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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0027
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Draschwitz. Etzoldshain. Falkenhain. Geussnitz. Gleina. Haynsburg.

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Falkenhain.
Kirchdorf, 12 Km. östlich von Zeitz, ein alter Rittersitz derer von Minckwitz,
(der Stammsitz 5 Km. davon) und erst in späteren Jahrhunderten in che Hände
derer von Ponikau gekommen.
Die Kirche aus verschiedenen Zeiten; der Altarraum frühestens aus dem
Ende des 15. Jahrhnnderts; seine gerippten Kreuzgewölbe sind in den Schlusssteinen
mit eingehauenen grösseren Wappen versehen, che jedoch durch öfteres Weissen
fast unkenntlich gemacht sind. Das eine ist wahrscheinlich das Minkwitz’sche, das
andere (mit einem Schrägbalken, worauf 3 Rosen und als Helm zier 2 Büffelhörner
mit je 4Blättern, dazwischen ein scepterähnlicher Stab) ist unbekannt. Die Wappen
sind von gothischen Ranken umzogen und mit einzelnen schwer zu erkennenden
Minuskel - Buchstaben begleitet.
Auf dem unansehnlichen Thurme 2 Glocken von 0,73 und 0,60m Durchmesser,
die grössere von den Gebrüdern Ulrich in Laucha 1794 gegossen, und gestiftet von
der „collatrix ecclesiae“ Marianne lienrietta de Ponickau geh. Sahrer de Sahr und
ihrem Sohne J. Heim. Friedr. von Ponickau. Die kleinere ohne Jahreszahl hat
oben herum che Umschrift in Minuskeln: P o rex glorie ave maria gracia plena
dns tecum.
Geussnitz.
Kirchdorf, 5 Km. südöstlich von Zeitz, mit Rittergut. Der wendische Name
auf „waldige Lage“ deutend.
Die Kirche unter Beibehaltung des (östlich stehenden) Thurmes im Jahre 1849
in schüchterner romanischer Architectur auf quadratischer Grundlage neu erbaut.
Aus derselben Zeit die beiden Glocken, von 0,73 und 0,60 Meter Durchmesser.
Gleina.
Kirchdorf, 4 Km. östlich von Zeitz, an der nach Altenburg führenden Chaussee,
(vom wenchschen glina, Lehm, Thon).
Die Kirche unter Beibehaltung der Grundmauern des Thurmes und der
(gegenwärtig nur als Sakristei verwendeten) romanischen Absis aus neuerer Zeit.
Auf dein Thurme 3 im Jahre 1852 von Carl Friedrich Ulrich in Apolda gegossene
Glocken von 0,98, 0,78 und 0,64 Meter Durchmesser.
Haynsburg.
Yom frühesten Mittelalter Domäne, Jagdschloss, Yertheidigungsburg der
Bischöfe von Naumburg, die überhaupt sich mehr in Zeitz, fern vom Domcapitel,
als in Naumburg auf hielten; nach der Säcularisation des Bisthums Staatsdomäne
(erst von Sachsen, dann von Preussen) und zu landwirtschaftlichen Zwecken
zurecht gemacht. Yon der früheren Anlage der Burg im Hintergründe einer in
das Elsterthal nach Nordosten aussehenden romantischen Schlucht sind nur noch
Spuren vorhanden. Der obere Wallgraben ist theils ausgefüllt, theils überbaut,
der untere zu einem Garten eingerichtet. Eine alte Röhrenleitung, von dem nahen
Gossera her, versieht den Hof und Garten — aber auch gelegentlich das gleich-
namige Dorf — mit vorzüglichem Wasser. Im Innern des Hofes, isolirt von
 
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