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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0304

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Kreis Mühlhausen.


Ammern.

Kurchdorf im Gebiete von Mühlhausen, b Km. nördlich von dieser Stadt
in der Niederung an beiden Ufern der Unstrut belegen, um 85t) Amar-aha,
897 Ambr-aha, 997 Amberon, seit 1955 bis gegen 1600 gewöhnlich Ammera ge-
schrieben. Bin Geschlecht de Ambara, Amera, Ambra, Amra hatte einen Sitz in
der kaiserlichen Burg zu Mühlhausen und wird seit 1146 in Urkunden erwähnt.
Das Dorf gehörte schon im 9. Jahrh. dem Abte zu Fulda, welcher lange Lehns-
herr vieler dortigen Besitzungen verblieb, namentlich derjenigen, welche die Klöster
Reifenstein und Annrode daselbst erwarben. Das Kirchenpatronat hatten die
Grafen von Gleichen von Fulda zu Lehn, übergaben es aber 1270 dem Kloster
Reifenstein, von dem es 1565 der Rath zu Mühlhausen an sich zu bringen wusste.
Während der Münzerschen Unruhen und im 30jährigen Kriege hatte das Dorf
viel zu leiden.

Fig. 1.
D II

Die Kirche ist mit Ausnahme des quadratischen Pres-
byteriums, auf welchem der erst 1864 errichtete Thurm
steht, modern. Das Presbyterium ist mit einem anscheinend
trühgothischen Kreuzgewölbe überspannt, und Fig. 1 ver-
anschaulicht einen der in den Ecken vorgekragten Gurtträger.
Besonderes Interesse gewährt der überaus reiche, im
Obertheil wohl erhaltene, aber durch einen Stoffbehang dem
Auge verdeckte gothische Taufstein (Fig. 2). Die starken
thurmartigen Fialen auf den acht Ecken und die Giebelwim-
bergen mit den sich abbiegenden Krappen erinnern an die
trühgothischen Formen in der Untermarktskirche zu Mühl-
hausen aus der Zeit gegen 1300.
In dem Geläute der Kirche befand sich bis 1719, wo
sie zersprang, eine von 1323 datirte Glocke; gegenwärtig
hängen drei Glocken auf dem Thurm, deren grösseste von
l,22m Durchm. von Eckart lvuchgen in Erfurt 1572 gegossen ist. Die mittlere
Glocke ist von Ernst Christoph Koch zu Mühlhausen 1824 gegossen und hat
1.02mD.; die kleine von 0,72mD. ist eine Gusstahlglocke aus Bochum vom J. 1874.


Annrode.
Rittergut, früher Kloster, im Eichsfelde, 12,50 Km. nordwestlich von Mühl-
hausen am Luhnebach in waldiger Schlucht belegen, 1268 Anninrod, 1269Annen-
rot, 1270 und später Annenrode, 1321 und 1380 (wie jetzt officiell) Anrode, 1344
und sonst, richtiger Annrode geschrieben. Im J. 1268 schenkte Heinrich Camerarius
 
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