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Viertelkreisrundung, die mittlere desgleichen, jedoch nur auf der linken
Hälfte, da rechts eine Art Zweipass mit vorspringender Nase heraus-
geschnitten ist. Die rechte Konsole hat eine strengere, hauptsächlich aus
einer umgekehrten vierseitigen Pyramide bestehende Form. Auch diese
scheinbar unwichtigen Theile entsprechen in ihrer reinen, bewussten Durch-
bildung dem vornehmen künstlerischen Gleiste des Thorgewölbes. Ein
zweites Fenster in der nördlichen Wand der Kapelle ist erst in neuester
Zeit durchgebrochen worden, um dem als Lumpenlager vermietheten Raum
mehr Licht zuzuführen. Aelteren Ur-
sprungs ist ein in der Ostwand liegendes
Fenster, desgleichen ein aus dieser
Wand, etwa in deren Mitte vorspringen-
der, vorne an den Ecken abgeschrägter
starker Mauerpfeiler. In der rechten
Ecke der Südwand führen ein paar
Stufen zu einer ehemals in das Haus
Nr. 2 mündenden, jetzt vermauerten
Thüre empor. In der Eingangswand
befindet sich ein kleiner, mit zwei ein-
fachen eisernen Thürchen verschlossener
Wandschrank. Die nördliche Laibung
der Eingangsthüre enthält eine kleine
Nische, in der wahrscheinlich ehemals
ein Weihwasserbecken angebracht war.
Der westlich an den Thorweg
anstossende Raum ist nicht gewölbt,
sondern besitzt eine Balkendecke, deren
Unterzug von einem mit Kopfbändern
verstärkten hölzernen Pfeiler getragen
wird. Der Fussboden liegt um einige
Stufen höher als der Thorweg. Rechts
von der Eingangsthüre liegt die Keller-
thüre (Fig. 255).
Bevor wir zur Schilderung der
Gfebäude des inneren Hofes weiter-
schreiten, sei hier noch kurz das südliche Glässchen (Fig. 258) erwähnt.
Die sein spitzbogiges Thor flankierenden Häuser Hinter dem Lämmchen
Nr. 8 und Nr. 10 scheiden aus unserer Betrachtung aus. Eine typisch
altfrankfurterische Gestaltung besass das im Herbst 1913 niedergelegte
Haus Nr. 2. Das massive Erdgeschoss wird von vier rundbogig überdeckten
Thüröffuungen durchbrochen; die beiden Obergeschosse sind aus Fachwerk,
jedoch der Enge des Gfässchens wegen ohne Ueberhang. Vor dem Dache
erhebt sich ein breiteres, zweistöckiges, verschiefertes Zwerchhaus mit
einfach geschwungenem, zweimal abgesetztem Gfiebelumriss. Ein toskanischer
Fig. 258. Nürnberger Hof; südlicher Eingan
Hinter dem Lämmchen, nach Süden gesehen.
Nach Reiifenstein (1856).
Viertelkreisrundung, die mittlere desgleichen, jedoch nur auf der linken
Hälfte, da rechts eine Art Zweipass mit vorspringender Nase heraus-
geschnitten ist. Die rechte Konsole hat eine strengere, hauptsächlich aus
einer umgekehrten vierseitigen Pyramide bestehende Form. Auch diese
scheinbar unwichtigen Theile entsprechen in ihrer reinen, bewussten Durch-
bildung dem vornehmen künstlerischen Gleiste des Thorgewölbes. Ein
zweites Fenster in der nördlichen Wand der Kapelle ist erst in neuester
Zeit durchgebrochen worden, um dem als Lumpenlager vermietheten Raum
mehr Licht zuzuführen. Aelteren Ur-
sprungs ist ein in der Ostwand liegendes
Fenster, desgleichen ein aus dieser
Wand, etwa in deren Mitte vorspringen-
der, vorne an den Ecken abgeschrägter
starker Mauerpfeiler. In der rechten
Ecke der Südwand führen ein paar
Stufen zu einer ehemals in das Haus
Nr. 2 mündenden, jetzt vermauerten
Thüre empor. In der Eingangswand
befindet sich ein kleiner, mit zwei ein-
fachen eisernen Thürchen verschlossener
Wandschrank. Die nördliche Laibung
der Eingangsthüre enthält eine kleine
Nische, in der wahrscheinlich ehemals
ein Weihwasserbecken angebracht war.
Der westlich an den Thorweg
anstossende Raum ist nicht gewölbt,
sondern besitzt eine Balkendecke, deren
Unterzug von einem mit Kopfbändern
verstärkten hölzernen Pfeiler getragen
wird. Der Fussboden liegt um einige
Stufen höher als der Thorweg. Rechts
von der Eingangsthüre liegt die Keller-
thüre (Fig. 255).
Bevor wir zur Schilderung der
Gfebäude des inneren Hofes weiter-
schreiten, sei hier noch kurz das südliche Glässchen (Fig. 258) erwähnt.
Die sein spitzbogiges Thor flankierenden Häuser Hinter dem Lämmchen
Nr. 8 und Nr. 10 scheiden aus unserer Betrachtung aus. Eine typisch
altfrankfurterische Gestaltung besass das im Herbst 1913 niedergelegte
Haus Nr. 2. Das massive Erdgeschoss wird von vier rundbogig überdeckten
Thüröffuungen durchbrochen; die beiden Obergeschosse sind aus Fachwerk,
jedoch der Enge des Gfässchens wegen ohne Ueberhang. Vor dem Dache
erhebt sich ein breiteres, zweistöckiges, verschiefertes Zwerchhaus mit
einfach geschwungenem, zweimal abgesetztem Gfiebelumriss. Ein toskanischer
Fig. 258. Nürnberger Hof; südlicher Eingan
Hinter dem Lämmchen, nach Süden gesehen.
Nach Reiifenstein (1856).