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Grommelt, Carl; Mertens, Christine
Bau- und Kunstdenkmäler des Deutschen Ostens (Band 5): Das Dohnasche Schloss Schlobitten in Ostpreussen — Stuttgart: Kohlhammer, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.48962#0042
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20. Grundriß vom Erdgeschoß mit Einzeichnung der Fußböden

damals schon in Groß Wolfsdorf im Kreise Rastenburg. Er war in den Jahren 1596 bis
1606 gebaut worden, zeigte aber mit seiner Kreuzform, betonter Mittelachse und durch-
gehender Halle wesentliche Merkmale des Barock29. Das Schlobitter Schloß Abrahams hat
in der besonderen Art seiner Erscheinung unter den Wohnbauanlagen auf dem Lande
in Ostpreußen keinen Vorgänger gehabt und ist in der Hinsicht auch ohne Nachfolger
geblieben30.
Der Hauptentwurf des „Baubüchlein" ist, abgesehen von den mißglückten Ansichts-
zeichnungen, ohne nennenswerte Abweichungen zur Ausführung gekommen. Als Beweis
dient die Übereinstimmung der Grundrisse des Erd- und ersten Obergeschosses in Alex-
anders Mittelschloß (Abb. 20 u. 21) mit den Abrahamschen sowie die unveränderte Lage der
Maueröffnungen, der Fenster und Eingänge (Abb. 5 im Vergleich mit der späteren Barock-
fassade). Was zur Darstellung auf der Stammtafel bisher kurz gesagt wurde, bedarf hier
der Ergänzung, um dem archivalischen Seltenheitswert des Originals gerecht zu werden
und dem Leser klarer vorzuzeigen, was nicht ohne weiteres deutlich genug erkennbar ist.
Die gesamten Fassadenflächen unter dem Hauptgesims haben keine horizontale Auf-
teilung. Dem Verputz gab man zweifellos zum mindesten eine leichte Farbtönung, während
die Schweifgiebelvoluten, Gesimse und Profilleisten, Fenstereinfassungen, Eckquaderungen,
Baluster, Baldachinsäulen, der Kellerzugang, sicher auch der Dachreiter und andere
Architekturglieder stärker gefärbt waren, vermutlich in einem rötlichen Ton. Werkstein
ist nicht verwendet worden, höchstens für Pinienzapfen und Pyramiden. Die Gesimse waren
nur vorgeputzt, allerdings über gebrannten Formsteinen. Der pavillonartige „Kellerhals"
weist eine regelrechte Portalbildung mit rundbogiger Öffnung und Pilastern auf, darüber
ein kräftiges Gesims. Die abgetreppten Seitenwände, hinter denen sich die Deckenschräge

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