und die Verarbeitung von vier großen Sandsteinblöcken zu Statuen auf die Terrassen.
Demnach sind die Figuren an Ort und Stelle gefertigt worden und zwar von Kraus oder —
nach Entwürfen von Kraus — von Paul Weitz, der ausdrücklich auch als Steinbildhauer
bezeichnet wird154.
Weit qualitätvoller als diese ansprechenden, aber reichlich schematischen Großplastiken
sind zwei Flachreliefs an den Rampen der beiden Auffahrten, mit schreibenden und lesen-
den Knaben auf der Ostseite vor dem Eingang zur alten Bibliothek und ebensolchen
„Kindergen, welche", so liest man bei Sturm, „insgemein in der Bau-Kunst vor ein Vorbild
der Ruhe und Ergötzung gehalten werden", vor dem Eingang zur ehemaligen Orangerie,
wo sie sich teils mit abgelegten Waffen belustigen, teils schlafen. Ulbrich hat mit Recht auf
die Ähnlichkeit zwischen den derben, fast plumpen Formen der kleinen Knaben mit den
Putten im Saal hingewiesen, die für Kraus gesichert sind. Auch die Gegensätzlichkeit der
Symbolik, „Arbeit und Ruhe", entspricht dem antithetischen Programm im Saal.
Auf der Südseite des Schlosses lagern links und rechts vom Aufgang zur Terrasse zwei
Sphinxe (Abb. 46). Eine Fülle von Locken fällt auf die Schultern und den in barocker
46. Sphinx vor der Südseite
des Schlosses
Üppigkeit geformten nackten Oberkörper dieser an Treppenaufgängen allgemein so be-
liebten Fabelwesen, die ihre vollen Gesichter lächelnd (Ostseite) bzw. nachdenklich (West-
seite) dem Park zuwenden und auf den Löwenrücken Satteldecken mit dem Dohnaschen
Wappen tragen. Weniger derb sind eine Reihe von Kindern — Gruppen und Einzelfiguren —,
die lesen, schreiben, musizieren, tanzen und spielen und auf diese anmutige Weise die
Altane zieren, auf deren Brüstung sie stehen, wobei ihre Anwesenheit auf dem Südbalkon
vielleicht nicht dem ursprünglichen Plan entspricht. Einige von ihnen müssen auch im
Garten aufgestellt gewesen sein, führt doch die Jahresrechnung von 1717 Bremer und
94
Demnach sind die Figuren an Ort und Stelle gefertigt worden und zwar von Kraus oder —
nach Entwürfen von Kraus — von Paul Weitz, der ausdrücklich auch als Steinbildhauer
bezeichnet wird154.
Weit qualitätvoller als diese ansprechenden, aber reichlich schematischen Großplastiken
sind zwei Flachreliefs an den Rampen der beiden Auffahrten, mit schreibenden und lesen-
den Knaben auf der Ostseite vor dem Eingang zur alten Bibliothek und ebensolchen
„Kindergen, welche", so liest man bei Sturm, „insgemein in der Bau-Kunst vor ein Vorbild
der Ruhe und Ergötzung gehalten werden", vor dem Eingang zur ehemaligen Orangerie,
wo sie sich teils mit abgelegten Waffen belustigen, teils schlafen. Ulbrich hat mit Recht auf
die Ähnlichkeit zwischen den derben, fast plumpen Formen der kleinen Knaben mit den
Putten im Saal hingewiesen, die für Kraus gesichert sind. Auch die Gegensätzlichkeit der
Symbolik, „Arbeit und Ruhe", entspricht dem antithetischen Programm im Saal.
Auf der Südseite des Schlosses lagern links und rechts vom Aufgang zur Terrasse zwei
Sphinxe (Abb. 46). Eine Fülle von Locken fällt auf die Schultern und den in barocker
46. Sphinx vor der Südseite
des Schlosses
Üppigkeit geformten nackten Oberkörper dieser an Treppenaufgängen allgemein so be-
liebten Fabelwesen, die ihre vollen Gesichter lächelnd (Ostseite) bzw. nachdenklich (West-
seite) dem Park zuwenden und auf den Löwenrücken Satteldecken mit dem Dohnaschen
Wappen tragen. Weniger derb sind eine Reihe von Kindern — Gruppen und Einzelfiguren —,
die lesen, schreiben, musizieren, tanzen und spielen und auf diese anmutige Weise die
Altane zieren, auf deren Brüstung sie stehen, wobei ihre Anwesenheit auf dem Südbalkon
vielleicht nicht dem ursprünglichen Plan entspricht. Einige von ihnen müssen auch im
Garten aufgestellt gewesen sein, führt doch die Jahresrechnung von 1717 Bremer und
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