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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0026

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8

Kreis Zeitz.

Wald bestanden ist. Ob diese Burg die ältere der de Crozne war, ist nicht zu
bestimmen, stets hat aber die Nickelsdorfer Flur sammt Wald zu der auf der
linken Seite der Elster belegenen Besitzung gehört. Heutzutage heisst der Berg
„der Mühlberg“, weil am Fusse eine grosse herrschaftliche Mühle hegt. Im Wen-
dischen bedeutet krs s. v. w. buschiger Wald.
An der Ortskirche befinden sich gothische Maasswerk-Reliefs von unbe-
kannter früherer Bestimmung, yermuthlich aus derselben Zeit wie der ältere (aus
dem 14. Jahrh. stammende) Altarraum, dessen Decke mit einfachen gerippten
Kreuzgewölben versehen ist. An den inneren Wänden des Schiffs stehen sehr
verwitterte Grabsteine derer von Schaurott und von Freising, die in dem benach-
barten Caschwitz ansässig waren.
Die drei Glocken haben 1,06, 0,78 und 0,71m Durchmesser und die grösseste
stammt aus dem Jahre 1690, gegossen von Nicolaus Rausch in Zeitz, unter dem
Patronat eines Adam Abraham Stange, der sonach zeitweise das Rittergut besessen
haben muss. Die zwei kleineren Glocken sind 1603 von Melchior Möhringk zu
Erfurt gegossen und von Wolf Ernst von Wolframsdorf beschafft.
Als der Ortschaft zugehörig werden das in der engen Schlucht hinter dem
Schlosse belegene Dorf Rosenthal und das Dorf Nöben, südlich von Crossen,
gerechnet, in welchem letzteren die Pfarre von Crossen liegt.
In der Flur Crossen beginnt der Flossgraben der Elster, welcher Ende des
16. Jahrh. von der kursächsischen Regierung zu dem Zwecke angelegt wurde, um
die Umgegend von Merseburg und Leipzig mit billigem Brennholz aus dem Yogt-
lande versehen zu lassen. (Specielleres in der Einleitung S. 3.)
Draschwitz.
Kirchdorf, 6 Km. nordöstlich von Zeitz, auf dem linken Thalrande der Elster-
Niederung liegend, von einer früheren Fähre über die Elster den wendischen
Namen entlehnend.
Die Kirche ist stark modernisirt, der Thurm mit geschweifter Haube. Eine
Inschrift über dem Eingang deutet die Zeit des unschönen Umbaues mit 1745 an.
Die 3 Glocken haben 0,89, 0,65, 0,55m Durchmesser und ist die grosse 1749 von
Martin Heintze, die beiden kleineren sind 1853 von Ulrich in Laucha gegossen.
An der Nordseite der Kirche steht ein noch wohl erhaltener Leichenstein der
Frau Christiane Louise Friederike von Rex, geb. von Möllendorf, geb. den 19. Mai
1750, vermählt am 6. Aug. 1772 mit Gotth. Ad. von Rex, Rittm. d. Carab. Regts.,
gest. 16. Januar 1773. An der Spitze das von Rex’sche und von MöllendorfFsche
Wappen. Nach Otto (Weissenfels, 1796) haben das hiesige Rittergut nach einer
Urk. von 1387 die von Draschwitz besessen, worauf die von Fichtenhain, und
dem angeführten Leichensteine zufolge wohl auch die von Rex folgten.
Etzoldshain.
Dorf, 7 Km. nordöstlich von Zeitz, in der Elsterniederung, gegenüber von
Draschwitz belegen, ohne Kirche, enthält ein Rittergut, welches im Mittelalter ein
festes Wasserschloss gewesen sein muss und aus dieser Zeit einen starken, hohen,
vierseitigen Thurm, sowie Reste eines tiefen, breiten Wallgrabens aufzuweisen hat,
Heber dessen Geschichte ist nichts bekannt.
 
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