Dr. in. Duttler, Gründer mib Besitzer des literarischen Institutes
in München und Augsburg, ff. — Nekrolog. — Am j. Dezember ;887
starb nach längerem Leiden, in Folge einer plötzlichen perzlähmung
im ss. Lebensjahre Or. Max puttler, ein Mann, von dem der
„Bayerische Kurier" mit Recht sagen konnte, „daß mit ihm ein reicher
Geist, ein edles Herz, ein Mann, der stets und in Allem das Beste
wollte, uns entrissen worden ist," — auch unserm Kunstgewerbe; denn
er war thatsächlich auf dem Gebiete der modernen Buchdruckerkunst
bahnbrechend. SeinStreben ging dahin, die Buchdruckerei wieder
zu dem zu machen, was sie ehedem war: ein Kunst Hand werk; er
begann mit gründlichen, wissenschaftlichen Studien auf diesem Gebiet,
legte zugleich eine hervorragende Sammlung alter typographischer
Arbeiten an und gründete dann t873 das in München bestehende
Institut, das er zu einer Kunstdruckerei ersten Ranges erheben wollte
und erhoben hat. Er war der Erste in Deutschland, welcher die
Kunst, stilgerechte Bücher herzustellen, wieder erweckte; er scheute davor
nicht zurück, obgleich er wußte, daß man heutzutage, da man allen
Stilen gerecht werden will, auch über ein vielseitiges typographisches
Material verfügen muß.
Nachdem er durch den Ankauf des gesammten zur Herstellung
des prachtvollen Reiß'schen Wiener Missale's verwendeten typographischen
Materials einen Grundstock gebildet hatte, gab er als Probe die 7
Bußxsalmen mit der Bezeichnung „Sibi et araicis“ heraus, welchem
rasch andere Werke geistlichen Inhalts folgten, wofür sogar die Typen
des Fust-Schöffer'schen Psalteriums von ^57 neugeschnitten und ge»
gossen wurden. Für den lange ausbleibenden materiellen Erfolg ent-
schädigte den strebsamen Verleger das Bewußtsein, namentlich durch
seinen reichhaltigen Verlag an Gebet- nnd anderen kirchlichen Büchern,
nicht allein die Pflege des religiöseu Sinnes unterstützt, sondern auch
den Geschmack an schöner Bücher-Ausstattung in die weitesten Kreise
getragen zu haben.
Mit besonderer Vorliebe wurden die Vorbilder der Gothik und
der deutschen Renaissance entnommen; aber auch die späteren Stile
fanden in guten Beispielen Eingang, wobei das Institut sich der leb-
haften Unterstützung seitens des germanischen Museums zu Nürnberg
zu erfreuen hatte: für mehrere hundert alte Holzstöcke, welche Eigen-
thum des Museums sind, ertheilte dasselbe die Erlaubniß zur Facsimi-
lirung! Aber am Alten allein blieb Or. Huttler nicht kleben; er suchte
stets, wie wir bereits im letzten Jahrgang S. \o ausgeführt haben,
„im guten Geiste des Alten gutes Neues zu schaffen" —
ein Grundsatz, den er nicht nur auf alle Arten von Buchdruck-Erzeug-
nissen, auch der kleinsten, — sondern auch auf die äußere Hülle, den
Einband, anwendete, Hat er auch keine eigene Buchbinderei ein-
gerichtet, so hat er doch Münchener und Augsburger Meister durch
persönliche Anleitung, durch Ueberlassung guter alter Muster aus seiner
Sammlung, zur Perstellung künstlerisch gediegener Büchereinbände ver-
anlaßt. — Auch der bayerische Kunst-Gewerbe-Verein verdankt dem
verstorbenen durch dessen gediegene Vorträge über Bücherausstattungen,
Bucheinbände u. s. w., manche werthvolle Anregung; wohlverdient
war darum der Kranz, den der verein seinem am 4. Dezember in
Augsburg bestatteten Ausschuß-Mitglied auf's Grab legte. G.
Bayerisches Gewerbe-Museum. Die bisher vom „B ayer-
i-fchen Gewerbe-Museum" herausgegebene seit 2; Jahren besteh-
ende Zeitschrift: Kunst- und Gewerbe" wird vom Neujahr an nicht
mehr erscheinen; es tritt ein neues Blatt: „Bayerische Gewerbe-Zeitung"
an ihre Stelle, welche ebenfalls vom Gewerbe-Museum unter Redaktion
des Herrn Or. Stockbauer herausgegeben wird. Sie ist das Vrgan
des Gewerbemuseums und des 8000 Mitglieder zählenden Verbandes der
bayerischen Gewerbevereine und wird monatlich zwei Mal erscheinen.
Rom. vatikanische Ausstellung. Die zur Feier des fünfzigjährigen
Priesterjubiläums Papst Leo XIII. im Vatikan veranstaltete Ausstellung
von Erzeugnissen der Kunst und Industrie, die Sr. Heiligkeit zu dieser
Gelegenheit aus allen Welttheilen, von allen Ständen, wenn auch
wohl vornehmlich seitens der katholischen Christenheit, als Gaben seit
den letzten Monaten schon zugegangen sind und noch fortwährend zu-
gehen, dürfte am Schluß des Jahres oder mit Beginn des neuen der
Besichtigung des Publikums geöffnet werden. Der Schluß ist für Ende
Mai ^888 vorgesehen. Sie umfaßt selbstredend hauptsächlich Gegen-
stände, die auf den Lultus und die katholische Religion Bezug haben
und hat das Executiv-LomitL demgemäß eine Anordnung auf n Hauxt-
gruppen getroffen: \) Gewebe, 2) Gegenstände in Metall, Holz u. s. w.,
3) Bücher, 4) schöne Künste und verwandtes, die sich wieder in
\2 Unterklaffen scheiden. Lin Blick nur auf das reiche Programm
und das verzeichniß der schon bekannt gewordenen opulenten Spender
der verschiedenen regierenden Häuser nnd fürstlichen Persönlichkeiten
läßt im Allgemeinen aus eine ziemlich aufwandvolle und reiche Aus-
stellung schließen. Als Lokalitäten dafür find zunächst der von Pius VlI.
Gkiaramonri ;82; durch den Architekten Stern erbaute sogenannte
Braccio nuovo für die Unterbringung der fürstlichen und besonders
kostbaren Geschenke bestimmt. Ein weiter, vor die Mitte des langen
Saales nach dem sogenannten Giaräino äella Pigna, das eigentliche
Ausstellungsgebiet, hinausgebauter von korinthischen Säulen umgebener
quadratischer Raum bildet das Hauptstück der von dem päpstlichen
Architekten, Grafen Praircesco Vespiguani und dem cav. Pederico
Mannucci geplanten Bauten und wird der feierlichen Eröffnung der
Ausstellung als Leremoniensaal dienen. An ihn schließen sich zu den
Seiten rechts und links und den ganzen Bramantischen Pos umziehend
in verschiedenen Abtheilungen die Gallerien an, im Zentrum einen
Blumengarten sreilassend, den die seit einiger Zeit zur Erinnerung
an das vatikanische Loncil errichtete Gedächtnißsäule aufnimmt.
Schlanke eiserne Säulen theilen die Gallerieeinbauten der Längsrichtung
nach in drei Felder und halten die in tiefen Sturzcaffetten gespannte
und durch (Oberlichter erhellte Decke; reichliches Seitenlicht ist außerdem
durch hochangebrachte Fenster von den Seiten her eingesührt. Nament-
lich nach kunstgewerblicher Richtung hin und in engerer Beziehung zur
kirchlichen Kunst dürfte in den aus allen Ländern und Weltgegenden
hier vereinigten und sicher allen möglichen Stilrichtungen angehörenden
Gaben des Interessanten in Fülle geboten sein und behalten wir uns
vor, nach Eröffnung der Ausstellung darauf zurück zu kommen. Die
bis dahin zur Feier des Jubiläums eingegangenen Geschenke haben
noch bei weitem die so schon hoch gespannten Erwartungen übertroffen,
so daß die für die Ausstellung anfänglich bestimmten, resp. geschaffenen
Lokalitäten sich schon längst als unzureichend erwiesen haben. Den
vorher erwähnten Neubauten schließen sich also weiter als Ausstellungs-
räume die erst kürzlich durch Ludwig Seitz mit Fresken geschmückte
Landelaber-Gallerie an, die Gallerie der Raffael'schen Tapeten und der
Landkarten, dieInschriften-Sammlung(0alIeria lapiäaria). Doch genügt
dies Alles nicht, vielmehr ist man genöthigt gewesen, nun noch nach
dem päpstlichen Garten hinaus eine neue lange Gallerie anzulegen,
die in einer Ausdehnung von beiläufig (fio m auf 9,20 m an der
Umfassungsmauer des Gartens lang läuft und außer durch (Oberlicht
noch durch seitliche Fenster erhellt wird, die zum Theil den köstlichen
Blick auf den Garten und auf St. Peter freilassen.
Wie die Zeitungen melden, reicht denn auch das Personal des
Vatikans als Aussichtsxersonal und zur Ueberwachung der Ausstellung
nicht aus, weshalb der Wachtdienst anderweitig beschafft werden muß.
Die an 300 Mann starke guardia palatina, größtentheils Handwerker,
sind zum Dienst in der die fürstlichen und besonders kostbaren Geschenke
vereinigende sala de! sovrani bestimmt, die Schweizergarde hat die
Palastwache zu stellen und die päpstlichen Gensdarmen zählen nur an
so, so daß natürlich zu anderem Dienstpersonal die Zuflucht zu nehmen
ist und wie verlautet, Hiezu Polizeisoldaten seitens der Regierung er-
beten werden sollen, die ihren Dienst ohne Uniform thun würden.
Der Papst selbst soll übrigens über die vielen Spesen, welche die
Ausstellung veranlaßt, wie über die Lardinäle, die ihm einen so stark
von der Wahrheit abweichenden Voranschlag unterbreitet haben, recht
ungehalten sein; die erwachsenden Kosten sollen allerdings etwa dreimal
mehr als der Voranschlag betragen. P. O. S.
P. S. Die Eröffnung der Ausstellung ist jetzt auf den 6. Januar
festgesetzt, obgleich bis dahin eine Fertigstellung derselben unmöglich
erscheint.
in München und Augsburg, ff. — Nekrolog. — Am j. Dezember ;887
starb nach längerem Leiden, in Folge einer plötzlichen perzlähmung
im ss. Lebensjahre Or. Max puttler, ein Mann, von dem der
„Bayerische Kurier" mit Recht sagen konnte, „daß mit ihm ein reicher
Geist, ein edles Herz, ein Mann, der stets und in Allem das Beste
wollte, uns entrissen worden ist," — auch unserm Kunstgewerbe; denn
er war thatsächlich auf dem Gebiete der modernen Buchdruckerkunst
bahnbrechend. SeinStreben ging dahin, die Buchdruckerei wieder
zu dem zu machen, was sie ehedem war: ein Kunst Hand werk; er
begann mit gründlichen, wissenschaftlichen Studien auf diesem Gebiet,
legte zugleich eine hervorragende Sammlung alter typographischer
Arbeiten an und gründete dann t873 das in München bestehende
Institut, das er zu einer Kunstdruckerei ersten Ranges erheben wollte
und erhoben hat. Er war der Erste in Deutschland, welcher die
Kunst, stilgerechte Bücher herzustellen, wieder erweckte; er scheute davor
nicht zurück, obgleich er wußte, daß man heutzutage, da man allen
Stilen gerecht werden will, auch über ein vielseitiges typographisches
Material verfügen muß.
Nachdem er durch den Ankauf des gesammten zur Herstellung
des prachtvollen Reiß'schen Wiener Missale's verwendeten typographischen
Materials einen Grundstock gebildet hatte, gab er als Probe die 7
Bußxsalmen mit der Bezeichnung „Sibi et araicis“ heraus, welchem
rasch andere Werke geistlichen Inhalts folgten, wofür sogar die Typen
des Fust-Schöffer'schen Psalteriums von ^57 neugeschnitten und ge»
gossen wurden. Für den lange ausbleibenden materiellen Erfolg ent-
schädigte den strebsamen Verleger das Bewußtsein, namentlich durch
seinen reichhaltigen Verlag an Gebet- nnd anderen kirchlichen Büchern,
nicht allein die Pflege des religiöseu Sinnes unterstützt, sondern auch
den Geschmack an schöner Bücher-Ausstattung in die weitesten Kreise
getragen zu haben.
Mit besonderer Vorliebe wurden die Vorbilder der Gothik und
der deutschen Renaissance entnommen; aber auch die späteren Stile
fanden in guten Beispielen Eingang, wobei das Institut sich der leb-
haften Unterstützung seitens des germanischen Museums zu Nürnberg
zu erfreuen hatte: für mehrere hundert alte Holzstöcke, welche Eigen-
thum des Museums sind, ertheilte dasselbe die Erlaubniß zur Facsimi-
lirung! Aber am Alten allein blieb Or. Huttler nicht kleben; er suchte
stets, wie wir bereits im letzten Jahrgang S. \o ausgeführt haben,
„im guten Geiste des Alten gutes Neues zu schaffen" —
ein Grundsatz, den er nicht nur auf alle Arten von Buchdruck-Erzeug-
nissen, auch der kleinsten, — sondern auch auf die äußere Hülle, den
Einband, anwendete, Hat er auch keine eigene Buchbinderei ein-
gerichtet, so hat er doch Münchener und Augsburger Meister durch
persönliche Anleitung, durch Ueberlassung guter alter Muster aus seiner
Sammlung, zur Perstellung künstlerisch gediegener Büchereinbände ver-
anlaßt. — Auch der bayerische Kunst-Gewerbe-Verein verdankt dem
verstorbenen durch dessen gediegene Vorträge über Bücherausstattungen,
Bucheinbände u. s. w., manche werthvolle Anregung; wohlverdient
war darum der Kranz, den der verein seinem am 4. Dezember in
Augsburg bestatteten Ausschuß-Mitglied auf's Grab legte. G.
Bayerisches Gewerbe-Museum. Die bisher vom „B ayer-
i-fchen Gewerbe-Museum" herausgegebene seit 2; Jahren besteh-
ende Zeitschrift: Kunst- und Gewerbe" wird vom Neujahr an nicht
mehr erscheinen; es tritt ein neues Blatt: „Bayerische Gewerbe-Zeitung"
an ihre Stelle, welche ebenfalls vom Gewerbe-Museum unter Redaktion
des Herrn Or. Stockbauer herausgegeben wird. Sie ist das Vrgan
des Gewerbemuseums und des 8000 Mitglieder zählenden Verbandes der
bayerischen Gewerbevereine und wird monatlich zwei Mal erscheinen.
Rom. vatikanische Ausstellung. Die zur Feier des fünfzigjährigen
Priesterjubiläums Papst Leo XIII. im Vatikan veranstaltete Ausstellung
von Erzeugnissen der Kunst und Industrie, die Sr. Heiligkeit zu dieser
Gelegenheit aus allen Welttheilen, von allen Ständen, wenn auch
wohl vornehmlich seitens der katholischen Christenheit, als Gaben seit
den letzten Monaten schon zugegangen sind und noch fortwährend zu-
gehen, dürfte am Schluß des Jahres oder mit Beginn des neuen der
Besichtigung des Publikums geöffnet werden. Der Schluß ist für Ende
Mai ^888 vorgesehen. Sie umfaßt selbstredend hauptsächlich Gegen-
stände, die auf den Lultus und die katholische Religion Bezug haben
und hat das Executiv-LomitL demgemäß eine Anordnung auf n Hauxt-
gruppen getroffen: \) Gewebe, 2) Gegenstände in Metall, Holz u. s. w.,
3) Bücher, 4) schöne Künste und verwandtes, die sich wieder in
\2 Unterklaffen scheiden. Lin Blick nur auf das reiche Programm
und das verzeichniß der schon bekannt gewordenen opulenten Spender
der verschiedenen regierenden Häuser nnd fürstlichen Persönlichkeiten
läßt im Allgemeinen aus eine ziemlich aufwandvolle und reiche Aus-
stellung schließen. Als Lokalitäten dafür find zunächst der von Pius VlI.
Gkiaramonri ;82; durch den Architekten Stern erbaute sogenannte
Braccio nuovo für die Unterbringung der fürstlichen und besonders
kostbaren Geschenke bestimmt. Ein weiter, vor die Mitte des langen
Saales nach dem sogenannten Giaräino äella Pigna, das eigentliche
Ausstellungsgebiet, hinausgebauter von korinthischen Säulen umgebener
quadratischer Raum bildet das Hauptstück der von dem päpstlichen
Architekten, Grafen Praircesco Vespiguani und dem cav. Pederico
Mannucci geplanten Bauten und wird der feierlichen Eröffnung der
Ausstellung als Leremoniensaal dienen. An ihn schließen sich zu den
Seiten rechts und links und den ganzen Bramantischen Pos umziehend
in verschiedenen Abtheilungen die Gallerien an, im Zentrum einen
Blumengarten sreilassend, den die seit einiger Zeit zur Erinnerung
an das vatikanische Loncil errichtete Gedächtnißsäule aufnimmt.
Schlanke eiserne Säulen theilen die Gallerieeinbauten der Längsrichtung
nach in drei Felder und halten die in tiefen Sturzcaffetten gespannte
und durch (Oberlichter erhellte Decke; reichliches Seitenlicht ist außerdem
durch hochangebrachte Fenster von den Seiten her eingesührt. Nament-
lich nach kunstgewerblicher Richtung hin und in engerer Beziehung zur
kirchlichen Kunst dürfte in den aus allen Ländern und Weltgegenden
hier vereinigten und sicher allen möglichen Stilrichtungen angehörenden
Gaben des Interessanten in Fülle geboten sein und behalten wir uns
vor, nach Eröffnung der Ausstellung darauf zurück zu kommen. Die
bis dahin zur Feier des Jubiläums eingegangenen Geschenke haben
noch bei weitem die so schon hoch gespannten Erwartungen übertroffen,
so daß die für die Ausstellung anfänglich bestimmten, resp. geschaffenen
Lokalitäten sich schon längst als unzureichend erwiesen haben. Den
vorher erwähnten Neubauten schließen sich also weiter als Ausstellungs-
räume die erst kürzlich durch Ludwig Seitz mit Fresken geschmückte
Landelaber-Gallerie an, die Gallerie der Raffael'schen Tapeten und der
Landkarten, dieInschriften-Sammlung(0alIeria lapiäaria). Doch genügt
dies Alles nicht, vielmehr ist man genöthigt gewesen, nun noch nach
dem päpstlichen Garten hinaus eine neue lange Gallerie anzulegen,
die in einer Ausdehnung von beiläufig (fio m auf 9,20 m an der
Umfassungsmauer des Gartens lang läuft und außer durch (Oberlicht
noch durch seitliche Fenster erhellt wird, die zum Theil den köstlichen
Blick auf den Garten und auf St. Peter freilassen.
Wie die Zeitungen melden, reicht denn auch das Personal des
Vatikans als Aussichtsxersonal und zur Ueberwachung der Ausstellung
nicht aus, weshalb der Wachtdienst anderweitig beschafft werden muß.
Die an 300 Mann starke guardia palatina, größtentheils Handwerker,
sind zum Dienst in der die fürstlichen und besonders kostbaren Geschenke
vereinigende sala de! sovrani bestimmt, die Schweizergarde hat die
Palastwache zu stellen und die päpstlichen Gensdarmen zählen nur an
so, so daß natürlich zu anderem Dienstpersonal die Zuflucht zu nehmen
ist und wie verlautet, Hiezu Polizeisoldaten seitens der Regierung er-
beten werden sollen, die ihren Dienst ohne Uniform thun würden.
Der Papst selbst soll übrigens über die vielen Spesen, welche die
Ausstellung veranlaßt, wie über die Lardinäle, die ihm einen so stark
von der Wahrheit abweichenden Voranschlag unterbreitet haben, recht
ungehalten sein; die erwachsenden Kosten sollen allerdings etwa dreimal
mehr als der Voranschlag betragen. P. O. S.
P. S. Die Eröffnung der Ausstellung ist jetzt auf den 6. Januar
festgesetzt, obgleich bis dahin eine Fertigstellung derselben unmöglich
erscheint.