gerten Familien, den Zehmen in Westpreußen, den Truchseß von Waldburg und den
Wernsdorf in Ostpreußen, ist politisch und geistesgeschichtlich interessant.
Des Burggrafen Achatius jüngster Bruder, Fabian, nahm als erster der preußischen
Dohnas in Genf das reformierte Bekenntnis an, trat in die Dienste des Pfalzgrafen
Johann Kasimir, später des Kurfürsten Friedrich IV. von der Pfalz. Er kehrte 1602 nach
Preußen zurück und setzte in jahrelangem schwerem Ringen als Führer der „Protestieren-
den" unter dem preußischen Adel die Nachfolge des Kurhauses Brandenburg im Herzogtum
Preußen durch. Sein schriftlicher Nachlaß ist nicht vollständig nach Schlobitten gekommen,
doch in den wichtigsten Stücken, namentlich seine hochinteressante Selbstbiographie, und
den Akten über seine Feldzüge in Frankreich und seinem inhaltsreichen Briefwechsel vor-
handen.
Das Leben und Wirken der bedeutendsten der Söhne des Burggrafen Achatius: Friedrich
(1570—1627), Fabian (1577—1631), Abraham (1579—1631), Achatius (1581—1648) und
Christoph (1583—1637) bedeutet einen Höhepunkt in der Dohnaschen Familiengeschichte.
Die beiden Ältesten spielten eine bedeutende Rolle als Anhänger des Hauses Brandenburg
in der Zeit der Ständekämpfe in Preußen. Abraham, Achatius und Christoph standen im
Brennpunkt der politischen Kämpfe, die ganz Deutschland, ja ganz Europa erschüttern
sollten. Sie waren alle reformiert und gehörten der pfälzischen Aktionspartei an, Abraham
in niederländischen und schließlich als geh. Rat in brandenburgischen Diensten, Achatius
in pfälzischen und preußischen, Christoph in anhaitischen, pfälzischen und oranischen.
Durch ihre Hände gingen vielfach die Fäden einer verwickelten Politik, die zum Unglück
des Dreißigjährigen Krieges führten. Mit unglaublicher Sorgfalt haben sie die Belege ihrer
rastlosen Tätigkeit, einen ausgedehnten und vielsprachigen politischen, gelehrten und per-
sönlichen Briefwechsel, Tagebücher, Gedichte und sonstige Zeitdokumente gesammelt und
aufgehoben, die nun im Schlobitter Archiv ruhen und eine der wichtigsten Quellen bilden
für die Geschichte des großen Krieges, zugleich aber auch von ihrer ausgeprägten Persön-
lichkeit und Leistung lebendige Kunde geben. Von besonderem Wert dafür ist die um-
fangreiche Korrespondenz der Dohnaschen Brüder unter sich.
Burggraf Christoph wurde von seinem Schwager, dem Prinzen Friedrich Heinrich von
Oranien, zum Gouverneur des Fürstentums Orange an der unteren Rhone ernannt.
Ihm folgte auf diesen Posten zunächst seine Witwe, Gräfin Ursula, und dann sein
ältester Sohn, Burggraf Friedrich. Die Zeit der Regierung dieser Dohnas in Orange ist
dort heute noch nicht vergessen. Da Burggraf Friedrich Erbe von Schlobitten war, ist auch
sein und seiner Eltern höchst interessanter und historisch bedeutsamer Nachlaß betreffs
der Angelegenheiten des Fürstentums Orange hierher gelangt, darunter auch die Memoiren
Christophs und Friedrichs. Auch die Beziehungen zu Brandenburg und der Schweiz, wo
Friedrich nach der Vertreibung aus Orange durch Ludwig XIV. seinen Wohnsitz hatte,
finden durch seine Akten eine interessante Beleuchtung. Selbstverständlich haben auch die
preußischen Güter zu jener Zeit ihren „aktenmäßigen Niederschlag" gefunden.
Mit Burggraf Friedrichs ältestem Sohn Alexander erreichte das Haus Dohna in Preußen
einen zweiten Höhepunkt. Alexander hat sich als Soldat, Diplomat, als Hofmann (Erzieher
des Kurprinzen Friedrich Wilhelm) und als Verwaltungsbeamter (Chef der ostpreußischen
Regierung) unter den beiden ersten preußischen Königen hervorragende Verdienste erwor-
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Wernsdorf in Ostpreußen, ist politisch und geistesgeschichtlich interessant.
Des Burggrafen Achatius jüngster Bruder, Fabian, nahm als erster der preußischen
Dohnas in Genf das reformierte Bekenntnis an, trat in die Dienste des Pfalzgrafen
Johann Kasimir, später des Kurfürsten Friedrich IV. von der Pfalz. Er kehrte 1602 nach
Preußen zurück und setzte in jahrelangem schwerem Ringen als Führer der „Protestieren-
den" unter dem preußischen Adel die Nachfolge des Kurhauses Brandenburg im Herzogtum
Preußen durch. Sein schriftlicher Nachlaß ist nicht vollständig nach Schlobitten gekommen,
doch in den wichtigsten Stücken, namentlich seine hochinteressante Selbstbiographie, und
den Akten über seine Feldzüge in Frankreich und seinem inhaltsreichen Briefwechsel vor-
handen.
Das Leben und Wirken der bedeutendsten der Söhne des Burggrafen Achatius: Friedrich
(1570—1627), Fabian (1577—1631), Abraham (1579—1631), Achatius (1581—1648) und
Christoph (1583—1637) bedeutet einen Höhepunkt in der Dohnaschen Familiengeschichte.
Die beiden Ältesten spielten eine bedeutende Rolle als Anhänger des Hauses Brandenburg
in der Zeit der Ständekämpfe in Preußen. Abraham, Achatius und Christoph standen im
Brennpunkt der politischen Kämpfe, die ganz Deutschland, ja ganz Europa erschüttern
sollten. Sie waren alle reformiert und gehörten der pfälzischen Aktionspartei an, Abraham
in niederländischen und schließlich als geh. Rat in brandenburgischen Diensten, Achatius
in pfälzischen und preußischen, Christoph in anhaitischen, pfälzischen und oranischen.
Durch ihre Hände gingen vielfach die Fäden einer verwickelten Politik, die zum Unglück
des Dreißigjährigen Krieges führten. Mit unglaublicher Sorgfalt haben sie die Belege ihrer
rastlosen Tätigkeit, einen ausgedehnten und vielsprachigen politischen, gelehrten und per-
sönlichen Briefwechsel, Tagebücher, Gedichte und sonstige Zeitdokumente gesammelt und
aufgehoben, die nun im Schlobitter Archiv ruhen und eine der wichtigsten Quellen bilden
für die Geschichte des großen Krieges, zugleich aber auch von ihrer ausgeprägten Persön-
lichkeit und Leistung lebendige Kunde geben. Von besonderem Wert dafür ist die um-
fangreiche Korrespondenz der Dohnaschen Brüder unter sich.
Burggraf Christoph wurde von seinem Schwager, dem Prinzen Friedrich Heinrich von
Oranien, zum Gouverneur des Fürstentums Orange an der unteren Rhone ernannt.
Ihm folgte auf diesen Posten zunächst seine Witwe, Gräfin Ursula, und dann sein
ältester Sohn, Burggraf Friedrich. Die Zeit der Regierung dieser Dohnas in Orange ist
dort heute noch nicht vergessen. Da Burggraf Friedrich Erbe von Schlobitten war, ist auch
sein und seiner Eltern höchst interessanter und historisch bedeutsamer Nachlaß betreffs
der Angelegenheiten des Fürstentums Orange hierher gelangt, darunter auch die Memoiren
Christophs und Friedrichs. Auch die Beziehungen zu Brandenburg und der Schweiz, wo
Friedrich nach der Vertreibung aus Orange durch Ludwig XIV. seinen Wohnsitz hatte,
finden durch seine Akten eine interessante Beleuchtung. Selbstverständlich haben auch die
preußischen Güter zu jener Zeit ihren „aktenmäßigen Niederschlag" gefunden.
Mit Burggraf Friedrichs ältestem Sohn Alexander erreichte das Haus Dohna in Preußen
einen zweiten Höhepunkt. Alexander hat sich als Soldat, Diplomat, als Hofmann (Erzieher
des Kurprinzen Friedrich Wilhelm) und als Verwaltungsbeamter (Chef der ostpreußischen
Regierung) unter den beiden ersten preußischen Königen hervorragende Verdienste erwor-
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