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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0025

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Breitenbach. Brökau. Burtschitz. Crossen.

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Brökau.
Kirchdorf, 11,5 Km. südöstlich von Zeitz an der Altenburgischen Grenze, in
tiefer, sumpfiger Lage, am Kusse eines Hügels (brega — collis, ripa) belegen.
Die Kirche hat mehrfache Umbauten erfahren, noch in den letzten Jahren
ist sie nach gänzlicher Beseitigung der Seitenemporen westlich verlängert und mit
einem stylgerechten romanischen Giebel mit Portal versehen. Aus dein Mittelalter
stammt ein noch ziemlich gut erhaltener Altarschrein, reich vergoldet und gemalt,
mit den üblichen Heiligenfiguren und der Maria in der Mitte. Ein achteckiges
zinnernes Taufbecken mit der Jahreszahl 1703 befindet sich auf dem Taufständer
und enthält den Spruch: JVer da glaubet und getauft j wird, der wird sehg | Wie-
viel euer getauft sind | die haben Christum angezogen | . An Stelle der Abthei-
lungsstriche sind 4 zierliche Engelsköpfchen eingravirt.
Auf dem mit geschweifter Haube bekrönten Thurm 2 Glocken von 0,69 und
0,39m Durchmesser, die kleinere ohne Schrift, die grössere mit der Umschrift:
1755 goss mich Carl Wilhelm Becker in Naumburg.
Burtschitz.
Kirchdorf, 3 Km. östlich von Zeitz, in tiefem Thale gelegen. Im Volksmunde
bortsch (wendisch von bor = Fichtenwald), mit deutlicher, wendisch angelegter
Dorflage. 1145 urkundlich borsitz.
Kirche und die drei Glocken v. J. 1853; letztere, von 1,03, 0,81, 067m Durch-
messer, von Gehr. Ulrich in Laucha gegossen.
Crossen.
Marktflecken mit einer Kirche, an der Elster, 14 Km. in südwestlicher Rich-
tung von Zeitz. Der Ort liegt in völliger, quellenreicher, sumpfiger Ebene der
Niederung, das Schloss des Grafen von Flemming auf der letzten Spitze eines
Ausläufers des westlichen Höhenzuges. Da dieser Ausläufer eine schmale Ober-
fläche bietet, so zieht sich der Schloss- und Gutsbezirk ziemlich weit den Berg
hinauf. Der hohe, runde Thurm wird der einzige Rest der mittelalterlichen Burg
sein, deren Besitzer sich de Crazene (1153), richtiger de Chroszen (1157), de Crozne
(1157, 1168), de Crozzene (1256), aber auch 1198 und 1290 de Grozne und de Krosna
schrieben. 1399 erscheint ein Alhrecht von Crossne, 1361 Johannes de Crozzen
und noch 1592 ein Wolf Ernst von Crossin. (s. Mitthl. d. Osterl. Band VI. u. VII.)
Später, nach dem vermuthlichen Aussterben dieses Geschlechts, in der Zeit der
Anlage des Flossgrabens war bereits die Wolffersdorf sehe Familie im Besitze des
Crossener Schlosses. In der gräflich Flennning’schen Familie ist die Besitzung
erst ungefähr seit hundert Jahren.
Auf der rechten Seite der Elster, Crossen gegenüber, befindet sich ein Dorf
mit Gutsbezirk Nickelsdorf und der Rest eines auf der nahen Bergspitze im
frühesten Mittelalter belegenen Schlosses, dessen Name nicht sicher ist und der
wohl fälschlich als Nickelsburg bezeichnet wird. Diese Burg muss vermöge ihrer
ausgezeichneten Lage auf eine weite Umgehung hinaus das Elsterthal beherrscht
haben, scheint aber schon sehr früh zerstört worden zu sein. Gegenwärtig sind
nur mühsam einige Reste der Burganlage aufzufinden, zumal da die Stelle mit
 
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