen, mussten jedoch bald
wieder abgeändert werden, denn Schweitzer gelang es, zur Vergrösserung
des Bauplatzes das westlich anschliessende Nachbargrundstück Lit. D
Nr. 20 (ohne besonderen Hausnamen) am 15. Juni 1787 von dem Bürger
Philipp Friedrich Behrends, der den Titel eines „Vicepräsidenten des
Schöffenrathes zu Batavia" führte, um den Preis von 6875 Konventions-
Thalern zu kaufen. Nach dem Kaufverträge behielt sich Behrends das
Recht vor, noch bis zum 1. November 1787 in dem verkauften Hause
wohnen zu dürfen. Durch diesen Ankauf hatte sich die Strassenbreite
des Bauplatzes von etwa 21 Meter (83 Schuh) auf 31 Meter erhöht.
Schweitzer scheint nun für diese vergrösserte Aufgabe die Leistungen
der einheimischen Meister als nicht mehr ausreichend erachtet zu haben,
mit jährlich 54 H. zu zahlen. Sein Schwiegervater werde daneben als Beisasse die
100 d. Schreibgebühr weiter entrichten, auch für ihn 1000 Reichsthaler ad aerarium
zahlen. — Auf dieses Gesuch ging damals der Rath nicht ein, und Schweitzer leistete
infolge dessen am 10. Dezember 1751 nur den Beisasseneid. — Am 20. Mai 1766 kam
Schweitzer nochmals um das Bürgerrecht ein, nachdem er 15 Jahre lang Beisasse
gewesen war und ihm aus seiner Ehe acht Kinder geboren worden. Er berief sich
dabei namentlich auf die Fürsprache des beim Frankfurter Rath sehr viel vermögenden
Grafen von Pergen" (kaiserlichen Gesandten in Mainz). „Der Rath lehnte auch dies-
mal das Gesuch ah, änderte aber sieben Tage später — nachdem wahrscheinlich
inzwischen der Graf von Pergen einWörtlein hatte fallen lassen — seinen Entschluss
und nahm Schweitzer am 27. Mai 1766 unter die Zahl der hiesigen Bürger auf (nach
Dietz, Frankfurter Bürgerhuch 8. 86, zahlte er 2000 fl. Bürgergeld am 29. Mai 1766;
er war Theilhaber der Seiden- und Modewaarenhandlung Silvestro Alesina & Sohn
der Aeltere unter der Neuen Kräme). Schweitzer scheint mit seinem steigenden Reich -
thurne auch das ganze Ansehen überkommen zu haben, das vor ihm sein Schwieger-
vater Allesina genoss. In den achtziger und neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
galt er als das anerkannte Haupt der in Frankfurt ansässigen italienischen Familien,
der Guaita, Mussi, Belli, Barozzi, Bolongaro, Crevenna, Bonati, Bema, Brentano u. s. w.,
deren Kreis in dem Schweitzerschen Palazzo auf der Zeil auch seinen natürlichen
Mittelpunkt fand. Schweitzer starb am 16. Dezember 1812 als kurbayerischer Connnerzien-
rath und im Besitze des persönlichen Adels (seit 1816; vgl. Dietz, Bürgerbuch)....
Die Schreibweise seines Familiennamens gab er bei seiner Vernehmung vor dem
Frankfurter Melde-Amte am 1. November 1751 als Sueitzer an, doch nannte sein
Vater Bartolomeo in Verona sich Suaicara. Letztere Namensform ist deshalb inter-
essant, weil sie sich als eine ursprünglich deutsche — Schweikard — und dann erst
italianisirte zu erkennen gibt."
käuflich erworben, welcher sogleich zwei damals viel beschäftigte, namhafte
Frankfurter Meister mit der Lieferung von Plänen für einen auf dieser
Stelle zu errichtenden Neubau beauftragte, von deren gemeinsamer Arbeit
sich noch zwei grosse, sorgfältig gezeichnete Grundrisse bei den Akten
des Bau-Amtes vorhnden: derjenige des Erdgeschosses ist unterzeichnet
„Delineavit. Johann Daniel Kaysser MaurerMeister", auf der Rückseite
„1786. zu dem Schweizerisch. Bau auf der Zeil gehoerig", derjenige des
ersten Obergeschosses „Delineavit. Johann Adam Kaysser Z:Meister",
auf der Rückseite „1786. zu dem Schweizerisch. Bau gehoerig". Diese
Pläne, auf die wir unten noch zurückkommen, mussten jedoch bald
wieder abgeändert werden, denn Schweitzer gelang es, zur Vergrösserung
des Bauplatzes das westlich anschliessende Nachbargrundstück Lit. D
Nr. 20 (ohne besonderen Hausnamen) am 15. Juni 1787 von dem Bürger
Philipp Friedrich Behrends, der den Titel eines „Vicepräsidenten des
Schöffenrathes zu Batavia" führte, um den Preis von 6875 Konventions-
Thalern zu kaufen. Nach dem Kaufverträge behielt sich Behrends das
Recht vor, noch bis zum 1. November 1787 in dem verkauften Hause
wohnen zu dürfen. Durch diesen Ankauf hatte sich die Strassenbreite
des Bauplatzes von etwa 21 Meter (83 Schuh) auf 31 Meter erhöht.
Schweitzer scheint nun für diese vergrösserte Aufgabe die Leistungen
der einheimischen Meister als nicht mehr ausreichend erachtet zu haben,
mit jährlich 54 H. zu zahlen. Sein Schwiegervater werde daneben als Beisasse die
100 d. Schreibgebühr weiter entrichten, auch für ihn 1000 Reichsthaler ad aerarium
zahlen. — Auf dieses Gesuch ging damals der Rath nicht ein, und Schweitzer leistete
infolge dessen am 10. Dezember 1751 nur den Beisasseneid. — Am 20. Mai 1766 kam
Schweitzer nochmals um das Bürgerrecht ein, nachdem er 15 Jahre lang Beisasse
gewesen war und ihm aus seiner Ehe acht Kinder geboren worden. Er berief sich
dabei namentlich auf die Fürsprache des beim Frankfurter Rath sehr viel vermögenden
Grafen von Pergen" (kaiserlichen Gesandten in Mainz). „Der Rath lehnte auch dies-
mal das Gesuch ah, änderte aber sieben Tage später — nachdem wahrscheinlich
inzwischen der Graf von Pergen einWörtlein hatte fallen lassen — seinen Entschluss
und nahm Schweitzer am 27. Mai 1766 unter die Zahl der hiesigen Bürger auf (nach
Dietz, Frankfurter Bürgerhuch 8. 86, zahlte er 2000 fl. Bürgergeld am 29. Mai 1766;
er war Theilhaber der Seiden- und Modewaarenhandlung Silvestro Alesina & Sohn
der Aeltere unter der Neuen Kräme). Schweitzer scheint mit seinem steigenden Reich -
thurne auch das ganze Ansehen überkommen zu haben, das vor ihm sein Schwieger-
vater Allesina genoss. In den achtziger und neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
galt er als das anerkannte Haupt der in Frankfurt ansässigen italienischen Familien,
der Guaita, Mussi, Belli, Barozzi, Bolongaro, Crevenna, Bonati, Bema, Brentano u. s. w.,
deren Kreis in dem Schweitzerschen Palazzo auf der Zeil auch seinen natürlichen
Mittelpunkt fand. Schweitzer starb am 16. Dezember 1812 als kurbayerischer Connnerzien-
rath und im Besitze des persönlichen Adels (seit 1816; vgl. Dietz, Bürgerbuch)....
Die Schreibweise seines Familiennamens gab er bei seiner Vernehmung vor dem
Frankfurter Melde-Amte am 1. November 1751 als Sueitzer an, doch nannte sein
Vater Bartolomeo in Verona sich Suaicara. Letztere Namensform ist deshalb inter-
essant, weil sie sich als eine ursprünglich deutsche — Schweikard — und dann erst
italianisirte zu erkennen gibt."