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Grommelt, Carl; Mertens, Christine
Bau- und Kunstdenkmäler des Deutschen Ostens (Band 5): Das Dohnasche Schloss Schlobitten in Ostpreussen — Stuttgart: Kohlhammer, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.48962#0112
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Schlobitter Wappendecke mit den Wiederholungen der einzelnen Motive — eigentlich un-
möglich, da die Stukkateure nachweislich über mehrere Stilarten verfügten und diese auch
nebeneinander anwendeten1(il.
Die Aufteilung der fraglichen Decke in der Kaminstube ist geometrisch klar und ein-
fach (Abb. 50). Die Mitte ist frei von jeglichem plastischen oder malerischen Schmuck
und wird nur durch ein fest geflochtenes Lorbeergewinde als langgestrecktes Achteck
umgrenzt. Schmale Außenfelder, die auf das Gesims übergreifen, zeigen in symmetrischer


50. Kaminstube.
VJappendecke,
Detail. M. Pörtzel
1707

Anordnung Fruchtkörbe, Vasen und Akanthus auf den Langseiten, Trophäen und Dra-
perien in den Querfeldern. In den vier Eckkartuschen wiederholen sich Wappen und Mono-
gramm mit geflügeltem Engelsköpfchen und dekorativer Krone in ungewöhnlich kräftigem,
fast vollplastischem Relief. Die Ausführung ist bemerkenswert akkurat, der Stuck weiß,
ohne Vergoldung oder Tönung.
Die Supraporten mit Stuckumrahmung von Kraus aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts
hat Friedrich Alexander gegen Porträts (1) seiner Mutter Sophie Charlotte, (2) seiner
Großmutter Ursula Anna, einer geborenen Gräfin Dohna, (3) seines Großvaters, des Her-
zogs Friedrich Wilhelm zu Holstein-Beck und (4) seines Stiefvaters, des Herzogs Ludwig
zu Holstein-Gottorp auswechseln lassen. Da noch weitere Porträts von Sophie Charlotte
und ihrem Gemahl, Georg Ludwig, Herzog zu Holstein-Gottorp in der Kaminstube
Aufhängung gefunden haben, wird die Verwandtschaft Holstein/Dohna in diesem Raum
lebhaft bewußt gemacht.
Das Stabparkett datiert aus der Zeit Friedrich Alexanders, der bald nach 1780 mit seiner
Familie von Finckenstein nach Schlobitten zog. — Der Kamin, eine Nachbildung einer
Feuerstelle in Schlodien, soll den ursprünglichen Kamin aus dem Anfang des 18. Jahr-
hunderts ersetzen, der im 19. Jahrhundert gedrehten Holzsäulen und einer schwarzen
Marmorverkleidung im Renaissancestil weichen mußte. — Der graphitierte Ofen, mit von

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