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Grommelt, Carl; Mertens, Christine
Bau- und Kunstdenkmäler des Deutschen Ostens (Band 5): Das Dohnasche Schloss Schlobitten in Ostpreussen — Stuttgart: Kohlhammer, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.48962#0068
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jo. Schlüssel zum Schloß. Entwurf
von Hindersin um 1710

Hindersin hielt für die Übergabe

es gab schon mit der Fertigstellung der Orangerie
einen weiten Blick, ausgedehnter Raumflucht
vergleichbar, von ihrem westlichen Abschluß her
durch Glastüren in gerader Linie über die nörd-
liche Mittelschloßterrasse bis zum östlichen Ende
der Bibliothek.
Nach der Errichtung des Westflügels stand die
Umbauung des Ehrenhofes geschlossen da, aller-
dings mit Walmdächern beider Flügel. In be-
tonter Staffelung seiner Teile, mit dem über-
ragenden Corps de logis, den niedrigen Galerien
und den höheren Flügelbauten war hier nun
wirklich ein monumentales Landschloß geschaf-
fen (Abb. 31). Gegen den mit seinen Ufern in
reguläre Form gefaßten und zur Verstärkung der
raumbildenden Elemente in Böschungen ein-
gerahmten Schloßteich ist nicht die nach dem Vor-
entwurf von Broebes gedachte Mauer, bzw. von
Alexander gewünschte Balustrade mit figürlichem
Schmuck, gesetzt. Lediglich ein schlichtes, niedri-
ges Eisengeländer steht dort. Das Höfische
schließt sich nicht streng und entschieden ab.
seines Werks an den Bauherrn einen Zierschlüssel

nach eigenem Entwurf bereit (Abb. 30). In der ornamentalen Behandlung erscheint darin
das Monogramm Alexanders, dessen Initialen schon die Haupttrophäe über dem Dachfuß

der Nordseite des Mittelschlosses zeigte.

Der Vorhof zum erweiterten Schloß
Das Branntweinhaus
Es wurde schon gesagt, daß nach der Fertigstellung des Ostflügels im Rahmen der
Erweiterung des Abrahamschen Schlosses zunächst Wirtschaftsneubauten in Angriff ge-
nommen wurden. Es sind die im Generalplan des Broebes für den Vorhof bestimmten
Gebäude des Brennereibetriebes sowie der Brauerei, die zu jener Zeit eine wesentliche Be-
deutung in einer größeren Gutsverwaltung hatten, und der Marstall. Hindersin stellte
endgültige Entwürfe auf. Alexander wollte die von den beiden erstgenannten zu bildende
Nordwand des Freiraums nur einstöckig haben, um darüber hinweg der Beletage des
Schlosses eine unbehinderte Fernsicht zu bieten (Anm. 21, 8). Er hat sich aber davon über-
zeugen lassen, daß in der baukünstlerischen Gesamtkonzeption an diese Stelle zweigeschos-
sige Häuser gehörten, damit der Vorhof Wände von genügender Höhe erhielt, um wirklich
als Raum zu erscheinen.

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