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Die Außenwerke

143

nachvollziehbar ist. Denn der begonnene Graben des
Ravelins ist später weitgehend wieder zugefüllt worden.
Allein sein westlicher Teil wurde zu einem neuen Zweck
genutzt: in ihm liegt nämlich die einzige Rampe, die heute
eine Zufahrt zum Graben erlaubt139.

Noch weiter unten auf dem relativ flachen Südhang
wurden im frühen 18. Jahrhundert, wohl auch um 1720
(vgl. 4.3.) zwei einfache Außenwerke in Form spitzwinkli-
ger Wallanlagen (»Fleschen«) mit einem nochmals vorge-
legten Gedeckten Weg angelegt. Nur die westliche dieser
beiden symmetrisch vorgesehenen Fleschen - sie war vor
1739 fertiggestellt140 - ist heute im Gelände ablesbar; die
andere ist wahrscheinlich nie ausgeführt worden. Im Be-
reich der Fleschen wurden in der Spätzeit Bauten errich-
tet, die zur Festung gehörten, aber aufgrund der Explosi-
onsgefahr außerhalb errichtet wurden; natürlich konnten
sie ihre Funktionen dort nur in Friedenszeiten erfüllen
und mußten im Falle eines drohenden Angriffes aufgege-

ben werden. In der westlichen Lünette wurde 1804 das
»Friedenspulvermagazin« erbaut141, das 1883 zum Wohn-
haus umgebaut wurde und noch steht, während anstelle
der östlichen Lünette gegen die Mitte des 19. Jahrhun-
derts das »Friedenslaboratorium« entstand, ein mit Zie-
geln ausgemauerter Fachwerkbau, der erst in unserem
Jahrhundert abbrannte142.

139 Bis zum Baubeginn des Ravelins gab es offensichtlich gar
keine Möglichkeit, mit Fahrzeugen in den Graben zu gelangen.

140 KrAM, PI. W., 1,1739 (Abb. Farbabb. LI).

IJI KrAM, MKr. CI (199), Besichtigung der Festung Wülzburg
1812, S.U.

142 Beschreibung nach mündlichen Angaben; H. Neumann, Die
Festung Wülzburg .... S. 31, bildet (ohne Angabe des Stand-
orts) einen Armierungsplan ab, der nach 1831 zu datieren ist,
weil die »Ludwigszisterne« schon besteht; auf diesem Plan
besteht das »Friedenslaboratorium« bereits.
 
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