Preußentums" (G. Oestreich). Es ist kein Zufall, das der Hauslehrer seiner Söhne, Duhan
de Jandun, auf seine Empfehlung hin der Erzieher Friedrichs des Großen wird.
Des Feldmarschalls ältester Sohn, Albrecht Christoph, erbte die freie Standesherrschaft
Wartenberg, die er jedoch nicht halten konnte und 1734 an den Grafen Biron, den späteren
Herzog von Kurland, verkaufte; der Name Wartenberg haftete hinfort an dem aus dem
restlichen Kapital gebildeten Fideikommiß, das aus den Gütern Leistenau und Prökelwitz
bestand und später wieder mit Schlobitten vereinigt wurde. Albrecht Christoph hatte
nämlich nur einen kinderlosen Sohn; von seiner mit Carl Herzog zu Holstein-Sonderburg-
Beck vermählten Tochter Friederike stammt das Haus Glücksburg, später Dänemark, ab.
Schlobitten erbte nach Alexanders Tod dessen zweiter Sohn, Alexander Aemil (1704—1745),
der als preußischer Oberst seinen in der Schlacht bei Soor empfangenen Wunden erlag. Er
war verheiratet mit Sophie Charlotte Prinzessin zu Holstein-Sonderburg-Beck (Tochter des
preußischen Generalfeldmarschalls Friedrich Wilhelm Herzog zu Holstein und der Ursula-
Anna Dohna-Schlodien), die nach seinem frühen Tode den preußischen General, späteren
russischen Feldmarschall, Georg Ludwig Herzog zu Holstein-Gottorp heiratete und somit
die Ahnfrau des Hauses Oldenburg wurde.
Ihr Sohn erster Ehe, Friedrich Alexander (1741—1810), war im Siebenjährigen Krieg
Generaladjutant des Herzogs Ferdinand von Braunschweig. Aus seiner großen, unter der
russischen Besatzung heruntergewirtschafteten Begüterung schuf er einen, die modernen
agrarischen Errungenschaften nutzenden, für das damalige Preußen wegweisenden Muster-
betrieb. Bereits 1802 entließ er seine Bauern aus der Erbuntertänigkeit — erhielt indessen
seine Schutzpflicht für sie aufrecht wie es die Vettern Dohna auch auf den anderen
Gütern taten, und wurde 1803 Obermarschall im Königreich Preußen. Er war mit Caroline
Gräfin Finck von Finckenstein vermählt — einer Nichte des leitenden Ministers Friedrichs
des Großen — und kaufte von seinem Schwiegervater die große Begüterung Finckenstein
mit dem in strengem Barock (1716—1720) erbauten Schloß, einem der großartigsten
Preußens. Im Jahre 1807 begleitete er das Königspaar nach Königsberg und Memel, wäh-
rend Napoleon in Finckenstein Quartier nahm und in Schlobitten der Marschall Bernadotte.
Als Hauslehrer der jüngeren Söhne verlebte Friedrich Schleiermacher glückliche Jahre
(1790—1793) in Schlobitten, aus der sich eine lebenslange Freundschaft mit allen Söhnen
des Hauses entwickelte. Alexander Dohna (1771—1831) war es dann auch, der ihn in Berlin
in den Kreis seiner Freunde um Henriette Herz einführte, zu dem noch Friedrich Schlegel,
Dorothea Veit, Tieck, Fichte, Novalis und Wilhelm von Humboldt gehörten. Als Direktor
der Kriegs- und Domänenkammer in Marienwerder verweigerte er Napoleon die Huldigung
und trat in Finckenstein dem Kaiser selbst so energisch entgegen, daß er den Erlaß der
Kriegskontribution für Westpreußen erlangte. Nach Steins Abgang wurde er auf dessen
Vorschlag Innenminister (1808—1810) — er half seinem in die Verbannung abreisenden
Vorgänger, indem er ihm die Möbel abkaufte —, ohne daß er Preußen aus seiner ver-
zweifelten Lage zu retten vermocht hätte, zumal er mit seinem Amtskollegen Altenstein
keine Einigung über die Durchführung der Reformen erzielen konnte. Das neue Amt des
Staatskanzlers und besonders die Art, wie Hardenberg es führte, veranlaßten Alexander
zum Rücktritt. Nach der Konvention von Tauroggen arbeitete er mit Clausewitz die Land-
wehrordnung aus — der von seiner Hand geschriebene Entwurf befand sich im Schlobitter
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de Jandun, auf seine Empfehlung hin der Erzieher Friedrichs des Großen wird.
Des Feldmarschalls ältester Sohn, Albrecht Christoph, erbte die freie Standesherrschaft
Wartenberg, die er jedoch nicht halten konnte und 1734 an den Grafen Biron, den späteren
Herzog von Kurland, verkaufte; der Name Wartenberg haftete hinfort an dem aus dem
restlichen Kapital gebildeten Fideikommiß, das aus den Gütern Leistenau und Prökelwitz
bestand und später wieder mit Schlobitten vereinigt wurde. Albrecht Christoph hatte
nämlich nur einen kinderlosen Sohn; von seiner mit Carl Herzog zu Holstein-Sonderburg-
Beck vermählten Tochter Friederike stammt das Haus Glücksburg, später Dänemark, ab.
Schlobitten erbte nach Alexanders Tod dessen zweiter Sohn, Alexander Aemil (1704—1745),
der als preußischer Oberst seinen in der Schlacht bei Soor empfangenen Wunden erlag. Er
war verheiratet mit Sophie Charlotte Prinzessin zu Holstein-Sonderburg-Beck (Tochter des
preußischen Generalfeldmarschalls Friedrich Wilhelm Herzog zu Holstein und der Ursula-
Anna Dohna-Schlodien), die nach seinem frühen Tode den preußischen General, späteren
russischen Feldmarschall, Georg Ludwig Herzog zu Holstein-Gottorp heiratete und somit
die Ahnfrau des Hauses Oldenburg wurde.
Ihr Sohn erster Ehe, Friedrich Alexander (1741—1810), war im Siebenjährigen Krieg
Generaladjutant des Herzogs Ferdinand von Braunschweig. Aus seiner großen, unter der
russischen Besatzung heruntergewirtschafteten Begüterung schuf er einen, die modernen
agrarischen Errungenschaften nutzenden, für das damalige Preußen wegweisenden Muster-
betrieb. Bereits 1802 entließ er seine Bauern aus der Erbuntertänigkeit — erhielt indessen
seine Schutzpflicht für sie aufrecht wie es die Vettern Dohna auch auf den anderen
Gütern taten, und wurde 1803 Obermarschall im Königreich Preußen. Er war mit Caroline
Gräfin Finck von Finckenstein vermählt — einer Nichte des leitenden Ministers Friedrichs
des Großen — und kaufte von seinem Schwiegervater die große Begüterung Finckenstein
mit dem in strengem Barock (1716—1720) erbauten Schloß, einem der großartigsten
Preußens. Im Jahre 1807 begleitete er das Königspaar nach Königsberg und Memel, wäh-
rend Napoleon in Finckenstein Quartier nahm und in Schlobitten der Marschall Bernadotte.
Als Hauslehrer der jüngeren Söhne verlebte Friedrich Schleiermacher glückliche Jahre
(1790—1793) in Schlobitten, aus der sich eine lebenslange Freundschaft mit allen Söhnen
des Hauses entwickelte. Alexander Dohna (1771—1831) war es dann auch, der ihn in Berlin
in den Kreis seiner Freunde um Henriette Herz einführte, zu dem noch Friedrich Schlegel,
Dorothea Veit, Tieck, Fichte, Novalis und Wilhelm von Humboldt gehörten. Als Direktor
der Kriegs- und Domänenkammer in Marienwerder verweigerte er Napoleon die Huldigung
und trat in Finckenstein dem Kaiser selbst so energisch entgegen, daß er den Erlaß der
Kriegskontribution für Westpreußen erlangte. Nach Steins Abgang wurde er auf dessen
Vorschlag Innenminister (1808—1810) — er half seinem in die Verbannung abreisenden
Vorgänger, indem er ihm die Möbel abkaufte —, ohne daß er Preußen aus seiner ver-
zweifelten Lage zu retten vermocht hätte, zumal er mit seinem Amtskollegen Altenstein
keine Einigung über die Durchführung der Reformen erzielen konnte. Das neue Amt des
Staatskanzlers und besonders die Art, wie Hardenberg es führte, veranlaßten Alexander
zum Rücktritt. Nach der Konvention von Tauroggen arbeitete er mit Clausewitz die Land-
wehrordnung aus — der von seiner Hand geschriebene Entwurf befand sich im Schlobitter
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