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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0084

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66

Glockenschau.

5) Sebald Weitstem, Steinmetz ans Altenburg, Erbauer des Rathhauses
zu Zeitz 1505—1509.
6) Steinmetz Andreas Günther, Bürger zu Glauchau, dann in Halle, Erbauer
der Aubrücke bei Zeitz 1532—34.
7) Steinmetz Michael Betzold aus Naumburg, Anfertiger eines Crucifixes für
die Aubrücke in Zeitz 1537.

G1 o c k e n s c li a u.
ei Kreis Zeitz enthält im Ganzen 114 Glocken, davon 16 nicht datirte,
also ältere; ferner 41 datirte aus der Zeit vor dem Jahre 1700,
und 57 „ „ „ „ „ nach „ „ 1700,
im Ganzen also 57 alte und 57 moderne.
Die nicht datierten pflegt man als die ältesten zu bezeichnen, was auch
schon ihre geringe Grösse und die vorzugsweise langgestreckte Form bekundet,
indem der obere Durchmesser nur 0,42 bis 0,44 des unteren beträgt, während die
Glocken seit 1300 nur das Yerhältniss von 0,54—0,56 zeigen. Yon den datirten
alten gehören:
13 in das 15. Jahrhundert, I
8 „ „ 16. „ 41
20 „ „ 17. „ )
Yon den undatirten Glocken sind
10 ohne alle Schrift,
4 mit Majuskeln,
2 mit Minuskeln.
Unter den Glocken mit Majuskeln, die alle nicht datirt sind, scheint die
kleinere Glocke zu Schkauditz nach ihrer Rippe und nach der Form der Buchstaben
die älteste zu sein und aus dem 12. Jahrhundert herzurühren. Dem 13. Jahr-
hundert gehört wohl die dritte Glocke der Michaeliskirche zu Zeitz an, deren
ungleichmässige Buchstaben anscheinend nach Wachsmodellen gegossen sind,
welche aus freier Hand geformt waren. Wir geben die Inschrift derselben (Fig. 51)
nach einem Papierabdrucke verkleinert, sowohl als Beispiel dieser Technik, als zur
Beurtheilung ihres S. 44 angeführten präsumtiv chronogrammischen Charakters.
Die Inschrift auf der zweiten, entschieden etwas jüngeren Glocke derselben Kirche
(Fig. 52) mit ihren völlig gl eich massigen Zügen der sich wiederholenden Buch-
staben deutet in technischer Beziehung darauf hin, dass die Wachsmodelle mit
vorräthig gehaltenen Formen eines Alphabets angefertigt worden sind.*)

*) Unsere Abbildung beweist, dass diese Inschrift von Rothe (Aus der Geschichte von
Zeitz S. 64) nicht ganz richtig mitgetheilt ist. Das auf das apokalyptische Alpha und Omega
folgende clurchstrichene I muss als Kreuz gelten.
 
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