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Bergner, Heinrich [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 24): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Naumburg — Halle a. d. S., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.25507#0260
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Naumburg. Das Kloster St. Georg. — Das Kloster St. Moritz: die Kirche. 219

ein Steinsarg, auf Kalkguß in Platten und Kopfnische, mit drei Platten ver-
schlossen aufgegraben, „darinnen ein völliger Cörper mit einem Stab und seidenen
Gewand gelegen.“ Von den Relirpiien wird eine Palme des hl. Georg erwähnt.
Einen Grabstein zertrümmerten 1641 die Franzosen mit der Inschrift: Ao Domini
M CCCC . XXXVII . die Viti (?) Obiit venerabilis Dominus Heinricus Mar-
schalk Abbas primus infulatus monasterii Sancti Georgii, cujus anima
requiescat in pace. Amen. Einen anderen sah noch Schamei mit: Anno
DOMINI M . CCCC . XCII . Die Veneris sexta decima mensis Augusti obiit
venerabilis vir Dominus Hartungus Andreae Ecclesiae Numburgensis
Decanus et canonicus. Cuius anima requiescat in sancta pace. Amen. —
Zwischen der Kirche und der Propstei stand eine Kapelle, südlich von der
Kirche der Kreuzgang. Im Bereich des Klosters waren drei Brunnen, deren
einer bis auf den Grund des Berges mit schönen Quadersteinen ausgemauert
war. Am Abhang lag die Kelter der Mönche.

Das Kloster St Moritz.

1. Die Kirche. (Fig. 113.)

J. M. Schamei, Kurtze hist. Beschreibung von dem ehern Kloster zu St. Moritz, Naum-
burg (auch lateinisch in Tliuring. sacra p. 623.) 1729. — P. Lepsius, Hist. Nachricht vom
Augustiner-Kloster St. Moritz zu Naumburg, 1839, in dessen Kl. Schriften I, 54—142.

Das Augustinerkloster St. Moritz ist, wenn nicht von Eckardt I., so doch
von seinen Söhnen zwischen 1002 und 1028 und zwar als Nonnenkloster ge-
gründet. Erst 1119 entfernte
Bischof Dietrich I. die Nonnen,

„die nicht sehr religiös lebten,“
und setzte Kanoniker nach der
Regel des heil. Augustin ein.

Trotzdem werden noch 1217
sorores und consorores genannt.

Die Ausstattung des Klosters, das
unter landesherrlichem Schutz
stand, war sehr reichlich. Aber
seine Geschichte ist nach einem
Brande von 1260 ein stets
wachsender Kampf mit Schulden,
der durch schwere Zeiten und
unfähige oder verschwenderische
Pröpste verschärft wurde, nur
unterbrochen durch die gute
Verwaltung unter Hermann von
Lengefeld (1371—77) und Niet-
hard Langenberg (1483—1521).

Der Visitator Johann Busch fand
1451 fast alle Gebäude außer der Kirche dem Einsturz nahe, die Brüder arm,
durch Arbeit gedrückt, wie Bauern aussehend. Mit infolge des Brandes von
1532, der St. Moritz verschonte, setzte der Kurfürst den ersten evangelischen
 
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