Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Grommelt, Carl; Mertens, Christine
Bau- und Kunstdenkmäler des Deutschen Ostens (Band 5): Das Dohnasche Schloss Schlobitten in Ostpreussen — Stuttgart: Kohlhammer, 1962

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.48962#0172
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das zweite Obergeschoß

Die Räume im zweiten Obergeschoß ließ Alexander mit Stoffen ausschlagen. Aus dem
Inventar von 1728 erfährt man, daß „blau-geblümtes Zeug, rot-weißer Cartun und grün
und roth gestreift wollen Zeug" verwendet worden sind. Die Vorhänge waren entweder
aus dem gleichen Stoff wie die Bespannung oder aber aus „grünem Rasch" und „eng-
lischem Zeug" in blau-weiß, grün-weiß oder roth-weiß. Die Decken dieser Stuben sind
glatt und weiß getüncht. Die Namen — Jungherrenstube, Schleiermacherstube, Comtessen-
stube, Louisstube — gehen auf das Ende des 18. Jahrhunderts zurück, als die Söhne und
Töchter Friedrich Alexanders mit ihrem Erzieher Schleiermacher in diesem Stockwerk
wohnten. Bis in die Gegenwart hinein lagen hier die Schlaf-, Schul- und Wohnstuben der
Kinder des Hauses sowie einige durch ihre Einrichtung besonders hübsche und heitere
Gastzimmer (Abb. 81, 82).
Zur künstlerischen Ausgestaltung des Barockschlosses gehörten auch die Gartenskulp-
turen. Sie sind fast ausnahmslos bei der Verwandlung des französischen Gartens in einen
Landschaftsgarten verlorengegangen, dürften jedoch auch größtenteils Kraus und seinen
Gesellen zugeschrieben werden. Erhalten haben sich ein Putto mit Weintrauben als Per-
sonifikation des Herbstes (Abb. 83) und der abgeschlagene Kopf eines weiteren Knaben.
Vielleicht haben auch die Kinderfiguren, die die Brüstungen der Altane schmücken, früher
im Barockgarten gestanden, sind doch 1717 „Piedestale für eine Venus und unter die


81. Schleiermacherstube

158
 
Annotationen