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Größler, Hermann [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0211
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Burg oder Schloss Mansfeld.

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hab's erwischt! Es macht den Eindruck, als ob hier ein geflügeltes Wort der
Zeit Gegenstand einer besonders launigen Darstellung geworden wäre. An künst-
lerischer Durchbildung steht dieses Relief dem erst beschriebenen nicht nach.
Was sonst an bildnerischem Schmucke auf dem Schlosse vorhanden isf, ent-
hält Die Kirche (Nr. 78 und 79).


Nr. 78.

Sie ist ein stolzer, stattlicher Bau gotischen Stiles, der noch frei ist von
Ausartungen. Ihre Erbauung muss deshalb noch in das 15. Jahrhundert gesetzt
werden, wo sie an die Stelle der schon 1229 bezeugten romanischen Schlosskapelle
trat. Sie ist ein einschiffiger, turmloser Bau, der von drei Jochen gerippter
Kreuzgewölbe überspannt und dessen Chorschluss aus dem halben Achteck kon-
struiert ist. Die Gewölberippen setzen auf kapitälgeschmückten Dreiviertelsäulen
auf, nur in den beiden Ecken der Westseite kommen sie aus der Wand heraus.
Bei einer lichten Breite von 8,59 m im Westen (8,86 im Osten) und einer Scheitel-
höhe von 22 m hat die Kirche, zumal da sie einschiffig ist, sehr schlanke Ver-
hältnisse; von der Südseite gesehen erscheint sie sogar übermässig schlank, da
der Berg dahin abfällt und deshalb die Grundmauern eine bedeutende Höhe haben.
Die Fenster, auf der Südseite zwei, im Chorschluss drei, auf der Nordseite nur
eins, haben edles Masswerk, meist Vierpässe, die zwischen die zwei oder drei
Spitzbogen eingespannt sind, welche das Stabwerk der zwei- oder dreiteiligen
Fenster abschliessen. Die Nordseite gewährt von aussen einen etwas ungewöhn-
lichen Anblick, nicht nur weil die Wand nur durch ein Fenster belebt wird, das
 
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