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Der Bildereinrahmer und Vergolder — 2.1916/​1917

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Nr.3 (10. Februar 1917)
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https://doi.org/10.11588/diglit.68299#0009
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Ir. 3 Stutigart-S.,

Böblingersfr. 233.


Anzelgenpreis:;

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lagen p. 1000 ERpl. 11 10.—

Eu neues Material für Bidertahnen
Erkolith, das neue Hefeprodußt.

Bon ; D dünn dorf

Die Erfindung zweier deutſcher Gelehrten — H. Blücher-
Leipzig mit Hilfe von E. Krauſe⸗ Berlin — hat die prak-
tiſche Ausnutzbarkeit der in letzter Zeit in der Chemie wie
auch in der chemiſchen Induſtrie eine ſo große Rolle ſpielen-
den Hefe neuerdings erweitert. Und da die vorliegende Er-
findung tatſächlich eine große Zukunft erwarten läßt, iſt es
wohl auch von Intereſſe, ſowohl in die Einzelheiten der
Fabrikationsprozeſſe als 1005 in die verſchiedenen Verwen-
dungsarten des neuen Produktes näher einzugehen, umſo mehr
als es ſich beſonders zur Anfertigung von Bilder-
rahmen vorzüglich zu eignen ſcheint. Hierbei ſoll gleich be-
merkt werden, daß die Erfindung indes noch nicht abgeſchloſſen
iſt, und demnach in nächſter Zeit die Grenzen der Ausnützung
des Ernoliths, wie das neue Produkt benannt wurde, höchſt
wahrſcheinlich noch beträchtlich weiter gezogen werden können.

Als Rohmaterial kamen zunächſt jene Abfälle in Be-
tracht, die bei der Fabrikation des Hefeextraktes, welches
Form von Kraftwürzen und dergl. in der Induſtrie Verwen-
dung finden, gewonnen werden, und deren Celluloſebeſtand-
teile die Eigenſchaft beſitzen, auf gewiſſe chemiſche Verbin-
dungen ſehr gut zu reagieren. Auf Grund dieſer Eigenſchaft
war es nun möglich, eine plaſtiſche Maſſe herzuſtellen, die,
gepreßt und erwärmt, ſehr feſt wurde. Da es ſich als vor-
teilhaft erwies, das Produkt auch aus der Hefe ſelbſt, alſo
nicht nur aus den Abfällen zu gewinnen, wurde die Erfin-
dung dahin erweitert und damit auch das Produkt verbeſſert,
das man nunmehr nicht nur in verſchiedenen Härtegraden


möglichen Farben — rot, blau, grün, gelb, grau und braun —
bherzuſtellen vermochte. Auch die auf die Dauer unangenehme
5 Eigens chaft des Produktes, daß nämlich der Verpreſſungs-
rozeß immer ſehr raſch erfolgen mußte, wurde beſeitigt,
indem man nun zuerſt die plaf ſtiſche Maſſe herſtellte, dieſe
in te und erſt 1 . als


heizbaren hydraulichen Preſſen vorzunehmende Preſſung ver-
arbeitet werden; auch die Färbung kann nun nach Bedarf
und Belieben vom Verarbeiter ſelbſt vorgenommen werden.
Dieſem bietet ſich ſomit die Annehmlichkeit, immer gerade die
Pulvergattung beziehen zu können, die er zu ſeinen Zwecken
bedarf. Wenn die mit' Pulver ausgefüllten Formen aus der
Preſſe kommen und die Maſſe, die nebenbei bemerkt auch
unentflammbar und nur ſchwer verkohlbar iſt, der Form
entnommen wird, iſt man überraſcht über die große Feinheit,
mit der die Ernolithmaſſe ſelbſt die kleinſten Einzelheiten der
Form zeigt. Hierbei iſt auch die Rohmaterial-Erſparnis in-
ſofern ſehr beträchtlich, als man genau nur ſo viel Pulver
ſo daß Abfälle
überhaupt vermieden werden.

Die Ernolithmaſſe eignet ſich indes nicht nur für For-
menfüllung, ſondern auch für jede mechaniſche Bearbeitungs-
form. Sie kann ebenſogut geſägt, gefeilt, gedreht wie auch
geſchliffen und poliert werden, und da ſie ſich überdies an
Metall ſehr feſt anſchließt, ſo iſt ihrer Verwendbarkeit in
der Induſtrie e ein weiter Spielraum gelaſſen. Für
Bilderrahmen aller Art mit oder ohne ornamentalen Schmuck,
für Reliefs oder ſonſtige Dekorationsinduſtrie oder Kunſtge-
werbe wird die Ernolithmaſſe zweifellos nicht nur ein ſehr
geeignetes, ſondern auch verhältnismäßig billiges Material
. ö ;

de Eulſtehung de 5 ſbes 6,

Fortſetzung.
Als Sennefelder eines Tages für ſeine Mutter eine
Notiz zu Papier bringen ſollte, ſchrieb er dieſelbe, weil keine
Tinte zur Hand war, mit fettiger Tuſche auf einen Solnhofe-


Schrift ſich erhaben zeigte. Nach Uebergießen mit Waſſer


Dies war der erſte Anfang des Steindruckes
von Schrift in erhabener Manier. Dieſer Anfang wurde
vervollſtändigt dured die Kreide⸗ und Gravier⸗ Manier.


Für den Verleger oder

TTT
 
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