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Instytut Sztuki (Warschau) [Editor]; Państwowy Instytut Sztuki (bis 1959) [Editor]; Stowarzyszenie Historyków Sztuki [Editor]
Biuletyn Historii Sztuki — 65.2003

DOI issue:
Nr. 2
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Wagner, Arkadiusz: Figuralna snycerka ołtarzowa Krzysztofa Perwangera w diecezji warmińskiej
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https://doi.org/10.11588/diglit.49349#0268
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258

Arkadiusz Wagner

Christoph Perwangers figurale Altarschnitzerei
in der Diozese Ermland

Christoph Perwanger war der wichtigste
Vertreter der Rokokoplastik in der Diozese Ermland.
Derzeitig sind neun seiner mit Figuren
beschmuckten Altarwerke bekannt. Zu ihnen
gehóren vor allem: Der Hauptaltar mit den Gestalten
des hl. Adalbert und hl. Stanislaus und Piotrowins
samt zweier Engelsfiguren in der Kollegiatkirche in
Guttstadt (Dobre Miasto; 1747), der Hauptaltar der
St. Nikolauskirche in Elbing (Elbląg) mit unter
anderem: zwei Engelsfiguren und zwei Personifi-
zierungen (1754, nicht erhalten) und auch der
Rosenkranzaltar in der Archipresbyterkirche in
Wormditt (Orneta), mit den Figuren des hl.
Dominikus, der hl. Katharina von Siena und auch
mit einigen Engels und Puttenfiguren (1761). Diese
Objekte gehóren zu den gróBten und vorzeige-
wurdigsten im Schaffen des Kunstlers. Trotzdem
bestehen in der bisherigen Literatur eine Reihe von
widerspruchlichen Meinungen betreffend ihrer
Urheberschaft. Aus Oeuvre Prewangers wurde vor
allem sein Hauptwerk - Skulpturen aus Guttstadt -
ausgeschlossen. Dies ergibt sich hauptsachlich aus
dem Mangel an Festlegung der auszeichnenden
Formaleigenschaften der Werke des Meisters.
Zusatzliche Erschwernis in der Forschung stellt das
Fehlen der Archivalien zu einem Teil der Arbeiten
Perwangers dar, was zu vielerlei Attribuierungs-
spekulationen anregt. Der Artikel stellt sich als Ziel
vor allem eine genaue, formale und vergleichende
Analyse der genannten Werke des Meisters. Sie
bildet die Basis zu Verifikation der bisherigen
Attribuierung und Entscheidung uber die faktische
Urheberschaft der besprochenen Werke.
Die genaue, formale und vergleichende Analyse
der genannten Werke Perwangers bestatigt das
Bestehen einer Reihe von nahen Analogien
zwischen ihnen. Sie betreffen die charakteristische
Typologie der Gestalten, die Komposition, die
Bearbeitung der Skulpturblócke,_die Formung der
Draperie und Anatomie.
Alle Skulpturen stellen zierliche Gestalten von
zarten Silhouetten und milden Gesichtszugen
(Ausnahme macht die Skulptur des Piotrowin aus
Guttstadt). Die Skulpturen haben einen geschlos-
senen Bau von flussiger Linie der Umrisse. Die
Wirkung der Geraumigkeit wurde durch tiefes
Ausschnitzen des Stoffes zwischen dem Kórper und
den Schultern erreicht. Die Posen der Figuren
basieren auf dem Prinzip des flussigen, labilen
Kontrapostes, der an machen Stellen geradezu in

Tanzbarkeit ubergeht. Die Draperien haben eine
ruhige, weiche Form. Geformt werden sie
hauptsachlich durch Verflachungen, glatte Flachen,
getrennte Falten und Verrunzelungen von gerader
oder ovaler Linie und kreisfórmigem Querschnitt.
Die charakteristische, geglattete Flache der
Skulpturen weist auf den Einsatz der MeiBeln von
breiter Klinke, wie auch der Raspel und Feilen hin.
Die Ausarbeitung der Anatomie zeichnet sich durch
Sublimierung und durch eine asthetisierende
Typisierung aus. Bei den mannlichen Figuren ist die
Muskulatur geschlichtet. Den Gesichtern wurden
zarte Formen mit geglatteten Wangen und Stirnen
gegeben. Eine sehr charakteristische Form haben die
Augen: sie sind groB und deutlich von den seichten
Vertiefungen der Augenhóhlen abgesondert. Dank
dem Eingriff des Hervorschiebens des Augen-
lidrandes vor den Augapfel wirken die Augen
angeschwollenen. Die Figuren sind einem
gemeinsamen Schema der Gestaltung in den
Strukturen der Retabeln untergeordnet. Die Figuren
von der Nordseite der Altare haben eine beruhigte
Komposition und ihre Gesichter nach oben
gerichtet, dagegen die Figuren von der Sudseite sind
dynamischer und vollstandig ins Zentrum des Altars
oder zum Zuschauer, der vor ihm steht, gewendet.
Die weitgehenden Analogien in der Bearbeitung
der Skulpturen, wie auch in ihrer Gestaltung in den
Strukturen der Retabeln deuten auf gemeinsame
Urheberschaft hin. Im Angesicht der archivalischen
Bestatigung der Perwangerschen Urheberschaft der
Skulpturen fur den Altar in Elbing - eins der drei
analysierten Werke - ist die SchlieBung auf die selbe
Anfertigung der zwei ubrigen Skulpturengruppen
selbstverstandlich. Das konsequente Auftreten der
gemeinsamen, formalen Grundsatze in den Werken,
die im Laufe der nachsten vierzehn Jahre entstanden
sind, deutet auch auf die Bestandigkeit des von
Perwangers prasentierten formalen Repertoires hin.
Schlusse auf gemeinsame Urheberschaft der
Figuren der Altare in Elbing, Wormditt und
Guttstadt wurden von einer vergleichenden Analyse
mit anderen Arbeiten des Meisters und seiner
Werkstatt unterstutzt. Aus ihr ergibt sich, dass
beinahe das ganze Werk Perwangers viele nahen
Analogien zu obengenannten Skulpturen liefert. Ein
Beispiel der nahen Verwandtschaft der Kompositio-
nen, wie auch der Einzelheiten der Draperien und
der Anatomien stellen Bischofsfiguren aus
Guttstadt, wie auch Figuren der Kirchenvater aus
 
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