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Kreis Merseburg.
Kreuzganges, der erste halbkreisförmig, die andren vier im gedrückten Spitzbogen
construiert. Sie werden von Rundstäben gebildet, welche sich an Wandconsolen
verwandter Bildung mit denen der muthmaasslichen Mariencapelle wie mit denen
der Kirche anlehnen. Eben so sind die Stirnbögen des westlichen Kreuzgangs-
flügels, gleichfalls fünf an der Zahl, erhalten. Auch hier lassen die eigenthümlichen
Formen keinen sicheren Schluss auf die Entstehungszeit zu. Doch steht wenigstens
fest, dass das Kloster Anfangs des 16. Jahrh. noch einmal eingreifende bauliche
Veränderungen erfahren hat.
Fig. 163 stellt die einzige erhaltene Eckconsole des Kreuzgangs, eine Wand-
console eben desselben, die Gewölbconsole der ehemaligen Kirche, einen der
Fig. 163.
Schlusssteine des Kirchengewölbes, und drei Schlusssteine dar, welche früher in
eine Scheunenwand im Kloster eingemauert waren, wo sie Putt rieh noch s. Z.
gesehen, und die jetzt in die Westwand der Kunigundencapelle des Doms einge-
lassen sind. Es sind kreisförmige Steine, welche nach den noch kenntlichen
Rippenansätzen Gewölbjoche von oblonger Grundform zu schliessen bestimmt
waren. (Sie hätten somit wohl für die Klosterkirche gearbeitet sein können, für
die sie möglicherweise als zu schwer bei Seite gelegt und durch die leichteren
ersetzt wurden. Freilich macht es die Verschiedenheit der Dimensionen auf der
andren Seite wieder wahrscheinlicher, dass der eine derselben für ein höheres Mittel-
joch, die beiden ziemlich gleichgrossen andren für niedrigere Seitenjoche vorgesehen
Kreis Merseburg.
Kreuzganges, der erste halbkreisförmig, die andren vier im gedrückten Spitzbogen
construiert. Sie werden von Rundstäben gebildet, welche sich an Wandconsolen
verwandter Bildung mit denen der muthmaasslichen Mariencapelle wie mit denen
der Kirche anlehnen. Eben so sind die Stirnbögen des westlichen Kreuzgangs-
flügels, gleichfalls fünf an der Zahl, erhalten. Auch hier lassen die eigenthümlichen
Formen keinen sicheren Schluss auf die Entstehungszeit zu. Doch steht wenigstens
fest, dass das Kloster Anfangs des 16. Jahrh. noch einmal eingreifende bauliche
Veränderungen erfahren hat.
Fig. 163 stellt die einzige erhaltene Eckconsole des Kreuzgangs, eine Wand-
console eben desselben, die Gewölbconsole der ehemaligen Kirche, einen der
Fig. 163.
Schlusssteine des Kirchengewölbes, und drei Schlusssteine dar, welche früher in
eine Scheunenwand im Kloster eingemauert waren, wo sie Putt rieh noch s. Z.
gesehen, und die jetzt in die Westwand der Kunigundencapelle des Doms einge-
lassen sind. Es sind kreisförmige Steine, welche nach den noch kenntlichen
Rippenansätzen Gewölbjoche von oblonger Grundform zu schliessen bestimmt
waren. (Sie hätten somit wohl für die Klosterkirche gearbeitet sein können, für
die sie möglicherweise als zu schwer bei Seite gelegt und durch die leichteren
ersetzt wurden. Freilich macht es die Verschiedenheit der Dimensionen auf der
andren Seite wieder wahrscheinlicher, dass der eine derselben für ein höheres Mittel-
joch, die beiden ziemlich gleichgrossen andren für niedrigere Seitenjoche vorgesehen