I. Kirchliche Gebäude.
3. E. Der Paulsthurm.
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Ecken Abgussröhren hinausragen und an die sich die sechsseitige mit Schiefer
gedeckte pyramidalische Spitze an schmiegt. In dem Kreuzgewölbe unterhalb der
Glocken befindet sich die Inschrift:
Anno Domini mcccclxviii ist die Spitze gemacht, da waren altarleute
Simon v. Tenstete und Claus Molhusen.1
Der Thurm dient der Barfiissergemeinde als Glockenthurm. Es hängen in
ihm vier ziemlich grosse Glocken.
Die grösste derselben hat die Inschrift:
Anno Domini MCCCCXLI fusa est ista campana in honorem Sancti
Bartholomaei
und hat 75 Schock 75 ggr. gekostet (Die Rechnung auszugsweise bei Hartung,
1. c. S. 81).
Die zweite Glocke zeigt die Bilder Marias und der Apostel Petrus und
Paulus und die Inschrift:
Anno Domini MCCCCLXXXI. Sit nomen Domini benedictum.
Die dritte und vierte Glocke sind 1840 von Benj. Sorge gegossen, der zu
deren Guss das Metall von zwei älteren Glocken verwendet hat, deren eine die
Bilder Marias und St. Bartholomäus und die Inschrift trug:
Anno Domini MCCCCLXXXI. Te adoramus omnipotens.
E. Der Paulsthurm.
Hartung, Häuserchronik Th. II, S. 338 — 340.
Die Paulskirche lag an der Ecke, welche die nach ihr benannte Paulsstrasse
mit der Kleinen Arche bildet, neben dem noch jetzt stehenden Thurme. Ein
Theil ihrer Area wird jetzt von dem Predigerschul- und Kirchnerhause ein-
genommen. Nach der kleinen Arche zu war das Gebäude abgerundet. Der Chor
der Kirche lag nicht unbedeutend höher als das Schiff.
Sie muss vor 1187 gegründet sein, indem sie zu den Kirchen gehört hat, die
in diesem Jahre zu Pfarrkirchen erhoben wurden. Da sie im Laufe der Zeit in
Verfall gerathen war, so wurde 1468 ein Neubau vorgenommen, wie eine auf
einem jetzt neben dem Predigerschulhause eingemauerten Steine befindliche
Inschrift in vertiefter neugothischer Minuskel:
anno dni m . cccc . lxviii . secunda . feria . post. gangolphi. incepta . est .
hec. structura. hujus . ecclesiae.
darthut.
Kurz vorher, im Jahre 1465, war der Thurm gebaut.
1492 wurde ein neues Altargemälde für die Kirche angeschafft (Stolle, 1. c. f. 267).
1 Der mit dem Zimmermeister abgeschlossene Vertrag bei Hartung, 1. c. S. 80. — Wenn
Bode bei der Besprechung der Bildhauereien in Erfurt (Gesch. d. deutsch. Plast. [S. 209)
eines Madonnenreliefs von 1494 in der Bartholomäuskirche, Maria das nackte Kind herzhaft
küssend, gedenkt, so kann dies nur, wie schon oben bemerkt, auf einer Verwechselung mit
dem Denkmal der Margaretha v. Vitzthum in der Barfüsserkirche beruhen, schon weil die
erstgenannte Kirche überhaupt nicht mehr existirt.
20*
3. E. Der Paulsthurm.
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Ecken Abgussröhren hinausragen und an die sich die sechsseitige mit Schiefer
gedeckte pyramidalische Spitze an schmiegt. In dem Kreuzgewölbe unterhalb der
Glocken befindet sich die Inschrift:
Anno Domini mcccclxviii ist die Spitze gemacht, da waren altarleute
Simon v. Tenstete und Claus Molhusen.1
Der Thurm dient der Barfiissergemeinde als Glockenthurm. Es hängen in
ihm vier ziemlich grosse Glocken.
Die grösste derselben hat die Inschrift:
Anno Domini MCCCCXLI fusa est ista campana in honorem Sancti
Bartholomaei
und hat 75 Schock 75 ggr. gekostet (Die Rechnung auszugsweise bei Hartung,
1. c. S. 81).
Die zweite Glocke zeigt die Bilder Marias und der Apostel Petrus und
Paulus und die Inschrift:
Anno Domini MCCCCLXXXI. Sit nomen Domini benedictum.
Die dritte und vierte Glocke sind 1840 von Benj. Sorge gegossen, der zu
deren Guss das Metall von zwei älteren Glocken verwendet hat, deren eine die
Bilder Marias und St. Bartholomäus und die Inschrift trug:
Anno Domini MCCCCLXXXI. Te adoramus omnipotens.
E. Der Paulsthurm.
Hartung, Häuserchronik Th. II, S. 338 — 340.
Die Paulskirche lag an der Ecke, welche die nach ihr benannte Paulsstrasse
mit der Kleinen Arche bildet, neben dem noch jetzt stehenden Thurme. Ein
Theil ihrer Area wird jetzt von dem Predigerschul- und Kirchnerhause ein-
genommen. Nach der kleinen Arche zu war das Gebäude abgerundet. Der Chor
der Kirche lag nicht unbedeutend höher als das Schiff.
Sie muss vor 1187 gegründet sein, indem sie zu den Kirchen gehört hat, die
in diesem Jahre zu Pfarrkirchen erhoben wurden. Da sie im Laufe der Zeit in
Verfall gerathen war, so wurde 1468 ein Neubau vorgenommen, wie eine auf
einem jetzt neben dem Predigerschulhause eingemauerten Steine befindliche
Inschrift in vertiefter neugothischer Minuskel:
anno dni m . cccc . lxviii . secunda . feria . post. gangolphi. incepta . est .
hec. structura. hujus . ecclesiae.
darthut.
Kurz vorher, im Jahre 1465, war der Thurm gebaut.
1492 wurde ein neues Altargemälde für die Kirche angeschafft (Stolle, 1. c. f. 267).
1 Der mit dem Zimmermeister abgeschlossene Vertrag bei Hartung, 1. c. S. 80. — Wenn
Bode bei der Besprechung der Bildhauereien in Erfurt (Gesch. d. deutsch. Plast. [S. 209)
eines Madonnenreliefs von 1494 in der Bartholomäuskirche, Maria das nackte Kind herzhaft
küssend, gedenkt, so kann dies nur, wie schon oben bemerkt, auf einer Verwechselung mit
dem Denkmal der Margaretha v. Vitzthum in der Barfüsserkirche beruhen, schon weil die
erstgenannte Kirche überhaupt nicht mehr existirt.
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