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Rave, Wilhelm [Editor]; Nordhoff, Josef B. [Oth.]; Ludorff, Albert [Oth.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen (Band 1): Die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Kreises Hamm — Leipzig [u.a.], 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.24357#0150
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122

BAUSEXHAGES.

1873 durch einen ähnlichen, doch reichern Neu-
bau mit Mauergiebeln ersetzt, zwischen welchen
der pyramidale Hehn 1(

aufsteigt. Das einschif- k

fige Langhaus besteht
aus zwei oblongen,
quergelegten Kreuzge-
wölben , die zwischen
breiten Kundgurten auf
abgeschrägten Käm-
pfern indess über go-
thisch gekehlten Kip-
pen ausgespannt sind.

Der jetzige, zweite Chor
hat ein quadratisches
Gewölbe mit Kreuzgrä-
ten, eine halbrunde, je-
derseits von einer Kund-
säule eingefasste Apsis
und nördlich im Win-
kel mit dem Langhause
eine quadratische Sa-
kristei mit einem Kreuz-
gewölbe. An den Rund-
säulen der Apsis fal-
len auf die schnabelförmigen Eckblätter der j von wirkungsvollem Entwürfe, doch weil in den
Base, die halbkreisförmigen Einkerbungen des j outrirtesten Formen der Spätgothik, jedenfalls
stark entwickelten Wulstes, die langen einer j im 16. Jahrhundert ausgeführt,
gestürzten Pyramide vergleich- Der Aufsatz des Hauptaltars (vgl.

den Thurm jedenfalls noch dem 12. Jahrhun-
dert seine Entstehung verdankt.

3 In der Nordwand

des Chores hat sich er-
halten ein spätgothi-
scher Wandschrank,
seitlich von Fialen flan-
kirt, oben nur mit ei-
ner Kreuzblume abge-
schlossen — in der ein-
fachsten Form.

Daneben steht ein
reich entwickeltes Sa-
kramenthaus (Fig.
107): der viereckige
Fuss gegliedert und
mit Blenden geziert,
der Kähmen des vor-
tretenden Kastens seit-
lich noch mit einer Fi-
gur besetzt, der durch-
brochene Baldachin
gipfelnd in eine Kreuz-
blume als Sitz des Peli-
kans — eine Arbeit

baren Capitäle mit Schuppen-
ornament, und über ihrer Deck-
platte die Kämpfer, bestehend
aus Anlauf, aus Kundstab in
Form eines Seiles und aus der
Platte. Von den drei Eingän-
gen ist nur jener in der West-
mauer des Thurmes geblieben,
die beiden andern und zwar
westlich in der Langwand und
östlich in der Chorwand der Süd-
seite sind vermauert. Sie hat-
ten rundbogige Einwölbung, wie
ursprünglich auch die Fenster,
die später theils tiefer herabge-
zogen , theils spitzbogig umge-
staltet sind. Diese und die Ge-
wölbe des Schiffes erscheinen als spätgothische
Zuthaten, wogegen der Kern des> Baues bis auf

die Photolithographie) zerfällt in drei
viereckige Predella-Nischen unten und
drei höhere Nischenfelder oben, deren
mittleres über die seitlichen emporsteigt
und ein Crucifixbild trägt. Diese fül-
len flache Reliefs mit Leidensscenen des
Herrn, die heute stellenweise versetzt
und über der altern Polychromie mit
einer Kalktünche überzogen sind. Co-
stüm, die Länge der Figuren und knit-
terige Gewandung verweisen die Arbeit
etwa in das Jahr 1500. Im linken
Felde gewahren wir unten die Grab-
legung, welche mit der Pieta im rech-
ten Felde unten den Platz gewechselt
, hat, darüber die Schächer, wie sie
zum Calvarienberge getrieben werden,
und zu oberst in kleiner Darstellung Maria und
Johannes mit den Frauen, im Mittelfelde zwi-
 
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