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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0447

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Geschichtliche Einleitung.

erfen wir einen Blick auf eine Karte des Sangerhäuser
Kreises, so zeigt sich seine Oberfläche ihrer physischen
Gestaltung nach ziemlich scharf in zwei Partien gesondert:
eine nördliche, gebirgige, dem Unterharze angehörige, und
eine südliche, ebene, das Thal der Helme oder die sogenannte
goldene Aue umfassende. Da bekanntlich die geognostische
Beschaffenheit eines Landes auf seine Architektur ent-
schiedenen Einfluss übt, so sei hier die kurze Bemerkung ge-
stattet, dass der nördliche Theil des Kreises der Grauwackenfor-
mation angehört, welche am höchsten Berge desselben, dem 577,5 Meter hohen Auer-
berge (der Josephshöhe), und an der Ebersburg von Porphyren durchbrochen wird.
Ihre Grenze fällt mit der Scheidelinie des steilem Tlieils des Unterharzes und den
Vorbergen desselben zusammen und zieht sich von Hermannsacker über Rottlebe-
rode, Breitungen und Questenberg nach Hainrode. Hieran legt sich zunächst Roth-
liegendes, dann Zechstein und Kupferschiefer an; im Osten des Kreises, bei
Blankenheim, Klosterroda, Schmalzerode und Bornstedt tritt wieder das Rothliegende
aber in grösserer Mächtigkeit auf. Der südliche Theil des Kreises gehört der
Formation des bunten Sandsteins an, aus dem sich längs des Kusses des Kiff-
häusergebirges Rothliegendes erhebt, das sich an den von Granit und Syenit ge-
bildeten Kern desselben anlegt. Oestlich von Sangerhausen, bei Riestedt und
Emselohe, bei Bornstedt und Holdenstedt, bei Edersleben und Voigtstedt lagern
sich Braunkohlen führende Tertiärbildungen auf.
Die von der Grenzlinie des Kreises umschlossene Figur bildet eine sich von
Ostsüdost nach Uordnordwest in einer Länge von etwa 45 Kilometer erstreckende
Hauptmasse, von der sich das Helmethal als ein westlicher und südlicher Aus-
läufer abzweigt, und bildete schon in seiner jetzigen Gestalt den nordwestlichsten
Zipfel des Kurfürstenthums Sachsen. Der Flächeninhalt des Kreises beträgt
774 Quadratkilometer mit G9500 Einwohnern nach der letzten Volkszählung im
Jahre 1880. Dieselben wohnen in 5 Städten, 3 Marktflecken, G4 Dörfern und 70
vereinzelt liegenden Gütern, Vorwerken, Mühlen, Schäfereien u. s. w. Davon kommen
auf den eigentlichen, engeren Kreis: 2 Städte, 3 Marktflecken, 28 Dörfer und
37 Güter, Vorwerke, Mühlen u. s. w., die übrigen auf die beiden Grafschaften
Stolberg-Stolberg und Stolberg-Rosla.
Der Kern, um den sich das Gebiet des Kreises gruppirt hat, ist das alte
thüringisch-sächsische Amt Sangerhausen, das in seinem, zeitweis geringem Wechsel
unterworfen gewesenen Umfange, wohl die alte Herrschaft Sangerhausen darstellen
Kreis Sangerhausen. 1
 
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