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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0030

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Kreis Zeitz.

cordia doniini); darunter in einem quadratischen vertieften Feld abermals ein
rechts geneigtes, anscheinend bemalt gewesenes Wappenschild mit einem sechs-
blättrigen Stern, und darüber die Minuskeln a 1 p 0^ deren Bedeutung aus der
Schrift des nächstfolgenden Pfeilers liervorgelit. An dem nach Südosten gerich-
teten Pfeiler nämlich befindet sich in 14 vertieft eingehauenen Zeilen folgende
Inschrift in sehr kernigen, mit einigen Majuskeln vermischten Minuskeln:
Nrtrto bom \ | M°CCCCXCHI | byqetf geh | aoet \ pfarer | artbreas leu |
djenftern \ | michel pfefe | fjans (Bot^er | fjans [auer | eccigf ma | bis francf |
by altcrlytt | ifys mata | gäbe uns. |
Die Siglen alp0 des vorigen Pfeilers bedeuten also: Andreas Leuchtenstern
Parochus, und auf ihn bezieht sich auch das redende Wappenbild. (Ygl. Ossig,
wo Aehnliches sich findet.)
Auf dem Thurme sind 3 (flocken von 1,12, 0,82 und 0,54 m Durchmesser.
Die grösseste ist die älteste und zeigt in der oberen Umschrift: Eckhart . Kuchen .
in Erfurt . gos mich . soli deo gloria, M. D. LXXYI: M. Gr. E. Gr. KlRCHVettr.
Die kleine ist von C. A. Zeitheim 1849 in Xaumburg gegossen. Die mittlere
stammt aus dem Jahre 1685; oben herum steht: Rausch in Zeitz goss mich; und
an der einen Seite die Nachricht
an . dn . M. DCLXXXY. 25. agu . | refusa est . haec . campana . |
episc . naumb . praeposito . et . consist . praeside . | dn . Ludovico . ernesto .
a . Pölnitz . | Past. M. Christiano . Langenbergk . | curat . templi . |
thoma . Liebner . et . Christoph Müler.
Auf der andern Seite das mit Lorbeerkranz umkränzte Stiftswappen mit der
Umschrift:
MAUR . WILH . POST ADMIN . EPISC . NAVMB .
Die Gflocken v. J. 1576 und 1685 sind von der abgetragenen Nicolaikirche zu
Zeitz erworben.
Aus der Haynsburger Flur ist nichts Wesentliches zu berichten.
Heukewalde.
Kirchdorf, 10 Km. südlich von Zeitz, urkundlich Hoyckewalde, jedesfaüs
wohl ein Dorf aus nachwendischer Zeit, imi ein Jagdschloss herum gruppirt,
dicht an der Landesgrenze, welche die Dörfer Heukewalde und (reussisch) Herms-
dorf trennt. Das Schloss ist ein viereckiger Bau mit Hof im Innern, runden
niedrigen Eckthürmen und einem dicken, viereckigen, weit sichtbaren Wartthurm.
Ausserhalb ein Wasser -Wallgraben, ursprünglich mit einer Zugbrücke. An dem
einen (nordöstlichen) Eckthurm etwas undeutliche Meine Steinfiguren, die' vier
Jahreszeiten sinnbildlich darsteüend. Sonst nichts Merkwürdiges am Gebäude, dessen
Anlage aus sehr spätem Mittelalter stammt. Man bewahrt mit Recht einen sehr
kunstreicli aus den verschiedensten Holzarten mit Schnitzereien gearbeiteten Schrank,
woran sich die Schrift befindet:
GEORG PFLVG DER ELTERE, AGNES PFLVGIN, geh. VON REISEN, 1606.
In der Feldflur soll ein noch älteres Schloss gleiches Namens gestanden
haben, wovon indessen nach eingehenden Untersuchungen jetzt nichts mehr zu
 
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