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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0032

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Kreis Zeitz.

Hohenkirchen.
Dorf mit Kirche, 13 Km. südöstlich von Zeitz. Der Altarraum mit roma-
nischer Ahsis, welche durch kleine Fenster erleuchtet wird. Das Kämpfergesims
(Fig. 6) unterhalb der Wölbung eigentümlich
nur in Platte., Leisten und Schräge bestehend,
auf welch letzterer parallele Kerben schräg ein--
gehauen sind — eine rohe Andeutung von Blättern.
Für die Taufhandlung ist ein zinnernes Becken
v. J. 1720 vorhanden.
Die 3 Glocken haben 0,87, 0,66, 0,58m
Durchmesser; die beiden grösseren 1840 von Mich.
Gottfr. Hauü in Gera, die kleinere 1740 von
Martin Heintze in Leipzig gegossen. Auf der
kleineren nennt sich Gotthelf Adolph Graf von Hoynr als Patron und Gutsherr
und ist auch dessen Wappen mit den 3 Querstreifen abgehildet.

Fig. G.


Fig. 7.

Kayna.
Marktflecken, an der (Kayn’sch) Schnauder, 10 Km. südöstlich von Zeitz. In
einem tiefen Thale. Der Karne deutet auf Kieferngehölz. In dem Ort ein sehr
alter Bittersitz derer von Ende (1672. 1527), jetzt des Graf Hohenthal.
Die Kirche ist im vorigen Jahrhundert umgebaut, der Thurm mit der beliebten
geschweiften Haube und Durchsicht. In dem Scliiff einige alte Grabsteine derer
von Ende. Der Taufstein und ein Kelch aus dem 17. Jahrhundert. Hinter dem
Altar ein gut erhaltener gothischer Altarschrein: in der Mitte die h. Anna „Selbdritt“,
rechts ein Heiliger mit Hut und Muschel, links ein Bischof mit einer Kirche; auf
der Klappe rechts ein Bischof, der auf einem Buche ein Menschenhaupt trägt,
links der heilige Sebastian, von Pfeilen durchbohrt. Auf den Kleidersäumen Ma-
juskeln, anscheinend ohne Zusammenhang.
Daselbst sind auch 4 alte Holzfiguren von einem
Altar der eingegangenen Kirche in Zettweil aufgestellt.
Die 3 Glocken von 1,09, 0,85, Ü,72m Durchmesser,
1841 von Heinr. Ulrich in Laucha gegossen.
Langendorf.
Kirchdorf, 10 Km. nordöstlich von Zeitz, hat eine
vielfach umgebaute, in neuerer Zeit sogar tapezirte
Kirche mit schlanker Thurmspitze» Die ursprünglich
romanischen Fenster des Thunnes sind verwittert. An
einem Strebepfeiler des mit gerippten Kreuzgewölben
versehenen Altarraums findet sich eine Sandsteinplatte
eingemauert, welche über einem Spitzbogen neben-
stehende, mystisch verhüllte Jahreszahl (Fig. 7), und
darunter ein Wappen in der zu Anfang des 16. Jahr-
hunderts gebräuchlichen Schildform mit einem Stein-
metzzeichen enthält. Es ist dieses ein Beispiel von dem öfter angewendeten
epigraphischen Spiel, um dem Beschauer che Jahreszalil erst errathen zu lassen.
 
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