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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0034

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Kreis Zeitz.

1.6

An älteren Altar-Geräthen besitzt die Kirche:
1) Eine Patene yoh Silber und vergoldet v. J. 1673, mit dem Stempel ® <@
und dem eingravirten Spruche: diss ist dasBrod Gottes, das vom Himmel kommet
und gibt der Welt das Leben. Joh. 6. Vers 33.
2) Ein ebenfalls silberner, vergoldet gewesener Kelch von demselben Jahre,
„1673. LOI.“ und mit dem Spruche: Das Blut Jesu Christi des Sohnes Gottes
macht uns rein von aller Sünde. I. Joh. 1. vers 7. Der Hodus länglich eiförmig,
mit Rand oben und unten, auf ihm, ein durchbrochenes Ornament mit einge-
schriebenen Lapidarbuchstaben DMHZS (Dom. Moritz Herzog zu Sachsen?), der
Kuss sechsblättrig auf rundem Rand. —
3) Eine Hostienschachtel von Silber mit der Schrift Domina Pflugk, 1689.
(Den Besitzern von Heukewalde steht das Patronat der Kirche zu; vgl. S. 13.)
4) Eine Kanne von Zinn, an der Vorderseite mit: „Maria Elisabeth Köttnitzen
1737“; auf dem Deckel 3 Schildchen: in dem ersten SB, darunter die Zahl 16 und
ein undeutliches Zeichen, in dem zweiten das Zeitzer Stadtwappen, Schlüssel und
Schwert, in dem dritten nichts.
5) Eine Taufkanne von Zinn, ebenfalls mit 3 Stempeln; in dem einen der
Genius des Glücks mit Bandbogen und den Buchstaben I. G. W. K.
Masnitz.
Kirchdorf, 4 Km. nordöstlich von Zeitz, in der Elsterniederung den Ueber-
schwemmungen oft ausgesetzt, daher im grössten The.il des Jahres feucht und
morastig; (wendisch: masny = schmutzig). Wendischer Rundling.
Die Kirche stammt aus verschiedenen Zeiten und ist überaus klein und
dunkel. Der sehr alte plumpe Thurm, zwischen Schiff und Altarraum, mit Ziegel-
dach abgewalmt; der mit gerippten Kreuzgewölben versehene Altarraum, vielleicht
aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts, hat Spitzbogenfenster mit einfachem
Maasswerke.
Auf dem Thurm befinden sich 2 Glocken von 0,86 und 0,43m Durchmesser:,
die grössere v. J. 1730; die Mehrere ohne Schrift und wegen der sehr lang
gestreckten Form wohl sein alt.

Nisma.
Kleines Kirchdorf, 11 Km. östlich von Zeitz, im nassen Grunde, daher der
Harne. Die sehr Meine Kirche mit romanischer Absis und mit Dachreiter.
Eine Glocke von 0,61m Durchmesser mit der oberen Umschrift in Mi-
nuskeln : dh anno -f- jflomini -f- m -f- CCCC -f- LXXXXIIII ff- liiesvs ff- n -f- r ff- I
(Hazar. rex iudaeorum).
Ossig.
Kirchdorf, 6 Km. südwestlich von Zeitz, romantisch in tiefem Thale und am
Walde belegen, also „Walddorf“, oder nach Mi kl o sich von osa die Espe, populus
tremula, abzuleiten.
Die Kirche, aus dem späteren Mittelalter stammend, ist sehr Mein, mit dickem
Thurm und bis 1875 (wo sie ohne triftige Gründe umgegossen worden sind), mit
3 Glocken von 0,64 , 0,46 und 0,40m Durchmesser, sämmthch ohne Schrift, also
 
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