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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0046

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Kreis Zeitz

Am Thurme finden sich zwei Steinmetzwappen nebst folgenden Inschriften: -
Andreas | Sprotta | bin ich | genannt | Richtscheit | Winkelmas | Zirkel ist | mir
noch unbekannt (Fig. 23).

Fig. 23


Fig. 24.



An» einer andern Stelle: Bartel . Sprota | Steinmetz | bin ich genant | diser
thnrm | mir bekant in | Gottes namen | ich in fange an | gott thu mir be | istan
1589 (Fig. 24). An einer dritten Stelle: Hans fischer gorge | Lentman als mich |
verordneter umbaw | lernen tanwiter | Anthonius Lincke | Mersen Heinichen | Kirch-
veter | A° doni 15$c) ALS . — Die Wendeltreppe ist bei l,32m Durchmesser und
einer cylindrischen Spindel von 0,14m Stärke mit 0,59m breiten, genau central
gerichteten Stufen ausserordentlich eng und unbecpiem. Am Wendeltreppenthurm
stehen die beiden Distichen: haec extructa fuit turris pastore ioanne | wagnero
dedit hunc patria Weida virum | huius consilio et monitis monimenta decenter | stant
haec artificis quae peperere manus. |
Auf dem Thurme hängen drei Glocken von 1,23, 0,96 und 0,78m Durch-
messer aus neuerer Zeit, die grosse von Gebr. Ulrich in Laucha und die beiden
andern von Christian Ulrich in Eckardtsberga 1773 gegossen.
Rasberg.
Kirchdorf, 1,5 Km. südlich von Zeitz, im tiefen Thaleinschnitt romantisch
gelegen und urkundlich sehr alt. Auch deutet die erste Hälfte des Namens auf
wendischen Ursprung.
Von einem früheren Nonnenkloster ist nichts zu sehen. Die jetzige Kirche
ist 1792 neu aufgeführt. Auf dem Dachreiter 2 kleine Glocken von 0,50 und 0,44m
Durchmesser; die grössere ohne Schrift, sehr alt; die kleinere hat che obere Um-
schrift: anno ^<559 döeorg Sdjester gos mid).
Auf dem Boden des Daches lagert stark verstaubt ein wohlerhaltener Altar-
schrein ohne Seitenklappen, die indessen überhaupt nicht daran gewesen zu sein
scheinen. Er enthält unter niedlich geschnitzten Baldaclnnen drei gekrönte weib-
liche Figuren: die Mutter Gottes mit dem Kinde, S. Magdalena und eine dritte
Heilige. In einem anderen Winkel desselben Dachbodens hegen noch zwei ge-
schnitzte Figuren, eine betende und eine sog. Pieta: Maria mit dem Leichnam
Christi auf dem Sclioosse.
 
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