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Grommelt, Carl; Mertens, Christine
Bau- und Kunstdenkmäler des Deutschen Ostens (Band 5): Das Dohnasche Schloss Schlobitten in Ostpreussen — Stuttgart: Kohlhammer, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.48962#0020
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i. Luftbild des Schlosses von Südosten


sich die Hofbebauung damals an natürliche Wasserflächen an, die ein Gefühl leidlicher
Geborgenheit vermittelten. Ergänzende Grabenanlagen trugen zum Eindruck, nach Mög-
lichkeit bewahrt zu sein, bei. Eine alte Flurkarte von Schlobitten zeigt die näheren Ver-
hältnisse (Abb. 3). Fünf Wohngebäude gab es, als Abraham zu Dohna im Jahre 1621 Herr
im Besitz wurde3. Eins dieser Häuser lag schon durch einen Weiher, aus dem der spätere
Schloßteich entstand, vom Hofe abgesetzt, aber durch eine Brücke mit ihm verbunden
(Abb. 4). Von diesem wird 1597 als dem „neuen Hause" gesprochen, das mit einem zweiten
Geschoß aufgestockt wurde und einen Saal hatte4. Hier konnte 1611 der brandenburgische
Kurfürst Johann Sigismund bei seiner Durchreise aufgenommen und mit Haselhühnern,
Strickvögeln (Schnepfen), Schmerlen (Fischen) bewirtet werden5. Nach der Übernahme
des Hofes Schlobitten begann Abraham sogleich mit dem Bau eines Schlosses. Sein stets
gezeigtes großes Interesse an der Genealogie des Dohnaschen Geschlechtes, an dessen
Vergangenheit und Zukunft, dürfte Antrieb für die Errichtung eines standesgemäßen Wohn-
sitzes gewesen sein, vielleicht auch seine erwiesenen Heiratsabsichten. Er kam nach zwei-
jähriger erneuter Tätigkeit in diplomatischen und militärischen Angelegenheiten wieder
heim, anscheinend entschlossen, Staats- und Kriegsdienst zu quittieren, das unruhige Leben
mit dem eines Landedelmannes zu tauschen. Es mag nicht zuletzt der Wunsch bestanden
haben, mit dem Schloßbau zur stärkeren Repräsentation des jungen Herzogtums Preußen
beizutragen, das eben gerade, im Jahre 1618, an das brandenburgische Kurhaus gekommen
war. Aus dem gleichen Grunde hatte schon der letzte Ordenshochmeister und erste Herzog,

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