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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0107

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Kreis Langensalza.

^ ^ (Alten -) Göttern.
IVirchdorf, 8 Km. nordwestlich von Langensalza, Ober- und Unterdorf von
über 1 Kilometer Länge. Ueber den Ursprung des Namens „Göttern“, welcher
in der Form Gotha, Gotwich, Goddula (b. Merseburg), Göddern ("Wüstung b. Merse-
burg) u. A. m. auftritt, gehen die Meinungen sein- auseinander. Das Wahrschein-
lichere mag auf coed (keltisch) = Wald, oder auf gaoth (kelt.) = See zurückzufüh-
ren sein. Letzteres hätte hier wegen der Lage des Ortes in einer Niederung, die
in vorhistorischer Zeit unzweifelhaft ein Binnensee gewesen sein muss (s. Langen-
salza) sein viel für sich. — Das Kittergut und Dorf ist sehr alt und kommt ur-
kundlich als Aldenguteren schon 997 vor; eine (Unstrut-) Mühle zu Guttern wird
1250 erwähnt.
Oberdorf. — Ton der dicht am Rittergute des Herrn von Mar schall am
äussersten Ende des Dorfes stehenden Kirche S. Trinitatis, die innerhalb sehr ver-
baut und über alle Massen dunkel ist, ist - nichts Bemerkenswerthes anzuführen.
♦ Auf dem Thurm hängen 3 Glocken von 1,12, 0,85, 0,75m Durchmesser, jede
mit dem v. Marschall’schenWappen (2 Schafscheeren). Die grosse, von Johann
Heinrich Brauhoff in Nordhausen 1746 gegossene Glocke zeigt den Spruch:
„So op euct) toer> ja aud; mein Sd>all,
ittrb 31t ber roapen 25ufje loden,
jo (erb bereit, nicht nor betn ball
bie trägen bergen 31t rerjtoden.
Die mittlere mit der oberen Umschrift: ANDREAS KAESTLER fudit me, zeigt fol-
gendes Distichon samnit dem Namen des muthmasslichen Dichters:
„ad triados aedem voco. clerum congrego terram ad sonitum verbi voce
sonante cio M. Joh. Ernest. Magen H. T. Pastor ad S. S. Trinit. 1706.
Die kleinere Glocke enthält die Nachricht:
„Sigismunbus Sebaftianus bippius p. paftor aetat. 5$. ülinprp 7$ attfang.
burd; (Bottes bilp gojj mid) bans beinricj) hanjd; non (Erjjorbt. hntto jbjo.
Das schlossähnliche Gebäude des Ritterguts, dicht neben der Kirche, rührt aus der
Neuzeit her, steht aber auf alten Fundamenten des aus dem frühesten Mittelalter
stammenden Herrensitzes der von Guttern.
Unter dorf. — Die Kirche am anderen Ende des Dorfes bietet ebenso wenig
Interesse als die des Oberdorfs. Die 3 Glocken haben 1,08, 0,86, 0,74 Meter
Durchmesser, und ist die grosse 1797 von Joh. Lorenz Koch in Mühlhausen,
 
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