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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1894

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Heft 11
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Rosenberg, Marc: Hans Lencker: ein Zeitgenosse Wenzel Jamnitzer's
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https://doi.org/10.11588/diglit.6754#0105
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(572 Ejatts Lencker. „Am 23. Februar (?) (572 erhielt Büchner
den Auftrag, Lencker von Nürnberg nach Dresden mitzubringen.
Derselbe hatte ein perspektivisches Kunstbuch nebst den zugehör-
igen Instrumenten eingesendet." Gurlitt, im Kunstgewerbe-
blatt III S. ^77/78. Seine Worte „das Werk erschien erst (572"
sind zu streichen. Man könnte dafür setzen: Der Einband wurde
erst (572 fertig. Das Exemplar in Dresden besteht aus colorirtcn
Exemplaren der Psrspecliva lüeraria von (567 und Psrspecüva
(corporuru) von (57(.

(572 Esans Lencker. „Graf von Gerkau, Kastellan zu Posen,
hatte bei Lencker einen Streitkolben oder ein Scepter von
schönem Jaspis bestellt, den er nun, da Lencker (durch den Ruf
nach Dresden) an der Arbeit verhindert war, bei Beuntter
machen lassen wollte." Er wird jedoch von der Kurfürstin Anna
von Sachsen am 29. Mai (572 schriftlich gebeten, Lencker die
Arbeit zu belassen. Gurlitt, im Kunstgewerbeblatt III S. (77/78.

(573 ca. Es ans L en ck c r, gibt einen Beitrag von ( fl. ZN den Mustern
für die Meisterstücke. Meisterbuch Fol. 37 a.

((573) Es ans Lencker. Falsche Angabe von Scubert, Künstlerlexikon
über die Anfertigung des Prachteinbandes von (574, welchen er
außerdem noch irrthümlich dem jüngeren Esans Lencker zuschreibt.

(57<( Esans Lencker schreibt am 20. April (57x an den Gold-
schmied vincenz Leib in Schmalkalden wegen Anfertigung von
Kleinodien für den Landgrafen Wilhelm von Esessen. Drach:
Der Esessische Willkomm, Marburg (890 S. 30.

(574 Es a ns Lencker. Lmaillirter Einband eines Gebetbuches nüt
obiger Jahreszahl und Namensbezeichnung sowie mit dem Meister-
stempel und einem gravirten rückläufigen dl (für Nürnberg).

Bes. König!. Esof- und Staatsbibliothek München, Limel. -(8.
Nagler, Monogr. III S. -(5-(. Stockbauer, Kunstbestrebungen S. 87.

(Eine Durchsicht dieses Jahrgangs der Hofzahlanitsrechnungen, nach einem
etwa auf diesen Einband bezüglichen Eintrag, war ergebnißlos. D. Red.)

Abbildungen des Einbandes auf Tafel -(3 und Seite 95.

(575 Esannss Lencker, Genannter (575. Roth, Nürnberger Ge-
nanntenbuch S. 92 Ms. im German. National-Museum Nürnberg.

(576 Esans Lencker befindet sich in diesen: Jahre in Dresden.
„Perspectif-Buch, darinnen ordentlich zu befinden die Stücke,
welche der Durchleuchtige Esochgeborne Fürst vnndt Herr, Eserr
Lhristianus, Esertzock zu Sachsen:: rc. auf Esansenn Lenckers,
Burgers zu Nürnbergs untherthenige Unterweisung von:: den:
letzten tagk Februarij des (576 Iars ahn vor sich mitt eigner
Esandt gerissen." Gurlitt, in: Kunstgewerbeblatt III S. (78.

(582 Esans Lencker. Sein Sohn Elias zeigt am 2. Mai (582 an,
daß er sein Meisterstück zn machen wünscht. Meisterbuch Fol. 58a.

(583 Esans Lencker. Mitwochs 24. (583. Esaias Preisensyn

goldschmidgesellen der sich zu Esansen Lenckers goldschmids dochter

verheurat soll man.in die maisterstuck einsitzen lassen....

Mummenhoff im Anz. f. Kunde d. deutschen E>orzcit (877 Sg. 256.

(585 Esanns Lenckerhzu Nürnberg am (.Dezember (585. Todten-
buch von (585—(587 im Kreisarchiv Nürnberg Bd. (( Fol. ((2.
Dagegen giobt Doppelmayr, Esistor. Nachrichten von den Nürn-
bcrgischen Mathematicis und Künstlern, Nürnberg (730 S. (60
den 28. November (585 als Todestag an. Diese zwei Angaben
ergänzen sich, denn Doppelinayr gibt offenbar den Todestag, das
Todtenbnch dagegen führt immer den Tag des Begräbnisses an.

(595 Esans Lencker. II. Auflage der „Perspectiva" und der
„Perspectiva literaria“.

(596 Es ans Lencker. III. Auslage der „Perspectiva literaria".

(6(6 Esans Lencker. III. Auflage der „Perspectiva", wenn die
Angabe in einem völkerschen Antiquariatskataloge richtig ist.

(6(6 Johann Lencker. Sein Porträt, Radirung von Lucas Kilian.
VERA EFFIGIES D. IOHANNIS LENCKER! CIVIL ET
AVRIFABR1 OLIM NORINBERGjE CELEBRATIS. Aigendt-
liche Bildnus Es. Johann Lenckers W. Burgers vnnd Gold-
schmids in Nürmberg, Lucas Kilian scalps. Ao (6(6. Platten-
größe 25,3 X (6,7 cm. Blattgröße 30,-( X (9 cm. enthalten
in Esansen Lenckers . . . Perspectiva Klm (6(7. Fol. VIb
vgl. auch Panzer: verzeichniß von Nürnberger Portraits Nürn-
berg (790 S. (-(-(, und Andresen, Esandbuch für Knpfcrstich-
sammler, Leipzig (870 Bd. I S. 7-(3 Nr. 35.

(Lopie des Stiches auf Seite 93.)

(6(7 Esans Lencker. III. resp. IV. Aust, der »Perspectiva.-
(622 > Esans Lencker. „Christ, Monogr. Erklärung S. 227 spricht
(623 t von einer Ausgabe der Perspectiva durch Andreas Albert:,
welche (623 zu Nürnberg veranstaltet wurde. Auf dem Titel
stehen nach Christ „die Buchstaben B L mit der Jahreszahl (622
darunter." Nagler, Die Monogrammisten Bd. III S. -(5-(.

Ts ergibt sich aus obiger Zusammenstellung, daß
Hans Lencker, nachdem er föiöO das Meisterstück gemacht,
s53s als Bürger ausgenommen worden ist. Dadurch erst
erlangte er das Recht, eine Werkstätte zu eröffnen. sO Jahre
später wird er Geschworner und Vorgeher ISösi und 1560).
Der Beginn seiner Thätigkeit fällt demnach etwas später als
dis Wenzel Iamnitzer's h53^), doch beginnt sie etwa gleich-
zeitig mit der Albrecht Iamnitzer's, während die andern
Iamnitzer erst zwischen s56s und s585 in die Zunft aus-
genommen werden. Da wir von seinen Goldschmiedearbeiten
nur wenige Stücke kennen, und darunter nur ein datiertes
(f57h vorhanden ist, können wir die
ersten Jahre seiner Thätigkeit nur mit
litterarischen Arbeiten belegen. sö67 er-
scheint seine Perspectiva literaria, ein
Buch, in welchem er die Lapitalbuch-
staben des lateinischen Alphabets in ver-
schiedenen Verkürzungen zeichnet und
welches an kunstgewerblichen Lut
würfen nur einen kleinen Springbrunnen
auszuweisen hat. Tr zeigt die Formen
eines Trinkgefäßes mit offener Schale.

(Topie desselben nach den: im k. k. österr.

Museum für Aunst und Industrie be-
findlichen (Original hierneben.)

157 s erscheint als Fortsetzung der
mit der Veröffentlichung von (567 be-
gonnenen Arbeiten die Perspectiva (cor-
porum) aus welcher in künstlerischer Be-
ziehung die Verzierung des Titelblattes
anzumerken wäre, wenn man sie mit
Sicherheit auf Lencker zurückführen könnte.

Beide Bücher haben ihm offenbar große , 6- ~^'33e

Berühmtheit verschafft. Sie sind sowohl ^

bei seinen Lebzeiten wie nach seinem Tode Perspectiv corpomm.

wiederholt aufgelegt worden und haben

ihn, wie es scheint, mit dem sächsischen Hofe in eine für ihn

gewinnreiche Berührung gebracht. Die öffentliche Bibliothek

zu Dresden bewahrt noch heute ein der Thurfürstin Anna

übersandtes, durch Handmalerei verziertes Prachtexemplar der

beiden Perspectiven in einem Tinbande mit der Iahrzahl j572,

auf welches Gurlitt zuerst aufmerksam geniacht hat.

Im Jahre s37H sehen wir Lencker, nach einer littera-
rischen Quelle in Verbindung mit dem hessischen und nach
einer monumentalen Quelle in Beziehungen zum bayerischen
Hofe. In diesem Jahre entsteht die vorzüglichste Arbeit, die
wir von ihn: besitzen, der Prachteinband eines Gebetbuches
in der Münchener Hofbibliothek. Ueber diesen, sowie über
die Tassen und eine Schreibzeugkassette, welche er gemeinsau:
:nit Tlias Lencker gearbeitet hat, wird der Herausgeber dieser
Blätter am Schluffe berichten. Ich habe nur zu bemerken,
daß Hans Lencker derjenige gewesen zu sein scheint, welcher
(vielleicht erst nach einem ungenügenden Anlaufe Iamnitzer's
aus den: Jahre f357) das an diesen Stücken vorkommende
Tmail zuerst eingeführt hat. Line neue Trfindung war es
 
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