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Line Ivohnzimmer-Ausstattung aus Lärchenholz von Joh. Zug-
sch w erd t erregt nicht nur wegen der frischen warmen Färbung und der
hübschen Lomxosition das Interesse, sondern besonders deßhalb, weil
Alles aus denGebälken der abgerissenen Fleischbankhalle
hergestcllt war, somit das Holz gegen alles Schwinden und Reißen
schon durch sein hohes Alter gefeit ist. Andere tüchtige Möbel stellten
aus: A. Blaschko (Buffets, Schenktischchen, Truhen), L. Hingerle
(Buffet, nach Entwurf von Professor Romeis, Silberschrank), L. Riese-
mann (großes Buffet in verschiedensarbigem Holz, reich geschnitzt,
Schlaszimmereinrichtung re.), einfachere: ITC. Riedmayer (Buffet),
ID. Jung (Bücherschrank), ID. INaschmann, I. Heibl, IN.
Aemmer (Schreibtisch mit Stuhl), I. Himmelreich (Gewehr-
schrank), I. Rolfs (Silberschrank), B. Lller (Buffet) und L. Roch,
der stch durch schlichte, gothische INöbel (Tisch, IDandkästchen) auszeichnet.
Ghne behaupten zu wollen, daß sich unter den bereits genannten
Arbeiten keine originellen Gedanken finden, müssen doch einige ganz
besonders hervorgehoben werden, weil dieselben zu Neubildungen ent-
schieden anregen. Dahin gehört u. A. ein vierthüriger Schrank von
D. Fritzsche, an welchem in äußerst anmuthiger IDeise gothische
und Renaissance-Formen sich mit einander verschmelzen; erstere sind
besonders in den struktiven Theilen und in den Beschlägen festgehalten,
während für die nordische Früh-Renaissance die Füllungen reservirt
wurden. Mit einem im oberen Theil unsymmetrisch gehaltenen Buffet
hat S. Schneller berechtigtes Glück gehabt, wenn er dasselbe schon
etwa ein Dutzend Mal in verschiedener Ausführung verkauft hat; die
entschieden malerische Anordnung des Aufsatzes, wobei der schmälere
Theil geschlossen ist, während der breitere zur freien Aufstellung von
Tellern rc. reservirt bleibt, hat vor der symmetrischen Anordnung vor
allen Dingen auch den Dorzug, daß das ganze Buffet schmäler werden
kann, ohne daß auf genügende Breite des offenen und des geschlossenen
Aufsatztheiles verzichtet zu werden braucht. Originell ist auch ein
Aneipstuhl von Schneller, dessen Rücklehne in farbigen Intarsien von
einer Derbrüdernngsscene gefüllt wird; das Ganze erscheint mit seinem
unsymmetrischen Umriß als das Produkt einer heiteren Aneixlaune.
Bettladen.
Nach alten Griginalien ausgeführt von ). A. Eyffer, Nürnberg.
Auch ein Buffet von B. Beggel, welches mit kühnem Griff etwas
Neues in die IDelt setzt und eine wirksame Silhouette mit angenehmer
Massenvertheilung vereinigt, ist ganz darnach angethan, zu neuen
versuchen auszumuntern. Als Arbeiten, die schon durch die gestellte
Ausgabe eine eigenartige Lösung herausfordern, dürfen hier wohl ein
Harmonium von F. Lechner (in Renaissance) und ein Pianino von
Ant. Müller (in Rococo) angereiht werden; beide zeigen das Streben,
den praktischen und den künstlerischen Anforderungen gerecht zu werden.
IDas zum Schluß die Belebung der Füllungen mit Drnament
betrifft, so scheint die Verwendung von Holzbrand, einfarbig oder
bunt, wie sie noch bei Arbeiten von Fritzsche, Blaschko, Schneller u.
A. vereinzelt auftritt, allmählig zu verschwinden; die viel edlere
Intarsia schickt sich an, den ihr gebührenden Platz wieder einzu-
nehmen, wenn auch langsam. Einige sehr beachtenswerthe Beispiele
zeigt Fritzsche an verschiedenen Möbeln; namentlich versucht er stch mit
Glück auch in bunten Intarsien, wie z. B. an dem auf Tafel 2\ des
letzten Jahrganges dargestellten Aasten und an der für den Taxis'schen
Jagdsaal bestimmten Vertäfelung, in deren Füllungen, von zierlichem
Drnament umgeben, Vertreter der Jagd aller Zeiten und Völker an-
gebracht sind. Line bedeutsame Leistung dieser frischen Dekorations-
weise liegt auch in der Schlafzimmer-Ausstattung vor, welche Ign.
Ivörle (Göggingen bei Augsburg) zur Ausstellung brachte. Mit
Elfenbein-Intarsien versuchte sich nur M. Riedmayer. — Einer
besonderen Beliebtheit scheint sich auch der A erb schnitt zu erfreuen,
eine der ursprünglichsten Flächenverzierungen des Holzes, welche nament-
lich von St. Zechmeister und Jos. Ivalch (beide in Berchtesgaden)
geübt wird; wenn, wie es hier meist geschieht, der geometrische Grund-
gedanke dieser Technik nur auf solche ebenen Flächen beschränkt bleibt,
deren Umrisse stch mit dem geometrischen Lharakter derselben ver-
tragen, so läßt sich dieser primitiven Dekorationsweise eine Berechtigung
nicht absprechen. 6. (Fortsetzung folgt.)
Line Ivohnzimmer-Ausstattung aus Lärchenholz von Joh. Zug-
sch w erd t erregt nicht nur wegen der frischen warmen Färbung und der
hübschen Lomxosition das Interesse, sondern besonders deßhalb, weil
Alles aus denGebälken der abgerissenen Fleischbankhalle
hergestcllt war, somit das Holz gegen alles Schwinden und Reißen
schon durch sein hohes Alter gefeit ist. Andere tüchtige Möbel stellten
aus: A. Blaschko (Buffets, Schenktischchen, Truhen), L. Hingerle
(Buffet, nach Entwurf von Professor Romeis, Silberschrank), L. Riese-
mann (großes Buffet in verschiedensarbigem Holz, reich geschnitzt,
Schlaszimmereinrichtung re.), einfachere: ITC. Riedmayer (Buffet),
ID. Jung (Bücherschrank), ID. INaschmann, I. Heibl, IN.
Aemmer (Schreibtisch mit Stuhl), I. Himmelreich (Gewehr-
schrank), I. Rolfs (Silberschrank), B. Lller (Buffet) und L. Roch,
der stch durch schlichte, gothische INöbel (Tisch, IDandkästchen) auszeichnet.
Ghne behaupten zu wollen, daß sich unter den bereits genannten
Arbeiten keine originellen Gedanken finden, müssen doch einige ganz
besonders hervorgehoben werden, weil dieselben zu Neubildungen ent-
schieden anregen. Dahin gehört u. A. ein vierthüriger Schrank von
D. Fritzsche, an welchem in äußerst anmuthiger IDeise gothische
und Renaissance-Formen sich mit einander verschmelzen; erstere sind
besonders in den struktiven Theilen und in den Beschlägen festgehalten,
während für die nordische Früh-Renaissance die Füllungen reservirt
wurden. Mit einem im oberen Theil unsymmetrisch gehaltenen Buffet
hat S. Schneller berechtigtes Glück gehabt, wenn er dasselbe schon
etwa ein Dutzend Mal in verschiedener Ausführung verkauft hat; die
entschieden malerische Anordnung des Aufsatzes, wobei der schmälere
Theil geschlossen ist, während der breitere zur freien Aufstellung von
Tellern rc. reservirt bleibt, hat vor der symmetrischen Anordnung vor
allen Dingen auch den Dorzug, daß das ganze Buffet schmäler werden
kann, ohne daß auf genügende Breite des offenen und des geschlossenen
Aufsatztheiles verzichtet zu werden braucht. Originell ist auch ein
Aneipstuhl von Schneller, dessen Rücklehne in farbigen Intarsien von
einer Derbrüdernngsscene gefüllt wird; das Ganze erscheint mit seinem
unsymmetrischen Umriß als das Produkt einer heiteren Aneixlaune.
Bettladen.
Nach alten Griginalien ausgeführt von ). A. Eyffer, Nürnberg.
Auch ein Buffet von B. Beggel, welches mit kühnem Griff etwas
Neues in die IDelt setzt und eine wirksame Silhouette mit angenehmer
Massenvertheilung vereinigt, ist ganz darnach angethan, zu neuen
versuchen auszumuntern. Als Arbeiten, die schon durch die gestellte
Ausgabe eine eigenartige Lösung herausfordern, dürfen hier wohl ein
Harmonium von F. Lechner (in Renaissance) und ein Pianino von
Ant. Müller (in Rococo) angereiht werden; beide zeigen das Streben,
den praktischen und den künstlerischen Anforderungen gerecht zu werden.
IDas zum Schluß die Belebung der Füllungen mit Drnament
betrifft, so scheint die Verwendung von Holzbrand, einfarbig oder
bunt, wie sie noch bei Arbeiten von Fritzsche, Blaschko, Schneller u.
A. vereinzelt auftritt, allmählig zu verschwinden; die viel edlere
Intarsia schickt sich an, den ihr gebührenden Platz wieder einzu-
nehmen, wenn auch langsam. Einige sehr beachtenswerthe Beispiele
zeigt Fritzsche an verschiedenen Möbeln; namentlich versucht er stch mit
Glück auch in bunten Intarsien, wie z. B. an dem auf Tafel 2\ des
letzten Jahrganges dargestellten Aasten und an der für den Taxis'schen
Jagdsaal bestimmten Vertäfelung, in deren Füllungen, von zierlichem
Drnament umgeben, Vertreter der Jagd aller Zeiten und Völker an-
gebracht sind. Line bedeutsame Leistung dieser frischen Dekorations-
weise liegt auch in der Schlafzimmer-Ausstattung vor, welche Ign.
Ivörle (Göggingen bei Augsburg) zur Ausstellung brachte. Mit
Elfenbein-Intarsien versuchte sich nur M. Riedmayer. — Einer
besonderen Beliebtheit scheint sich auch der A erb schnitt zu erfreuen,
eine der ursprünglichsten Flächenverzierungen des Holzes, welche nament-
lich von St. Zechmeister und Jos. Ivalch (beide in Berchtesgaden)
geübt wird; wenn, wie es hier meist geschieht, der geometrische Grund-
gedanke dieser Technik nur auf solche ebenen Flächen beschränkt bleibt,
deren Umrisse stch mit dem geometrischen Lharakter derselben ver-
tragen, so läßt sich dieser primitiven Dekorationsweise eine Berechtigung
nicht absprechen. 6. (Fortsetzung folgt.)