•I- (3 -4-
\
DeulU nMomtk Runstgkwcrl't'Äusflkllung
Mi MnHm isss.
Anlrß dm MHoHstm Protrktoratr Vr. Kgl. KoM drs Prin^Rrgenlm Luitpold von dMn.
ie Vorarbeiten zur Ausstellung nehmen fast täglich an
Ausdehnung zu; von mehreren Landes-LomitLs u. f w.
sind bereits große Theile der Ausstellungsräume belegt,
so daß aus die Möglichkeit der Erweiterung der Räume
durch Hereinziehung anstoßender Grundstücke Bedacht
genommen werden mußte. Das preußische La n des-Lo mite hat
einen Aufruf zur Betheiligung erlassen; daraus ist zu entnehmen,
daß Lokal-Lomito s in Frankfurt a. M., Köln, Hanau, Magdeburg,
bestehen, und daß benachbarte deutsche Staaten, in welchen keine
Landes-LomitL's bestehen, sich der preußischen Abtheilung anschließen
werden. Der vom preußischen Landes-Eomitö belegte Platz beträgt im
Ganzen 2200 Qm- Besondere Gruppen - Ausstellungen werden in
Berlin, Frankfurt und Hannover geplant; eine ganz außerordentliche
Rührigkeit entfaltet Magdeburg, wo schon Entwürfe zu einer Lollektiv-
Gruppe ausgearbeitet werden, welche namentlich Möbel, dann Bild-
hauerarbeiten in Holz und Stuck, sowie die Arbeiten der Keramiker
und der Schlosser umfassen soll. In Sachsen haben auf Veranlassung
der Regierung der Dresdener Kunstgewerbeverein und das Leipziger
Kunstgewerbe-Mufeum die Anregung zur Ausstellung in die Hand
genommen und ein Lentral-Lomitö bestellt, welchem u. A. die Bürger-
meister von 13 größeren, oder durch ihre industriellen oder kunst-
gewerblichen Erzeugnisse hervorragenden Städten angehören. Das
badische Landes-Lomitö hat 700, das württembergische (bis
jetzt) 500 □m belegt; ihnen folgt — was sicherlich mit allgemeiner
Freude begrüßt wird — Elsaß-Lothringen, lvas Bayern be-
trifft, welches etwa den gleichen Raum beanspruchen wird, wie Preußen,
so haben bis jetzt die Rheinxfalz (in Kaiserslautern), Ober- und Mittel-
Franken (in Nürnberg) und der Stadt München besondere LomitTs,
welche Lollektiv-Ausstellungen beabsichtigen. Line hochbedeutsame
Unterstützung ist dem bayerischen Kunstgewcrbe dadurch zu Theil
geworden, daß Se. k. Hoheit der Prinz-Regent Luitpold von Bayern,
der Protektor der Ausstellung, behufs Erleichterung der Betheiligung
bayerischer Gewerbetreibender an der Ausstellung, insbesondere zur
Bestreitung der den kleinern Betrieben aus dem Transport und der
Ausstellung der Gegenstände erwachsenden Kosten, den Betrag von
25,000 Mark gespendet. Ebenso hat die Administration des Ver-
mögens Sr. Maj. des Königs Otto eine Auswahl von Gegenständen
aus den königlichen Schlössern Linderhos, Herren-Lhiemsee und Neu-
schwanstcin zugesagt.
Bekanntlich hat sich das österreichische Landes-LomitL veranlaßt
gesehen, in Folge ungenügender finanzieller Unterstützung seitens des
Staates seine Thätigkeit einzustellen, so daß das Arrangement einer
offiziellen österreichischen Kollektiv-Ausstellung als gescheitert be-
trachtet werden muß. Trotzdem aber ist eine würdige Vertretung des
österreichischen Kunstgewerbes vollkommen gesichert, da eine Reihe der
bedeutendsten Firmen Oesterreichs nunmehr direkt bei dem Direktorium
zu München angemeldet hat und überdies einige maßgebende Kunst-
Industrielle Ivieu's in richtiger Erkenntniß der Tragweite des Unter-
nehmens die Agitation für dasselbe übernommen haben. Ls kann
somit, obwohl die Anmeldungstermine noch nicht abgelaufcn sind,
bereits heute mit Sicherheit ausgesprochen werden, daß Deutschlands
Kunst-Industrie in diesem Jahre auf der Ausstellung zu München in
glänzender lveise vertreten sein wird. Gleich rüstig schreiten die Vor-
arbeiten für die zur selben Zeit in München stattfindende internationale
Kunst-Ausstellung fort, die sich nicht minder hervorragend zu gestalten
verspricht, so daß ein Wettkampf zwischen Kunst und Kunst-Industrie
von höchstem Interesse in Aussicht steht.
lvas die Ausstellnngsbauten betrifft, so ist die Restauration
welche ein bleibender Bau werden soll, im Rohbau nahezu fertig,
während au die Verbreiterung der Feuerwerks-Insel jetzt die letzte
Hand angelegt wird; mit dem Bau der zugehörigen Brücke wird
begonnen werde», sobald es der Vafferstand der Isar erlaubt. — Die
Arbeiten am Ausstellungsbau selbst werden mit solcher Umsicht und
Energie betrieben, daß an rechtzeitiger Fertigstellung desselben nicht
zu zweifeln ist; an dem Nordflügel ist bereits mit Lindeckuug des Baues
begonnen worden. Seit einiger Zeit wird bei elektrischer Beleuchtung
die Arbeit in der Regel bis weit in die Nacht hinein ausgedehnt. •—
Ebenso ist unter dem Schutz gegenwärtiger Jahreszeit die Ausfüllung
der noch vorhandenen Lücken an Bäumen und Gesträuchen erfolgt.
Auch verkehrserleichterungcn stehen in Aussicht, da verschiedene
Trambahn-Verbindungen theils schon genehmigt, theils in Aussicht
genommen sind.
Zu wünschen wäre, daß die gespannte politische Lage, welche wohl
auf manche Kreise, z. B. auf die österreichischen, einen störenden
Einfluß hat, bald einer friedlichen Stimmung Platz macht, damit sich
zu dem großen Friedenswettstreit auch diejenigen noch entschließen
mögen, die bis jetzt in den politischen Verhältnissen ein Hinderniß
! zur Anmeldung erblickt haben. 6.
Vermischte AMHeilungen.
Ausstellung kirchlicher Kunstwebereie n und Sticker-
eien der Vergangenheit in der kgl. Gewebesammluug zu
Lrefeld. Diese Ausstellung, welche von Mitte Oktober bis Mitte
November ;887 währte, umfaßte eine außerordentlich große Zahl kost-
barer Schätze aus Deutschland und Oesterreich vom X. und XI. Jahr-
hundert an bis in's XVIII. Moderne Textilproben waren nur in be-
schränktem Maaße zugelassen, welche einen vergleich mit den alten
Arbeiten ermöglichten. Der Lorrespondent der „Leipziger Monatsschrift
für Textil-Industrie" bemerkt dazu, daß einige neuere Erzeugnisse aus-
gestellt seien, „welche, sich anlehnend an alte Vorbilder, zeigen, wie
unsere moderne Fabrikation sich zu der alten verhält. Da ist u. A.
von der Paramentenfirma F. X. Dutzenberg (Lrefeld) ein Stoff
ausgestellt, dessen Muster im Lharakter des XIV. Jahrhunderts,
mittelst des jetzt wieder hergestellten cyprischen Goldfadens gewebt ist;
daneben zum vergleich dasselbe Muster mit metallischcnr Goldfaden.
Gleichzeitig hat auch die Seiden - Kunstweberei München, Josef
Ebner & Lie., einige recht hervorragende Fabrikate ausgestellt.
Darunter einen Brocatstoff in Silber und farbiger Seide, der sich
dreist messen kann mit den Fabrikaten jener Zeit, aus
welcher das Muster entnommen ist, dem Ende des XVII.
Jahrhunderts. Auch diese Firma stellt Gewebe mit cyprischen Gold-
faden ans und beweist, daß sie in der Behandlung desselben den alten
lvebmeistern nicht nachsteht", eine Anerkennung, die in den Spalten
eines so hervorragenden Fachblattes um so schwerer wiegt, als sie von
durchaus unbetheiligter Seite erfolgte und als die Münchener Firma nicht
durch eine große Zahl von Mustern zu imponiren versuchte. 6.
\
DeulU nMomtk Runstgkwcrl't'Äusflkllung
Mi MnHm isss.
Anlrß dm MHoHstm Protrktoratr Vr. Kgl. KoM drs Prin^Rrgenlm Luitpold von dMn.
ie Vorarbeiten zur Ausstellung nehmen fast täglich an
Ausdehnung zu; von mehreren Landes-LomitLs u. f w.
sind bereits große Theile der Ausstellungsräume belegt,
so daß aus die Möglichkeit der Erweiterung der Räume
durch Hereinziehung anstoßender Grundstücke Bedacht
genommen werden mußte. Das preußische La n des-Lo mite hat
einen Aufruf zur Betheiligung erlassen; daraus ist zu entnehmen,
daß Lokal-Lomito s in Frankfurt a. M., Köln, Hanau, Magdeburg,
bestehen, und daß benachbarte deutsche Staaten, in welchen keine
Landes-LomitL's bestehen, sich der preußischen Abtheilung anschließen
werden. Der vom preußischen Landes-Eomitö belegte Platz beträgt im
Ganzen 2200 Qm- Besondere Gruppen - Ausstellungen werden in
Berlin, Frankfurt und Hannover geplant; eine ganz außerordentliche
Rührigkeit entfaltet Magdeburg, wo schon Entwürfe zu einer Lollektiv-
Gruppe ausgearbeitet werden, welche namentlich Möbel, dann Bild-
hauerarbeiten in Holz und Stuck, sowie die Arbeiten der Keramiker
und der Schlosser umfassen soll. In Sachsen haben auf Veranlassung
der Regierung der Dresdener Kunstgewerbeverein und das Leipziger
Kunstgewerbe-Mufeum die Anregung zur Ausstellung in die Hand
genommen und ein Lentral-Lomitö bestellt, welchem u. A. die Bürger-
meister von 13 größeren, oder durch ihre industriellen oder kunst-
gewerblichen Erzeugnisse hervorragenden Städten angehören. Das
badische Landes-Lomitö hat 700, das württembergische (bis
jetzt) 500 □m belegt; ihnen folgt — was sicherlich mit allgemeiner
Freude begrüßt wird — Elsaß-Lothringen, lvas Bayern be-
trifft, welches etwa den gleichen Raum beanspruchen wird, wie Preußen,
so haben bis jetzt die Rheinxfalz (in Kaiserslautern), Ober- und Mittel-
Franken (in Nürnberg) und der Stadt München besondere LomitTs,
welche Lollektiv-Ausstellungen beabsichtigen. Line hochbedeutsame
Unterstützung ist dem bayerischen Kunstgewcrbe dadurch zu Theil
geworden, daß Se. k. Hoheit der Prinz-Regent Luitpold von Bayern,
der Protektor der Ausstellung, behufs Erleichterung der Betheiligung
bayerischer Gewerbetreibender an der Ausstellung, insbesondere zur
Bestreitung der den kleinern Betrieben aus dem Transport und der
Ausstellung der Gegenstände erwachsenden Kosten, den Betrag von
25,000 Mark gespendet. Ebenso hat die Administration des Ver-
mögens Sr. Maj. des Königs Otto eine Auswahl von Gegenständen
aus den königlichen Schlössern Linderhos, Herren-Lhiemsee und Neu-
schwanstcin zugesagt.
Bekanntlich hat sich das österreichische Landes-LomitL veranlaßt
gesehen, in Folge ungenügender finanzieller Unterstützung seitens des
Staates seine Thätigkeit einzustellen, so daß das Arrangement einer
offiziellen österreichischen Kollektiv-Ausstellung als gescheitert be-
trachtet werden muß. Trotzdem aber ist eine würdige Vertretung des
österreichischen Kunstgewerbes vollkommen gesichert, da eine Reihe der
bedeutendsten Firmen Oesterreichs nunmehr direkt bei dem Direktorium
zu München angemeldet hat und überdies einige maßgebende Kunst-
Industrielle Ivieu's in richtiger Erkenntniß der Tragweite des Unter-
nehmens die Agitation für dasselbe übernommen haben. Ls kann
somit, obwohl die Anmeldungstermine noch nicht abgelaufcn sind,
bereits heute mit Sicherheit ausgesprochen werden, daß Deutschlands
Kunst-Industrie in diesem Jahre auf der Ausstellung zu München in
glänzender lveise vertreten sein wird. Gleich rüstig schreiten die Vor-
arbeiten für die zur selben Zeit in München stattfindende internationale
Kunst-Ausstellung fort, die sich nicht minder hervorragend zu gestalten
verspricht, so daß ein Wettkampf zwischen Kunst und Kunst-Industrie
von höchstem Interesse in Aussicht steht.
lvas die Ausstellnngsbauten betrifft, so ist die Restauration
welche ein bleibender Bau werden soll, im Rohbau nahezu fertig,
während au die Verbreiterung der Feuerwerks-Insel jetzt die letzte
Hand angelegt wird; mit dem Bau der zugehörigen Brücke wird
begonnen werde», sobald es der Vafferstand der Isar erlaubt. — Die
Arbeiten am Ausstellungsbau selbst werden mit solcher Umsicht und
Energie betrieben, daß an rechtzeitiger Fertigstellung desselben nicht
zu zweifeln ist; an dem Nordflügel ist bereits mit Lindeckuug des Baues
begonnen worden. Seit einiger Zeit wird bei elektrischer Beleuchtung
die Arbeit in der Regel bis weit in die Nacht hinein ausgedehnt. •—
Ebenso ist unter dem Schutz gegenwärtiger Jahreszeit die Ausfüllung
der noch vorhandenen Lücken an Bäumen und Gesträuchen erfolgt.
Auch verkehrserleichterungcn stehen in Aussicht, da verschiedene
Trambahn-Verbindungen theils schon genehmigt, theils in Aussicht
genommen sind.
Zu wünschen wäre, daß die gespannte politische Lage, welche wohl
auf manche Kreise, z. B. auf die österreichischen, einen störenden
Einfluß hat, bald einer friedlichen Stimmung Platz macht, damit sich
zu dem großen Friedenswettstreit auch diejenigen noch entschließen
mögen, die bis jetzt in den politischen Verhältnissen ein Hinderniß
! zur Anmeldung erblickt haben. 6.
Vermischte AMHeilungen.
Ausstellung kirchlicher Kunstwebereie n und Sticker-
eien der Vergangenheit in der kgl. Gewebesammluug zu
Lrefeld. Diese Ausstellung, welche von Mitte Oktober bis Mitte
November ;887 währte, umfaßte eine außerordentlich große Zahl kost-
barer Schätze aus Deutschland und Oesterreich vom X. und XI. Jahr-
hundert an bis in's XVIII. Moderne Textilproben waren nur in be-
schränktem Maaße zugelassen, welche einen vergleich mit den alten
Arbeiten ermöglichten. Der Lorrespondent der „Leipziger Monatsschrift
für Textil-Industrie" bemerkt dazu, daß einige neuere Erzeugnisse aus-
gestellt seien, „welche, sich anlehnend an alte Vorbilder, zeigen, wie
unsere moderne Fabrikation sich zu der alten verhält. Da ist u. A.
von der Paramentenfirma F. X. Dutzenberg (Lrefeld) ein Stoff
ausgestellt, dessen Muster im Lharakter des XIV. Jahrhunderts,
mittelst des jetzt wieder hergestellten cyprischen Goldfadens gewebt ist;
daneben zum vergleich dasselbe Muster mit metallischcnr Goldfaden.
Gleichzeitig hat auch die Seiden - Kunstweberei München, Josef
Ebner & Lie., einige recht hervorragende Fabrikate ausgestellt.
Darunter einen Brocatstoff in Silber und farbiger Seide, der sich
dreist messen kann mit den Fabrikaten jener Zeit, aus
welcher das Muster entnommen ist, dem Ende des XVII.
Jahrhunderts. Auch diese Firma stellt Gewebe mit cyprischen Gold-
faden ans und beweist, daß sie in der Behandlung desselben den alten
lvebmeistern nicht nachsteht", eine Anerkennung, die in den Spalten
eines so hervorragenden Fachblattes um so schwerer wiegt, als sie von
durchaus unbetheiligter Seite erfolgte und als die Münchener Firma nicht
durch eine große Zahl von Mustern zu imponiren versuchte. 6.