12 Armlehnstühle (Abb. 93) bereichert, die er 1822 in Kopenhagen gekauft hat. Der Vor-
besitzer, ein Baron von Maltzahn, versicherte ihm schriftlich, er habe die Mahagonimöbel
aus bestem Holz in Hamburg anfertigen lassen. Ab 1840 hat Wilhelm verschiedene Möbel-
käufe bei den Niederlagen der „Berliner Spiegel- und Möbelfabrik" in Königsberg und
Elbing und bei den Königsberger Möbelhändlern Schorck und G. H. Schmidt getätigt.
Reparaturen und einfachere Möbelstücke machten, wie zu allen Zeiten in Schlobitten, die
Gutstischler. Die Jahresrechnungen vom Anfang des 19. Jahrhunderts verzeichnen u. a.:
6 Bücherschränke, Spiegelrahmen, Teebretter, 1 Kindertischchen und Kinderstühle, 1 Sor-
genstuhl, 9 Bretter zum Beschweren für die Bücher, eine runde Bank für den Garten. Auch
2 große, sehr solide, aber etwas schwerfällig gearbeitete Schreibtische gehören zu diesen,
nach Angaben Wilhelm Dohnas angefertigten Möbeln.
Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angeschafften Möbel haben das alte
Mobiliar nur vorübergehend verdrängt. Schon Richard Friedrich Dohna begann, fehlende
Möbel durch schöne alte Stücke aus dem Kunsthandel zu ersetzen; Fürst Alexander hat
diese Tendenz mit Sachkenntnis und Passion fortgesetzt.
Lackmöbel und Lackgeräte
Fast alle in Schlobitten erhaltenen Lackmöbel und Lackgeräte sind bereits im Inventar
von 1728 aufgeführt. Der jetzige Bestand von rund 70 Gegenständen von „Lackwerk",
wie sie bezeichnet werden, ist für ein Schloß von der Größe Schlobittens überraschend
groß und wertvoll.
Aus Japan importiert sind 2 große Schwarzlackkästen mit fein ziselierten und gehäm-
merten Messingbeschlägen sowie Landschaften, Figuren und Blumen in leicht reliefierter
Goldmalerei mit Muschelintarsien (Abb. 116, 117). Zugehörig reichgeschnitzte und vergol-
dete Fußgestelle mit geschwungenen Beinen, Adlerköpfen und barockem Blattwerk, wohl in
Berlin gefertigt. Vergleichsstücke zu diesen beiden Kästen in Schloß Charlottenburg, an
das sich Königin Louise bei ihrem Besuch beim Anblick dieser alten Möbel auch erinnert
fühlte. — Auch eine mit Haifischhaut bezogene Koffertruhe (Abb. 114) ist auf Japan be-
stimmbar249.
Fast alle übrigen Lackmöbel stammen aus Berlin, wo um 1700 die Lackfabrik von
Gerard Dagly florierte. Ein Schwarzlack-Kabinettschränkchen mit Malerei in Gold, Rot
und Grün steht auf ähnlichem Untergestell wie die beiden japanischen Kästen (Abb. 118);
ein großer Schrank zeigt Goldmalerei auf Schwarzlack ohne farbige Effekte. Ein
Schreibtisch auf dünnen, kantigen Beinen mit geschweiften Diagonalstäben ist besonders
reich mit reliefierter farbiger Malerei in gold, weiß, gelb und blau auf Schwarzlack verziert
(Abb. 115). — Ein „Uhrfutteral von Rot und Goldlackwerk" — wie eine hohe Rotlack-
standuhr (Abb. 119) im Inventar von 1728 beschrieben wird — hat ein englisches Uhrwerk
(bez. Ww. Vale, Birmingham). Auch der mit Architekturen, Figuren und zwei kämpfenden
Elefanten in Goldmalerei verzierte Uhrkasten wahrscheinlich eine englische Arbeit. Zwei
Wandspiegel (Pendants) mit Goldmalerei auf Schwarzlack wiederum Berlin (Abb. 120).
Besonders zahlreich vertreten sind Tische. Unter diesen besonders hübsch ein hochklapp-
barer ovaler Teetisch, der auch als Feuerschirm benutzt worden sein soll (Abb. 121). Auf
176
besitzer, ein Baron von Maltzahn, versicherte ihm schriftlich, er habe die Mahagonimöbel
aus bestem Holz in Hamburg anfertigen lassen. Ab 1840 hat Wilhelm verschiedene Möbel-
käufe bei den Niederlagen der „Berliner Spiegel- und Möbelfabrik" in Königsberg und
Elbing und bei den Königsberger Möbelhändlern Schorck und G. H. Schmidt getätigt.
Reparaturen und einfachere Möbelstücke machten, wie zu allen Zeiten in Schlobitten, die
Gutstischler. Die Jahresrechnungen vom Anfang des 19. Jahrhunderts verzeichnen u. a.:
6 Bücherschränke, Spiegelrahmen, Teebretter, 1 Kindertischchen und Kinderstühle, 1 Sor-
genstuhl, 9 Bretter zum Beschweren für die Bücher, eine runde Bank für den Garten. Auch
2 große, sehr solide, aber etwas schwerfällig gearbeitete Schreibtische gehören zu diesen,
nach Angaben Wilhelm Dohnas angefertigten Möbeln.
Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angeschafften Möbel haben das alte
Mobiliar nur vorübergehend verdrängt. Schon Richard Friedrich Dohna begann, fehlende
Möbel durch schöne alte Stücke aus dem Kunsthandel zu ersetzen; Fürst Alexander hat
diese Tendenz mit Sachkenntnis und Passion fortgesetzt.
Lackmöbel und Lackgeräte
Fast alle in Schlobitten erhaltenen Lackmöbel und Lackgeräte sind bereits im Inventar
von 1728 aufgeführt. Der jetzige Bestand von rund 70 Gegenständen von „Lackwerk",
wie sie bezeichnet werden, ist für ein Schloß von der Größe Schlobittens überraschend
groß und wertvoll.
Aus Japan importiert sind 2 große Schwarzlackkästen mit fein ziselierten und gehäm-
merten Messingbeschlägen sowie Landschaften, Figuren und Blumen in leicht reliefierter
Goldmalerei mit Muschelintarsien (Abb. 116, 117). Zugehörig reichgeschnitzte und vergol-
dete Fußgestelle mit geschwungenen Beinen, Adlerköpfen und barockem Blattwerk, wohl in
Berlin gefertigt. Vergleichsstücke zu diesen beiden Kästen in Schloß Charlottenburg, an
das sich Königin Louise bei ihrem Besuch beim Anblick dieser alten Möbel auch erinnert
fühlte. — Auch eine mit Haifischhaut bezogene Koffertruhe (Abb. 114) ist auf Japan be-
stimmbar249.
Fast alle übrigen Lackmöbel stammen aus Berlin, wo um 1700 die Lackfabrik von
Gerard Dagly florierte. Ein Schwarzlack-Kabinettschränkchen mit Malerei in Gold, Rot
und Grün steht auf ähnlichem Untergestell wie die beiden japanischen Kästen (Abb. 118);
ein großer Schrank zeigt Goldmalerei auf Schwarzlack ohne farbige Effekte. Ein
Schreibtisch auf dünnen, kantigen Beinen mit geschweiften Diagonalstäben ist besonders
reich mit reliefierter farbiger Malerei in gold, weiß, gelb und blau auf Schwarzlack verziert
(Abb. 115). — Ein „Uhrfutteral von Rot und Goldlackwerk" — wie eine hohe Rotlack-
standuhr (Abb. 119) im Inventar von 1728 beschrieben wird — hat ein englisches Uhrwerk
(bez. Ww. Vale, Birmingham). Auch der mit Architekturen, Figuren und zwei kämpfenden
Elefanten in Goldmalerei verzierte Uhrkasten wahrscheinlich eine englische Arbeit. Zwei
Wandspiegel (Pendants) mit Goldmalerei auf Schwarzlack wiederum Berlin (Abb. 120).
Besonders zahlreich vertreten sind Tische. Unter diesen besonders hübsch ein hochklapp-
barer ovaler Teetisch, der auch als Feuerschirm benutzt worden sein soll (Abb. 121). Auf
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