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Der Bildereinrahmer und Vergolder — 2.1916/​1917

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Nr.1 (20. September 1916)
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2. Jahrg.

Reklame in ſchlechten Zeiten.

Daß gerade in den ſchlechteſten Zeiten die Reklame, alſo
das Inſerieren uſw. unterlaſſen wird, muß als ein großer
Fehler bezeichnet werden, denn jene Firmen, die während der
Geſchäftsflaue jeder Reklame ausweichen, begehen den größten


Feld räumen, die unentwegt ihre Erzeugniſſe in der denkbar
ausgedehnteſten Reklame angreifen und demnach auch vor-
wärts kommen. Fragt man in dieſer Beziehung einen Ge-
ſchäftsmann, der mit Rückſicht auf die Gegenwart jede An-
preiſung unterläßt warum und aus welchem Grunde er keine
ſo kann die ſichere Antwort
erwartet werden, daß er beſſere Zeiten abwarten will uſw. —
Das gerade Gegenteil bekundet ein anderer Geſchäftsmann,
der ſeinem Unternehmen durch eine ausgiebige Reklame
einen großen Aufſchwung gegeben hatte, indem er auf die
Frage, welche Zeit er denn als die geeignetſte für die An-
preiſung bezeichnen könne, die Antwort gab, daß jede Zeir
die beſte ſei. Darauf wurde erwiedert, daß jetzt wenig zu
verdienen ſei und die Koſten der Reklame nicht einmal ge-
deckt würden uſw., da lächelte der weitſichtige Mann und
ſprach: „Lieber Freund gerade die jetzigen ſchlechten Zeiten
find mir für die Reklame am geeignetſten, weil mir die
Konkurrenz viel weniger zu ſchaffen macht und ich für die
ausſichtsreichere Zukunft einen großen Vorſprung gewinne.“ —
Darum, alſo ſollte man niemals die Reklame unterlaſſen, ſie
iſt der goldene Boden für jedes Geſchäft! M.

Die Warenhäuser eine immer grössere
Gefahr für den Bilderhandel.

Fortſetzung und Schluß.


Für den Rahmen 1318 Zentimeter Falzgröße in Eiche,
würde man etwa 78 Zentimeter Leiſte brauchen, welche, ge-
beizt und einmal dünn lackiert auch bei größeren Quanten
kaum unter 25 Pfg. das Meter zu haben ſein dürfte, was bei
78 Zentimeter ungefähr 20 Pfg. macht. Nun glaube ich aber,
daß in einem großen Betriebe meiſtens genügend Leiſtenab-
fälle wenigſtens für die kurzen Schenkel reichen würden. Was
man bei dem Herſtellungspreis der Rahmen in Betracht ziehen
kann. Was ich von den Leiſtenabfällen ſagte, gilt auch für die
kleinen Gläſer. Es dürfte den meiſten bekannt ſein, daß es,
wenigſtens in den Großſtädten, Betriebe gibt, die Glasabfälle,
namentlich ſchmale Streifen, welche diejenigen Einrahmer, die
keine Maſſenaufträge für kleinere Sachen haben, nicht auf-


beſtimmte Größen geſchnitten, an Maſſenrahmenfabriken billig
abgeben. So koſtet z. B. ein Glas in Kabinettgröße zuge-

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ſchnitten und geputzt, in größeren Quanten etwa 2 Pfg. das
Stück. Die Gläſer 1318 werden dann etwa 3 Pfg. das
Stück koſten. Rechnen wir alſo: Selbſtkoſtenpreis für Leiſte
etwa 10 Pfg., Zuſchneiden etwa 10 Pfg., Glas 3 Pfg., ſon-
ſtiges Material (Leim, Stifte, Oeſen, Pappe, Vorreiber) und
Montage zuſammen 7 Pfg., ſo ergibt ſich für den Fabrikan-
ten ein Herſtellungspreis von etwa 30 Pfg. Er wird daher
dieſe Rahmen für höchſtens 40 Pfg. liefern, weshalb alſo
die Firma immer noch 15 Pfg. am Stück verdienen könnte.
Wenn nun auch meine Annahme, daß für die kurzen Schenkel
genügend Abfälle vorhanden ſind, nicht immer zutreffen mag,
ſo könnte ſich das Verhältnis in dieſem Falle zu Ungunſten
des Fabrikanten um etwa 5 Pfg ändern.

Bei den mittleren Rahmen, z. B. 2430 Zentimeter,
wird das Verhältnis ungefähr dasſelbe ſein. Rechnen wir
Leiſte 1,25 Meter zu 20 Pfg. = 25 Pfg., Zuſchneiden 10
Pfennig, Glas (4. Güte) 10 Pfg., Material und Montage 10
Pfennig, ſo würden ſich ungefähr 55 Pfg. Herſtellungskoſten
ergeben. Der Fabrikant könnte dann dieſe Größe Rahmen
mit 12 Pfg., das Warenhaus mit 18 Pfg. Gewinn verkaufen.

Bei den größeren Rahmen iſt jedoch das Verhältnis
günſtiger. Nehmen wir alſo Größe 40 550 Zentimeter und
rechnen wir: Selbſtkoſtenpreis des Fabrikanten, etwa 2 Meter
Leiſte — 40 Pfg., Zuſchneiden 15 Pfg., Glas 30 Pfg., Ma-
terial und Montage 15 Pfg. 1.— Mk., ſo würden dieſe
Rahmen, wenn ſie der Fabrikant für 1,20 Mk. liefert, dem
Warenhaus einen Verdienſt von 65 Pfg. das Stück ein-
bringen.

Bei den Goldrahmen iſt das Verhältnis aber durch-
ſchnittlich günſtiger, da die Verkaufspreiſe derſelben verhält-
nismäßig bedeutend höher ſind, als die Herſtellungskoſten. Die
Leiſte ſelbſt (2 Zentimeter breit, Altgold mit einem Bandſtab
in der Mitte) koſtet im Verhältnis nicht viel mehr als die
Eichenleiſte (wobei jedenfalls damit gerechnet wird, daß das
Publikum den Preis einer Goldleiſte noch ſchlechter ſchätzen
kann, als denjenigen einer Eichenleiſte). Nur würde hier für
Zuſchneiden und Montage ein etwas höherer Preis in An-
rechnung kommen, ſchon weil die Goldrahmen ſorgfältiger be-
handelt werden müſſen, auch, weil die Eichenleiſten mit einer
Gehrungsſtanze geſchnitten werden können, was bei der Gold-
leiſte mit der verhältnismäßig dicken Verzierung aus Stein-
pappe nicht gut angebracht erſcheint.

Nun entſteht die große Frage: „Wie iſt es mit den
Herſtellungskoſten und dem Verdienſt eines Kleinhändlers in
dieſem Falle beſchaffen?“

Greifen wir das Beiſpiel des Eichenrahmens 24030
Zentimeter heraus. Die Leiſte im Einzelverkauf das Meter
etwa 30. Pfg. koſtet alſo für den Rahmen etwa 40 Pfg. Wenn
der kleine Meiſter die Leiſte nicht vorrätig hat, und ſie ſchnell
gebraucht, was ſehr oft der Fall iſt, ſodaß er darnach ſchicken
 
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