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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0031

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Heukewalde.

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sehen ist. In Uaumbnrger Urkunden v. J. 1153, 1154, 1156 und 1168 findet sich
ein Ministerial Henricus de Hoikynwalde, Hokenwalde, Hocginwalde et filius suus
Hugo, ferner ein frater ejus Henricus de Beelz (Pölzig unweit davon) 1184; dann
1169 ein Hugo de Heckenwalde und dessen Brüder Gunbertus und Conradus ;
1329 soll die Besitzung an den Bischof von Naumburg verkauft worden sein,
vielleicht nach Zerstörung des alten Schlosses, (s. Mitthl. d. Gesell. - u. Alterth. - Ges.
d. Osterl. TI. TU.)
Die aus dem Mittelalter stammende kleine Kirche des Dorfes enthält viele
Umbauten: Schiff und Thurm sind modern, der Altarraum hat gerippte Kreuzgewölbe,
auf deren Kreuzungen sich drei grosse Medaillons (Fig. 5) befinden, deren nicht

Fig. 5.




gerade feine Durchführung der Steinmetzarbeit sonst manches Originelle zeigt,
wesshalb hier dieselben dargestellt sein mögen. Auf welche Geschlechter die
Wappen sich beziehen, da die Hoykinwalde zur Zeit des Kirchenbaues nicht mehr
Besitzer waren, hat nicht in Erfahrung gebracht werden können.
Hinter dem Altartisch befindet sich, aus Stein im Zopfstyl gearbeitet, eine
Rückwand, auf welcher Christi Hinnnelfalirt, und darüber nochmals die Figur
Christi dargestellt ist, flankirt von gewundenen korinthischen Säulen mit Weinreben
und Yögelchen. Moses und Johannes der Täufer stehen links und rechts, und
darüber Glaube und Hoffnung als allegorische Gestalten; endlich an der Decke ein
Kranz, von 2 Engeln gehalten. Das Ganze sehr plump, phantastisch und unschön.
In der Altar-Umfassungswand ein Sakramentsschränkchen.
Die 3 Glocken, von 0,87, 0,72, 0,61m Durchmesser aus späterer Zeit; die
grosse von Gebrüder Ulrich 1827, die mittlere von Christoph August Hiering in
Leipzig 1749, die kleine 1731 von Martin Heintze in Leipzig gegossen; auf der
letzteren nennt sich die Geberin Lovisa Augusta Pflüge, geb. von Kreutzen, und
es scheint sich das Rittergut von 1500 ab in der Familie Kreuzen (auf welche sich
auch vielleicht das eine Deckenwappen bezieht) befunden zu haben, und erst im
18. Jahrhundert an die Pflug übergegangen zu sein, da auf der mittleren Glocke
ein kurf. sächs. Kammerherr George Pflug auf Heukewalde genannt wird, welcher
,,Director der Herren Stände des Kaumburger Stifts“ war.
Im Heukewalder Forst sind kürzlich Hünengräber entdeckt und geöffnet.
 
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