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Biller, Thomas
Die Adelsburg in Deutschland: Entstehung, Form und Bedeutung — München, 1998

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https://doi.org/10.11588/diglit.4980#0008
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8

Einleitung

Ziel werden die Fragen und Betrachtungsweisen anderer Fächer - vor allem der Geschichte
und der Archäologie — zwar vielfach integriert, aber eben nur in Bezug auf die architektur-
geschichtliche Fragestellung. Schon im Vorfeld der Veröffentlichung begegnete ich gele-
gentlich der Enttäuschung der Mediävisten, daß ich die verschiedenen historischen »Schu-
len« oft nur zitiere und mich mit neuen Interpretationen eher zurückhalte. Demgegenüber
mache ich das Recht des Fachfremden geltend: Ich habe versucht, in den oft widerstreiten-
den Meinungen der Historiker jenen Minimalkonsens zu erkennen, der mir bei meinem
architekturgeschichtlichen Problem weiterhelfen kann. Für die Unvollkommenheit des
Versuches kann ich nur um Verständnis bitten. Allerdings glaube ich auch, daß die
Beschränkung auf die Auswertung der Schriftquellen heute nur noch geringe Erkenntnis-
fortschritte erlaubt —allein die Akzeptanz und Integration neuer Quellengattungen, d. h. der
Sachquellen, wie sie vor allem Archäologie und Bauforschung vorlegen, können neue
Horizonte eröffnen.

Ein weiteres Merkmal meiner Studie besteht darin, daß das Referat neuer Erkenntnisse
vielfach durch die Zweifel an vermeintlich sicheren Wissensständen ergänzt werden muß.
Es ist mir bewußt, daß dies die Darstellung gelegentlich komplizierter gestaltet, als der
Leser es verständlicherweise wünscht, insbesondere dort, wo auf die Ablehnung altge-
wohnter Schwcisen nicht die andere Sicherheit vorgetragen wird, sondern lediglich eine
neu formulierte Frage. Auch dies ist charakteristisch für dynamische Forschungssituatio-
nen.

Dank für Anregungen gebührt so vielen, daß eine vollständige Nennung unmöglich ist.
Alle, mit denen ich seit fünfundzwanzig Jahren Aspekte des Themas diskutiert habe,
mögen daher entschuldigen, wenn ich sie nur pauschal erwähne! Lediglich vier Personen
seien besonders genannt. Prof. Dr. Peter Kurmann und Prof. Dr. Wolfgang Ribbe (damals
Freie Universität Berlin) haben mich verständnisvoll bei der 1990 abgeschlossenen Dis-
sertation betreut, aus der dieses Buch letztlich hervorging. Prof. Dr. Cord Meckseper,
Hannover, hat mich nicht nur seit 25 Jahren vielfach unterstützt und ermutigt, sondern er
hat auch die Urfassung des Textes kritisch kommentiert. Bernhard Metz, Straßburg, mit
dem ich seit Jahrzehnten durch die Forschungen an elsässischen Burgen verbunden bin,
war und ist praktisch mein (gleichaltriger) Lehrer bei allem, was historisches, quellenbe-
zogenes Arbeiten betrifft; seine Begeisterung und kritische Sorgfalt waren und sind stets
von höchstem Wert.

Zur 2. Auflage

Wenn ein Werk, das mehr Fragen diskutiert als vermeintliche Sicherheiten zu bestärken,
schon nach vier Jahren vergriffen ist, so bestätigt das die geistige Offenheit der Leserschaft
in erfreulichem Maße! Die Frage, ob wir unverändert nachdrucken oder durch Ein-
arbeitung neuer Forschungsergebnisse eine erste Aktualisierung vornehmen sollten,
haben wir vor diesem Hintergrund entschieden — der Charakter der kritischen Reflexion
rechtfertigt diesmal noch eine nur im Detail korrigierte Zweitaufiage. Freilich wächst die
Zahl der wissenschaftlichen Studien weiter, und in Zukunft käme daher wohl nur ein
neues Buch infrage.

Thomas Biller, im Juni 1998
 
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