bis zu seinem Tode in Verbindung geblieben und weiter
mit kleineren Aufträgen für Schlobitten, Kleinheide
und das Dohnasche Stadthaus in Königsberg bedacht
worden. Gelegentlich hat er Alexander auch auf Kunst-
gegenstände aufmerksam gemacht, die in Danzig gün-
stig zu kaufen waren, wie z. B. 1719 Augsburger Silber-
tische, Leuchter und Spiegel und 1721 zwei italienische
Plastiken. Er schreibt: „E. Excellence wollte ich solche
zum Blaesir gönnen, weil Sie der einzige hohe Patron
der Künste sind, den ich kenne." In beiden Fällen ist
der Kauf nicht zustande gekommen.
In Schlobitten konnte sich Amtmann Blöch das Auf-
setzen der Ehrenpforte, „sollte die Majestät ins Land
kommen" — gemeint ist ein Besuch von Friedrich Wil-
helm I. im Herbst 1714 — nicht vorstellen, „ohne daß
Herr Kraus käme, um die Gesichter an des hochseligen
Königs Brustbilde zu ändern und auch sonst beim Auf-
stellen behilflich zu sein". Die Vielseitigkeit von Kraus
erstreckte sich auch auf die Architektur. Er scheint durch
die jahrelange Zusammenarbeit mit Hindersin soviel
gelernt zu haben, daß er sich in Danzig als Bildhauer
und Architekt bezeichnen konnte.
Schannes kann sich mit Kraus nicht mes-
sen, besaß aber gute handwerkliche Fähig-
keiten als Freskant — die Schlobitter Fresken
sind fast ausnahmslos gut erhalten —, aus-
gezeichnete mythologische Kenntnisse und
war mit der französischen Dekorationskunst
und der Verwendung von Ornamentstichen
vertraut genug, um die Ausgestaltung der
königlichen Mittelstube entscheidend zu be-
einflussen. Kraus, der von Schlüter herkom-
mend dem Stil des italienischen, das heißt
berninischen Barock anhing, hätte ohne
Schannes den Schritt zum Modernen kaum
gewagt. Die Herüberkunft von Joseph Anthon
Kraus und Giovanni Baptista Schannes nach
Preußen war für die Künstler und den Auf-
traggeber, und darüber hinaus für Ostpreu-
ßen ein großer Gewinn.
83. (oben)Putto mit Weintrauben,]. A. Kraus 1708
84. Frühling. Holland. Anfang 18. Jahrh.
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